Trump als Papst: KI-Bild sorgt für Aufregung – Panorama | ABC-Z

Es ist schon toll, was mittlerweile jeder normale Internetnutzer mit künstlicher Intelligenz so alles anstellen kann: Liebesbriefe und Predigten schreiben. Ebenso Abschlussarbeiten. Das wild wuchernde Gestrüpp hinterm Haus in einen japanischen Mini-Park verwandeln. Ein-, zweimal die Maus geklickt. Klick, klick, schon ist das Foto vom neuen Garten da. Oder eben: klick, klick – und man ist Papst.
Ein solches offensichtlich mit KI generiertes Foto von sich selbst hat jetzt der US-Präsident Donald Trump im Netzwerk Truth Social gepostet. Es zeigt Trump in weißer Soutane mit Mitra, Brustkreuz und erhobenem Zeigefinger auf einem goldenen Bischofsstuhl. Das Weiße Haus hat das Foto auf seinem offiziellen Twitter-Konto weiterverbreitet. Klick, klick.
Ganz unerwartet kommt das Foto nicht, vor wenigen Tagen hatte Trump bereits gesagt, er würde gerne Papst werden. „Das wäre meine erste Wahl.“ Offenbar hat er an dem Scherz Gefallen gefunden und experimentiert mittlerweile mit KI so gerne wie einst Herzogin Kate mit Photoshop. Doch mit ein paar Schönheitskorrekturen an seinen großen Händen oder dem Bildaufbau begnügt sich die Trump’sche Selbstverliebtheit dann wohl nicht mehr. Es muss gleich die Weltherrschaft sein. Oder eben der Heilige Stuhl.
Es ist auch nicht das erste Mal, dass der US-Präsident seinen Größenwahn mit KI-generierten Bildern lebendig werden lässt, der Gazastreifen wurde in seiner Fantasie ja auch zur „Riviera des Nahen Ostens“. Klick, klick. So irritiert man noch im Februar vom präsidialen Gedankenspiel war, umso empörter fallen die Reaktionen jetzt auf das Papstbild aus. Er habe mit der Aktion einen schlechten Eindruck hinterlassen, sagte der New Yorker Kardinal Timothy Dolan. Und der US-Bischof Thomas Paprocki forderte gar eine öffentliche Entschuldigung von Trump.
Ob das Papst-Selbstbildnis nun in abendlicher Langeweile und aus dem Wunsch heraus entstanden ist, mal so einen lustigen weißen Hut aufzusetzen oder gar die Werte von mehr als einer Milliarde Katholiken auf der ganzen Welt zu beeinflussen – man weiß es nicht. Demut und ein Herz für Arme, Eigenschaften, die man dem verstorbenen Papst Franziskus zugeschrieben hat, bringt man jedenfalls nicht mit Donald Trump in Verbindung. Und natürlich müsste der US-Präsident, der nicht mal katholisch ist, sich auch erst mal in einem Konklave durchsetzen. Wobei das ja sogar für den Rest der Welt eine Atempause bedeuten könnte. Zumindest die Wahl von Gregor X. hat mehr als zweieinhalb Jahre gedauert. Habemus Ruhe.