Maro-Genossenschaft: Zur Rettung fehlen noch 500 000 Euro – Landkreis München | ABC-Z
In fünf Tagen läuft die Frist zur Rettung der Maro-Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen ab. Und noch immer ist unklar, ob bis dahin genügend Geld auf dem Treuhandkonto eingegangen ist, um den Insolvenzplan erfolgreich umzusetzen und die Genossenschaft langfristig zu sichern. Wie Insolvenzverwalter Ivo-Meinert Willrodt von der Pluta Rechtsanwalts GmbH am Dienstag mitteilte, wurden bislang 3,508 Millionen Euro eingezahlt. Notwendig sind vier Millionen.
Dass es am Ende doch noch eine solche Zitterpartie werden würde, hatte im September keiner geahnt. Damals waren bereits Zusagen für 3,846 Millionen Euro eingegangen, um die Genossenschaft zu retten. Den Rest, so hofften alle Beteiligten, würde man bis zum Stichtag am 15. Oktober noch zusammenbekommen. Weil zu diesem Zeitpunkt allerdings erst 2,92 Millionen Euro auf dem Konto verbucht waren, wurde die Frist noch einmal um knapp vier Wochen verlängert.
Und noch immer klafft eine Lücke auf dem Konto. Der Insolvenzverwalter appelliert daher an die Unterstützer der Maro: „Die Zeit drängt. Die Rettungskapitalgeber müssen dringend in dieser Woche das Geld auf das Treuhandkonto einzahlen.“ Auch weitere Unterstützer, die sich noch an der Rettung der Genossenschaft beteiligen möchten, seien eingeladen, dies in den kommenden Tagen zu tun.
Die Maro war im März in finanzielle Schieflage geraten. Der Grund war, dass sich drei Banken aus einem Großprojekt in Landsham im Landkreis Ebersberg zurückgezogen hatten. Betroffen von der Insolvenz sind 287 teils sozial geförderte Wohnungen an 18 Standorten in Oberbayern, auch in den Landkreisen Starnberg, München und Bad Tölz-Wolfratshausen.
Wenn das Geld nicht reicht, droht die Liquidation
Ohne die fehlende halbe Million sieht es düster aus für die Maro. „Der Weg zur Rettung ist noch nicht vollständig beschritten“, betont auch Rechtsanwältin Marlene Scheinert, die im Pluta-Team mit dem Fall befasst ist. Zwar sei der Insolvenzplan fast fertiggestellt und befinde sich bereits in der weiteren Abstimmung; noch im November soll dieser Plan beim Gericht eingereicht werden. Voraussetzung sei jedoch, dass das erforderliche Rettungskapital vollständig bereitgestellt sei.
Ist das am 10. November nicht der Fall und reichen die eingeworbenen Mittel nicht aus, um die Gläubiger im Wege des Insolvenzplans besserzustellen, kann der Insolvenzplan laut den Rechtsanwälten nicht umgesetzt werden. „Laut rechtlicher Vorgaben muss dann die Liquidation der Genossenschaft erfolgen. Die Gelder werden dann an die Einzahlenden erstattet“, stellen sie klar.
Die Bewohner der Maro-Häuser, die auch immer Anteile an der Genossenschaft besitzen, bangen teilweise um ihre Existenz. Etwa im „Biberbau“ in Unterhaching. Auch hier haben die Bewohner der Mehrgenerationen-Anlage ihr Erspartes in die Maro-Genossenschaft gesteckt. Um nicht tatenlos auf die Rettung zu warten, hatten sie Anfang Oktober einen Flohmarkt in ihrem Hof veranstaltet und den Erlös – immerhin 3500 Euro – der Alzheimer Gesellschaft Werdenfelser Land gespendet, die wiederum mit dem Geld Anteile an der Maro zeichnete. Simon Hötzl, Bewohner des Biberbaus und Sprecher der Gemeinschaft, fordert andere auf: „Unbedingt nachmachen!“