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Marktbericht: Entspannung im Zollstreit treibt DAX an | ABC-Z


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Stand: 27.10.2025 09:37 Uhr

Nach Anzeichen der Entspannung im US-chinesischen Handelsstreit geht es an den Börsen weiter nach oben. Während der Nikkei ein Rekordhoch erobert, können sich DAX-Anleger zumindest über ein kleines Plus freuen.

Die Aussicht auf eine Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China lässt die Risikolust der Anleger weiter steigen. Der DAX ist mit Kursgewinnen in die neue Börsenwoche gestartet. Im frühen Handel geht es um bis zu 0,4 Prozent auf 24.348 Punkte nach oben.

US-Präsident Donald Trump hatte sich gestern zuversichtlich geäußert, dass es mit China eine Einigung geben werde, den Handelsstreit beizulegen. Positive Signale kamen auch vom chinesischen Vize-Handelsminister Li Chenggang.

“Drohen, Pokern, Verhandeln und am Ende Deals abschließen – die Masche des US-Präsidenten Donald Trump im Hinblick auf den Handel mit dem Rest der Welt funktioniert weiter einwandfrei”, kommentiert Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets.

Wer vor zwei Wochen, als Trump die Märkte mit der Strafzollandrohung von 100 Prozent gegen China auf Talfahrt schickte, mutig gewesen sei und bei Aktien zugegriffen habe, könne sich nun einmal mehr über schöne Gewinne freuen.

Das charttechnische Bild im DAX hatte sich bereits in der vergangenen Woche mit der Rückeroberung der für den mittelfristigen Trend wichtigen 50-Tage-Linie bei rund 24.000 Zählern wieder deutlich aufgehellt. Börsenexperten trauen dem DAX nun noch weiteres Aufwärtspotenzial in Richtung seines Rekordhochs bei 24.771 Punkten zu.

Die weitere Richtung des DAX hängt aber nicht nur von Handelspolitik und Charttechnik, sondern auch von den Notenbanken ab. Die Weichen für eine mögliche Jahresendrally könnten nochmals neu gestellt werden, wenn am Mittwoch die US-Notenbank Federal Reserve den Reigen eröffnet, der am Donnerstag von der Europäischen Zentralbank und der Bank of Japan abgerundet wird. Experten rechnen damit, dass die Fed den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte senken wird, während die EZB wohl die Füße stillhalten dürfte.

Nicht zuletzt dürften auch von der Saison der Unternehmensberichte in den USA so manche Impulse für die Börsen kommen. So werden am Mittwoch mit Alphabet, Meta und Microsoft die Resultate von gleich drei Technologieriesen veröffentlicht, gefolgt von Amazon und Apple am Donnerstag. Damit legen aus dem Kreis der wertvollsten US-Konzerne gleich fünf ihre Resultate vor.

Dabei läuft der reguläre Handel an der Wall Street in dieser Woche von 14:30 bis 21:00 Uhr MEZ. Hintergrund ist der Beginn der Winterzeit am vergangenen Wochenende hierzulande, während in den USA die Uhren erst am kommenden Wochenende umgestellt werden.

Die US-Futures notieren am Morgen klar im Plus, so legt etwa der Dow-Future aktuell um 0,7 Prozent zu. Es deutet sich damit ein Fortgang der Rekordrally an der Wall Street an. Positiv aufgenommene Quartalszahlen hatten den großen US-Indizes zum Wochenausklang neue Allzeithochs beschert. Der Standardwerte-Index Dow Jones schloss erstmals über der Marke von 47.000 Punkten.

Die Entspannungssignale im Handelsstreit zwischen den USA und China haben die Aktienkurse in Asien am Morgen stark steigen lassen. In Japan übersprang der Leitindex Nikkei erstmals in seiner Geschichte die Marke von 50.000 Punkten. Zum Handelsschluss stand ein Plus von 2,5 Prozent auf 50.512 Zähler. Auch an der Börse in Seoul in Südkorea gab es einen Rekord, der Leitindex Kospi übersprang erstmals die Marke von 4.000 Punkten. In Australien, Taiwan und in Hongkong kletterten die Aktienkurse ebenfalls.

Im frühen Devisenhandel tendiert der Euro bei 1,1628 Dollar seitwärts. Frische Impulse für DAX und Euro könnten allerdings um 10 Uhr kommen, wenn der ifo-Geschäftsklimaindex veröffentlicht wird – das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer. Experten erwarten, dass der Geschäftsklimaindex leicht gestiegen sein dürfte: auf 87,9 Punkte von 87,7 Zählern im Vormonat.

Die in der Vorwoche stark gestiegenen Ölpreise tendieren zu Wochenbeginn seitwärts. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee kostet aktuell 65,19 Dollar je Barrel (159 Liter) und damit in etwa so viel wie am Freitagabend. Die US-Sanktionen gegen Russland hatten in der Vorwoche Angebotssorgen am Ölmarkt aufkommen lassen.

Wenig Bewegung auch am Goldmarkt: Eine Feinunze Gold kostet am Morgen rund 4.070 Dollar und damit 0,1 Prozent mehr. Nach seinem Rekordhoch bei 4.381 Dollar hatte der Goldpreis in der Vorwoche deutlich nachgegeben, zeitweise kostete das gelbe Edelmetall nur noch 4.002 Dollar.

Der Autobauer Porsche schreibt wegen seiner schweren Krise und der Milliardenkosten für die Verbrenner-Verlängerung rote Zahlen: Im dritten Quartal lag das Ergebnis vor Zinsen und Steuern bei 966 Millionen Euro. Im bisherigen Jahresverlauf, also in den ersten drei Quartalen des Jahres, verdiente die VW-Tochter operativ 40 Millionen Euro und damit 99 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer hat in den USA die Zulassung für sein Menopause-Mittel Elinzanetant erhalten. Die US-Gesundheitsbehörde FDA habe das Medikament zur Behandlung von moderaten bis schweren vasomotorischen Symptomen im Zusammenhang mit den Wechseljahren genehmigt, teilte das Unternehmen mit.

Der Verdacht gegen den Verpackungsspezialisten Gerresheimer, gegen Rechnungslegungsvorschriften verstoßen zu haben, hat sich teilweise erhärtet. Das Unternehmen gab nun bekannt, dass wahrscheinlich ein Drei-Millionen-Euro-Umsatz falsch verbucht wurde. Die Finanzaufsicht BaFin hatte im September eine Prüfung problematischer Buchungen im Konzernabschluss 2024 eingeleitet.

Die streikenden Mitarbeiter von Boeing Defense im Raum St. Louis haben den jüngsten Tarifvorschlag des US-Unternehmens abgelehnt. Der Streik geht damit in die 13. Woche. Die Konzernführung sei nicht auf die Bedürfnisse der rund 3.200 Mitglieder der Gewerkschaft IAM eingegangen, teilte die Gewerkschaftsführung mit.

Ein starkes US-Geschäft hat dem Autobauer Toyota im September zu einem deutlichen Produktionsplus verholfen. Die weltweite Fertigung sei den vierten Monat in Folge gestiegen und habe um elf Prozent auf 918.146 Fahrzeuge zugelegt, teilte der japanische Konzern mit. In den USA, dem wichtigsten Markt für Toyota, sei die Produktion sogar um 29 Prozent gestiegen.

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis übernimmt für rund zwölf Milliarden Dollar das US-Biotechunternehmen Avidity Biosciences. Die Aktionäre von Avidity sollen 72 Dollar je Aktie in bar erhalten, was einem Aufschlag von 46 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag entspricht. Novartis will mit Zukäufen seine Medikamenten-Pipeline stärken und das künftige Wachstum ankurbeln.

Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.

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