Maul- und Klauenseuche überschattet Grüne Woche | ABC-Z
Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche hat auch Auswirkungen auf die Grüne Woche: Auf der Agrarmesse, die heute in Berlin für das Publikum öffnet, sind deutlich weniger Tiere zu sehen als sonst.
Die Grüne Woche in Berlin hat am Donnerstagabend offiziell begonnen. An der Eröffnungsfeier nahmen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) und der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (CDU), teil.
Am Freitagmorgen öffnete die Agrarschau ihre Tore schließlich für Besucherinnen und Besucher, bis zum 26. Januar erwarten die Veranstalter rund 300.000 Menschen auf dem Berliner Messegelände.
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Cem Özdemir (Grüne) sagte beim Auftaktrundgang, es brauche bei der Produktion und dem Konsum von Lebensmitteln den Zusammenhalt von Stadt und Land. Es sei wichtig, alles dagegen zu tun, “dass die Polarisierung noch stärker wird”. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sagte bei der Eröffnung, die Messe stehe für Tradition. Man könne aber auch viel für die Zukunft und den Umgang mit Lebensmitteln lernen.
1.500 Aussteller aus fast 60 Ländern
In ihrem 99. Jahr befasst sich die Grüne Woche unter anderem mit den Themenbereichen moderne Landwirtschaft, Nachhaltigkeit und alternative Ernährungsformen. 1.500 Aussteller aus fast 60 Ländern präsentieren Produkte, Services und Workshops zum Verkosten, Ausprobieren und Mitmachen.
Rund 300 Veranstaltungen sollen der Messe zufolge über Herausforderungen in der Land- und Ernährungswirtschaft und Lösungsansätze informieren. Im Mittelpunkt von Fachvorträgen, Panels und Seminaren stünden Themen wie Ernährungssicherheit, stabile Lieferketten, nachhaltige Landwirtschaft, alternative Kraftstoffe oder ländliche Räume. Politischer Höhepunkt sei das 17. Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) vom 15. bis 18. Januar. Mehr als 2.000 Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft sollen sich im Citycube Berlin austauschen.
Keine Paarhufer auf der Grünen Woche
In diesem Jahr werden weniger Tiere als sonst auf der Grünen Woche zu sehen sein. Grund ist ein Fall von Maul- und Klauenseuche in Brandenburg, dessen Ausbreitung möglichst verhindert werden soll. Am Freitag vergangener Woche war das Virus bei einer Wasserbüffelherde in Hönow im Landkreis Märkisch-Oderland nachgewiesen worden.
“In Abstimmung mit dem Veterinäramt werden wir keine Paarhufer vor Ort haben”, sagte Lars Jaeger, Direktor der Grünen Woche. “Es gibt also nicht wie geplant Rinder, Schafe, Ziegen und Alpakas zu sehen, dafür aber viele andere Nutz- und Heimtiere.”
Auch das Live-Programm der Grünen Woche wurde wegen der Sicherheitsvorkehrung geändert. “Wir werden improvisieren. Die Shows machen wir jetzt mit Pferden, Kaninchen und Eseln”, sagte Direktor Lars Jaeger dem rbb.
Bauernpräsident Rukwied fordert Bürokratieabbau für Betriebe
Zum Auftakt der Grünen Woche forderte Bauernpräsident Joachim Rukwied einen Politikwechsel in Deutschland. Nötig sei “ein grundsätzlicher Neustart”, sagte Rukwied und drang auf einen “wirksamen Bürokratieabbau für unsere Betriebe”.
Rukwied betonte, dass den Landwirtinnen und Landwirten gerade in unsicheren Zeiten eine entscheidende Rolle zukomme. Die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln müsse aufrechterhalten werden, Deutschland dürfe sich nicht abhängig von Importen aus dem Ausland machen.
10.000 Teilnehmer auf Demo für Agrarwende angemeldet
Derweil will am Wochenende ein Zusammenschluss aus rund 60 Organisationen aus Landwirtschaft und Zivilgesellschaft wenige Wochen vor der Bundestagswahl 2025 für eine sozial-ökologische Agrarwende demonstrieren. Unter der Frage “Wer profitiert hier eigentlich” ruft das Bündnis “Wir haben es satt” für Samstag zum Protest in Berlin auf.
“Wir erwarten, dass die kommende Bundesregierung endlich Gemeinwohl vor Konzerninteressen stellt”, sagte Kampagnenleiterin Anne Skambraks in Berlin. Martin Kaiser von Greenpeace sprach von “drei verlorenen Jahren Ampel-Agrarpolitik”. SPD, Grünen und FDP sei es nicht gelungen, eine fortschrittliche und nach vorn gerichtete Agrarpolitik zu entwickeln.
Zur Demonstration hat das Bündnis 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet. Zeitgleich finden in Berlin eine internationale Agrarministerkonferenz sowie eben die Grüne Woche statt. Das Bündnis “Wir haben es satt” ruft seit Jahren anlässlich der Agrarmesse zu Demonstationen in Berlin auf.
Sendung: rbb24, 15.01.2025, 13:00 Uhr