Marktbericht: Nach Kurssturz – DAX steuert auf Erholungsrally zu | ABC-Z

marktbericht
Nachdem der DAX gestern noch den größten Tagesverlust seit drei Jahren eingefahren hatte, zeichnet sich zur Wochenmitte eine deutliche Gegenbewegung ab. Die hohe Volatilität dürfte den Finanzmärkten erhalten bleiben.
Der DAX dürfte mit starken Gewinnen in den Handel zur Wochenmitte starten. Der Broker IG taxiert die deutschen Standardwerte zur Stunde 2,0 Prozent höher bei 22.772 Punkten. Es zeichnet sich damit eine deutliche Gegenreaktion auf die zuvor erlittenen Kursverluste ab.
Gestern hatte der DAX einen Kurssturz von 3,5 Prozent auf 22.327 Zähler verbucht und damit den größten Tagesverslust seit drei Jahren. Binnen 24 Stunden büßte der deutsche Leitindex rund 1.000 Punkte von seinem Allzeithoch ein, das er noch am Montag bei 23.308 Zählern markiert hatte. Die Furcht vor einem „globalen Handelskrieg“ trieb die Investoren raus aus riskanten Anlagen wie Aktien – und rein in sichere Häfen wie Gold.
Im Fokus der Anleger steht zur Wochenmitte nun die Rede zur Nation, die US-Präsident Donald Trump in der Nacht gehalten hatte. In ersten Reaktionen zeigen sich Investoren besorgt über Trumps Festhalten an Importaufschlägen. „Die Volatilität an den Märkten wegen der Zölle dürfte anhalten“, sagt Anthony Saglimbene, Chefmarktstratege bei Ameriprise Financial. Positiv sei allerdings, dass Trump erneut Steuersenkungen erwähnt habe.
Die US-Futures liegen daher am Morgen deutlich höher, der Dow-Future gewinnt 0,5 Prozent. Gestern Abend hatte sich der US-Leitindex noch mit einem Minus von 1,5 Prozent bei 42.520 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der technologielastige Nasdaq gab 0,3 Prozent auf 18.285 Zähler nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 1,2 Prozent auf 5.778 Stellen ein.
Nach neuen US-Sonderzöllen gegen China, Kanada und Mexiko wuchs an den Märkten die Sorge vor einem Handelskrieg. China und Kanada kündigten Gegenmaßnahmen an.
Leicht positive Impulse kommen derweil auch von der japanischen Börse. Im späten Tokioter Handel liegt der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,5 Prozent höher. Auch an der Börse Shanghai geht es aufwärts, der Leitindex SSE Composite gewinnt aktuell 0,4 Prozent.
Allerdings verschärften die US-Zölle und deren mögliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft die Ängste der Anleger und deren Risikowahrnehmung, sagte Maki Sawada, Strategin bei Nomura Securities.
Im asiatischen Devisenhandel bleibt der Dollar gefragt, kann die US-Devise doch weiterhin von ihrem Ruf als sicherer Hafen profitieren. Parallel dazu tendiert der Euro bei 1,0623 Dollar seitwärts.
Auch Gold bleibt als sicherer Hafen gefragt. Der Preis für eine Feinunze des gelben Edelmetalls legt am Morgen um 0,1 Prozent auf 2.918 Dollar zu. Damit nähert sich Gold weiter seinem Allzeithoch von 2951,19 Dollar, das es erst Ende Februar erreicht hatte.
Am Rohstoffmarkt verbilligte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,2 Prozent auf 70,87 Dollar je Barrel (159 Liter). Die Aussicht auf die erste Produktionssteigerung der OPEC+ seit 2022 belastet weiter den Ölmarkt.
Volkswagen zeigt heute Abend um 18.30 Uhr sein neues Elektro-Einstiegsmodell. Die Serienversion soll 2027 anlaufen und rund 20.000 Euro kosten, wie Europas größter Autobauer ankündigte. Mit der Studie ID. Every1 gibt VW nun einen ersten Ausblick auf das Modell. Mit dem Modell unterhalb des für 2026 geplanten ID.2all will VW seine Elektropalette nach unten abrunden und neue Kundengruppen erreichen.
Die Deutsche Bank muss wegen Verstößen gegen gesetzliche Pflichten Geldbußen in Millionenhöhe bezahlen. Die Finanzaufsicht Bafin verhängte gegen den DAX-Konzern Bußgelder in Höhe von gut 23 Millionen Euro, wie sie gestern Abend mitteilte. Dabei ging es um den Vertrieb von Finanzinstrumenten in Spanien sowie Mängel bei der Beratung und beim Girokonto-Wechsel beim deutschen Ableger Postbank.
Der Spezialchemiekonzern Evonik stemmt sich erfolgreich gegen die lahmende Branchenkonjunktur. Unter dem Strich verbuchte der MDAX-Konzern einen Gewinn von 222 Millionen Euro nach einem Verlust von 465 Millionen Euro vor Jahresfrist. Die Aktionäre um die RAG-Stiftung sollen eine unveränderte Dividende von 1,17 Euro je Aktie erhalten.