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Mathias Niederberger: EHC Goalie kämpft um Stabilität nach holprigem Saisonstart | ABC-Z

Dass Mathias Niederberger in seiner Karriere dreimal deutscher Meister geworden ist und WM-Silber 2023 holte, das lässt sich nicht allein mit seinem außergewöhnlichen Talent begründen. Deshalb überrascht es nicht, dass der Top-Torhüter des EHC Red Bull München gerade aus dem Fitnesscenter im SAP Garden kommt, als er die AZ zum Gespräch trifft. Niederberger war und ist immer auch jemand gewesen, der mit seinem Arbeitsethos, seiner professionellen Einstellung zu glänzen wusste. Gerade auch in Phasen, wenn die Dinge nicht wie selbstverständlich von der Hand gehen.

Der 32-Jährige vertraut seinen Routinen und ja, natürlich auch seinen Fähigkeiten. “Man muss an den Dingen festhalten, die einen stark gemacht haben. Außerdem braucht man auch eine gewisse mentale Gelassenheit und Vertrauen in sich selbst, um da durchzukommen”, sagte Niederberger am Donnerstag. Er weiß, dass er besonders im Blickpunkt steht, als Goalie sowieso und erst recht, wenn es zu Saisonbeginn so holpert wie bisher beim EHC.

Auch für Niederberger waren die letzten Wochen nicht leicht

Für Niederberger stehen da drei Siege bei sechs Einsätzen zu Buche sowie unterdurchschnittliche Werte bei Fangquote und Gegentorschnitt. Dazu wurde er zuletzt auch noch krank, eine Grippe hatte ihn nach dem 5:7 gegen Wolfsburg erwischt – dem Spiel, in dem er sich zahlreichen Alleingängen gegenübergestellt sah. “Die Schuldfrage stelle ich mir nie, es sind immer die Umstände, die dazu führen. Wenn das Uhrwerk noch nicht zu 100 Prozent läuft, dann gibt es Spiele, in denen es nicht so gut aussieht”, meinte der Nationalspieler. Mit dem Finger auf andere zu zeigen, das wird man bei ihm nicht erleben.

Dass seither der Kanadier Antoine Bibeau als zusätzlicher Torhüter verpflichtet wurde, hätte auch als Misstrauensvotum gegen die Nummer eins des Eishockeyclubs aufgefasst werden können, aber EHC-Manager Christian Winkler trat diesem Eindruck umgehend entgegen, bezeichnete Niederberger wiederholt als “goldenen Standard” der DEL auf seiner Position. “Ich schätze das sehr”, entgegnete der Goalie und fügte selbstbewusst an: “Wenn man meine tagtägliche Arbeit hier mitbekommt, den Umgang mit meinen Mitspielern und meine Leistungen in den letzten Jahren, selbst in schwierigen Phasen, dann gibt es wenig Angriffsfläche.”

Es ist möglich, dass Niederberger den Beweis dafür schon am Freitag bei den Löwen Frankfurt (19.30 Uhr) wieder antreten kann. Vielleicht startet aber auch Bibeau, der jetzt seit einer guten Woche in München ist, erstmals – falls es bei Simon Wolf, der sich in Nürnberg (3:2) und Mannheim (3:4 n.P.) beachtlich schlug, zu einer Leihe kommen sollte. Nach der Erkrankung wollen der EHC und Niederberger in jedem Falle nichts überstürzen. Das sei “sinnlos, gerade so früh in der Saison”. Zu Bibeau sagte er: “Die Top-Teams haben mittlerweile alle zwei erfahrene Torhüter.”

Olympia in Mailand hat Niederberger im Hinterkopf

Diese Saison, sie ist nicht nur am Oberwiesenfeld nach den jüngeren Enttäuschungen besonders wichtig, sondern auch, weil im Februar die Olympischen Spiele in Mailand locken, mit allen NHL-Stars und vermutlich dem größten Eishockey-Spektakel seit Jahren. “Auch da ist es wichtig, dass man sich reguliert, nicht zu weit nach vorne schaut, auf seine Stärken baut, erfolgreich im Verein ist und gesund und fit bleibt, also möglichst keine Wehwehchen oder Grippe mehr hat”, schilderte Niederberger. Bei sich bleiben, der Ruhepol im Auge des Sturms zu sein, sich nicht anstecken lassen von jedweder Unruhe oder Nervosität – gerade bei Torhütern eine Grundlage für Erfolg.

Und auch für den EHC generell kann das nur vorteilhaft sein, damit sich Punktekonto und Gegentorbilanz verbessern. Niederberger sieht als Rezept, “dass wir stabiler als Mannschaft agieren, dass man mit weniger schweren und unberechenbaren Situationen konfrontiert wird.” In den sieben ausstehenden Spielen bis zur DEL-Pause für den Deutschland Cup will das Team von Trainer Oliver David sich schließlich “weiterentwickeln und Siege holen”, so Niederberger: “Punkten ist sehr wichtig, denn es ist ein Ergebnissport.”

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