Mehr Sprinter und schnellere ICE: Bahn verdoppelt Buchungszeitraum für Tickets | ABC-Z
Mehr Sprinter und schnellere ICE
Bahn verdoppelt Buchungszeitraum für Tickets
24.09.2024, 16:11 Uhr
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Bei der Deutschen Bahn gibt es erheblichen Verbesserungsbedarf bei der Pünktlichkeit der Züge. Dem will der Konzern mit einer Anhebung der Höchstgeschwindigkeit für ICE-4 begegnen. Zudem sollen Fahrgäste ihre Tickets nun deutlich weiter im Voraus buchen können.
Die Deutsche Bahn weitet die Vorbuchungsfrist für Bahntickets aus. Statt bisher sechs soll künftig auch schon zwölf Monate vor der Reise der Fahrschein gebucht werden können, teilte der bundeseigene Konzern mit. In Kraft treten soll die Änderung am 16. Oktober. Dann steht der neue Fahrplan fest, nach dem die Züge ab Mitte Dezember fahren.
Die neue Vorbuchungsfrist gehört zu mehreren Maßnahmen, mit denen die Bahn die Attraktivität des Fernverkehrs steigern will. Bisher war 2024 für den bundeseigenen Konzern ein schweres Jahr. Der Fernverkehr sei zuletzt stark ausgebremst worden durch Streiks, Extremwetterereignisse und die marode Infrastruktur, sagte Michael Peterson, im Bahn-Vorstand zuständig für den Fernverkehr. “Wir haben dadurch Vertrauen verloren bei unseren Gästen.”
2023 sei die Nachfrageentwicklung “extrem stark” gewesen. Die Probleme im laufenden Jahr hätten die Nachfrage nun belastet. Im August lag die Pünktlichkeit im Fernverkehr bei 60,6 Prozent – laut Peterson eine “extrem bittere Zahl”. Bis 2027 soll die Pünktlichkeit wieder auf mehr als 75 Prozent steigen. “Grundvoraussetzung dafür ist eine funktionierende Infrastruktur”, sagte Peterson.
ICE sollen schneller fahren
Diese soll in den kommenden Jahren an vielen Stellen saniert werden, im Fokus stehen vor allem 41 besonders wichtige Korridore. Baumaßnahmen sollen darüber hinaus künftig mit mehr Rücksicht auf den Fahrplan eingetaktet werden. Um die Pünktlichkeit zu verbessern, dürfen ICE-4 Züge, die rund 60 Prozent der Sitzplätze in Fernzügen ausmachen, künftig 265 Stundenkilometer statt bisher 250 fahren. So könnten Verspätungen auf manchen Trassen wieder aufgeholt werden.
Peterson versprach zudem in den kommenden Jahren eine Ausweitung des Fernverkehrsangebots. Es sei angesichts der knappen Kapazitäten auf dem hochbelasteten Netz keine Lösung, den Fernverkehr zusammenzukürzen, da er nur einen Bruchteil des Verkehrs auf den Schienen in Deutschland ausmache.
Im Fahrplan für das Jahr 2025 wird es laut Peterson bereits etwas mehr Sprinter-Verbindungen geben, also ICE-Fahrten mit nur wenigen Halten zwischen Start- und Endbahnhof. “Bis Dezember 2026 werden 20 deutsche Großstädte mit einem ICE-Halbstundentakt an den bundesweiten Fernverkehr angebunden sein”, sagte Peterson.
Zügen mit schlechter Auslastung droht Streichung
Gleichzeitig will der Schienenkonzern schlecht ausgelastete IC oder ICE durch Regionalzüge ersetzen. Man sei dazu in Abstimmung mit Vertretern der Bundesländer, sagte Bahn-Fernverkehrsvorstand Peterson. Es ergebe oft keinen Sinn einen leeren Fernzug auf einer Strecke fahren zu lassen, auf dem auch ein Regionalzug unterwegs sei.
Während die weiß-roten Fernzüge allein von der Bahn organisiert und finanziert werden, ist der Regionalverkehr anders organisiert. Hier bestellen die Länder über die sogenannten Aufgabenträger Züge, die meist von ihnen subventioniert werden, um die Regionen anzuschließen. Die Deutsche Bahn erzielt laut internen Papieren im Fernverkehr nur auf den Hauptstrecken Gewinn. Die übrigen 70 Prozent der Strecken im sogenannten Ergänzer- und Flächennetz schreiben überwiegend rote Zahlen.
Allerdings hatten Verkehrsminister Volker Wissing wie auch andere Politiker vor den Landtagswahlen in Ostdeutschland von der Bahn verlangt, ihr Fernverkehrsangebot aufrechtzuerhalten. Die Sparte solle durch bessere Angebote ihre Züge stärker auslasten. Die Fernzüge leiden jedoch auch unter dem Deutschlandticket im Nahverkehr, da so Passagiere mit dem weit günstigeren Fahrschein in Regionalzügen statt in IC oder ICE unterwegs sind.