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Marktbericht: Die Nasdaq ist nicht zu bremsen | ABC-Z


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Stand: 15.09.2025 22:14 Uhr

Der Rekordlauf an der Wall Street ist heute weitergegangen. Vor dem Zinsentscheid der Notenbank am Mittwoch waren erneut Technologieaktien besonders gefragt.

Zum Wochenstart sind die Anleger an der Wall Street in Kauflaune geblieben. Bis auf den Dow Jones, den Leitindex der Standardwerte, haben alle großen Indizes heute erneut neue Rekordmarken erreicht. Schon geringe Aufschläge reichen derzeit, um sofort neue Höchststände zu erreichen, Abgabeneigung ist weit und breit nicht zu erkennen. Eine Mischung aus KI- und Zinsfantasie treibt derzeit die großen US-Aktienindizes an und von einem Rekordhoch zum anderen, wie auch schon am Freitag geschehen.

Konkret gab es heute an der Technologiebörse Nasdaq sowie beim marktbreiten S&P 500 neue Höchststände. Der Nasdaq Composite schloss bei 22.348 Punkten um 0,94 Prozent höher und markierte seine Bestmarke im Verlauf bei 22.352 Zählern. Auch der Auswahlindex Nasdaq 100 stieg in der Spitze bis auf den Spitzenwert von 24.293 Punkten, am Ende stand ein Plus von 0,84 Prozent auf 24.293 Zähler an der Anzeigetafel. Der marktbreite S&P 500 rückte bis auf 6.619 Punkte vor, der Schlussstand lag bei 6.615 Zählern um 0,47 Prozent höher.

Lediglich der Dow Jones hielt heute nicht mit. Der Index ging mit einem leichten Plus von 0,11 Prozent auf 45.883 Zähler aus dem Handel. An sein jüngstes Rekordhoch bei 46.137 Punkten kam er nicht heran.

Alles steht derzeit im Zeichen des mit Spannung erwarteten Zinsentscheids der US-Notenbank am Mittwochabend. Fast alle Marktteilnehmer rechnen mit einer Zinssenkung von 25 Basispunkten, vereinzelt kamen zuletzt auch Spekulationen auf eine große Zinssenkung um 50 Basispunkte auf. Zudem hoffen die Marktteilnehmer, dass Fed-Chef Jerome Powell eine Reihe weiterer Zinssenkungen in Aussicht stellen wird.

“Die Diskussion wird sich darum drehen, wie aggressiv die Fed agieren wird, und der Markt könnte seine kurzfristigen Hinweise von der Pressekonferenz des Fed-Chefs erhalten”, sagte Chris Larkin, Managing Director bei E*TRADE von Morgan Stanley. “Die Inflationsdaten der letzten Woche waren gemischt, und die Fed könnte jeden daran erinnern, dass sie sich jetzt zwar auf die Arbeitsplätze konzentriert, aber die andere Hälfte ihres Mandats nicht vergessen hat.”

Bereits morgen werden Daten zu den wichtigen US-Einzelhandelsumsätzen im August veröffentlicht, traditionell ebenfalls ein wichtiges Datum für die Börse. Anleger erhoffen sich weitere Rückschlüsse auf das Konsumverhalten der Amerikaner in Zeiten hoher Importzölle. Stimmungsindikatoren, wie zuletzt der der Universität Michigan, zeigten in der Erwartungshaltung zuletzt ein eher gedämpftes Verbrauchervertrauen.

Im Fokus standen Tesla-Aktien, die um 3,62 Prozent stiegen. Wie der Gründer und Chef des Elektroauto-Herstellers Elon Musk am 12. September an die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC mitteilte, hat er Tesla-Aktien im Wert von rund 1 Milliarde Dollar gekauft.

Die Google-Mutter Alphabet zählt schon länger zu den wertvollsten Unternehmen der Welt, nun hat der US-Konzern nach einem positiven Analystenkommentar einen neuen Rekord geknackt: Mit einem Kurssprung ist Alphabet an der Börse erstmals drei Billionen US-Dollar wert. Zuletzt stiegen die A-Aktien von Alphabet an der Wall Street um 4,49 Prozent auf 251,61 Dollar, das Rekordhoch lag bei 252,41 Dollar.

Damit gehörten sie zu den stärksten Werten im Technologiewerte-Index Nasdaq 100. Mit dem Durchbrechen der Schallmauer von drei Billionen Dollar krönten die A- und die C-Aktien der Google-Mutter ihre Rallye seit Anfang April. Damals standen die A-Papiere erst bei rund 145 Dollar. Binnen eines Jahres haben die Aktien sogar fast 60 Prozent zugelegt. 

A-Aktien sind dabei mit einem Stimmrecht je Aktie, C-Aktien ohne Stimmrecht ausgestattet. Es gibt auch B-Aktien, die ein zehnfaches Stimmrecht haben und für über 50 Prozent der Gesamtstimmen stehen. Diese sind aber nicht börsennotiert und befinden sich in den Händen der Gründer und weniger Manager, die somit stets die Kontrolle behalten.

Alphabet gehört mit Apple, Microsoft, Nvidia, der Facebook-Mutter Meta, Amazon und Tesla zu den “Magnificent Seven” (“Glorreichen Sieben”) am US-Aktienmarkt. Die Tech-Riesen sind Taktgeber der Weltbörsen und haben ein großes Gewicht in Indexfonds (ETFs) etwa auf den MSCI World oder den S&P 500, die bei Privatanlegern beliebt sind.

Die erste Klage eines großen Medienunternehmens gegen die KI-Zusammenfassungen vor weiteren Suchergebnissen bei Google ließ die Anleger kalt. Das US-Verlagshaus Penske Media mit Zeitschriften-Titeln wie Rolling Stone und Hollywood Reporter wirft Google vor, mit der Funktion ein Monopol bei der Websuche zu missbrauchen. Google wies den Vorwurf zurück.

Am heimischen Aktienmarkt hat sich dem Beobachter auch zum Start in die neue Woche ein zuletzt bekanntes Bild geboten. Der Leitindex DAX bewegte sich auf hohem Niveau und blieb dabei weiter in engen Bahnen. Auch heute handelte der Index in einer Spanne von unter einem Prozent zwischen 23.664 und 23.855 Punkten. Frische Impulse für den DAX kommen, wenn überhaupt, derzeit fast ausschließlich von der Wall Street.

Dabei bewegte sich der Index zwischen diesen Marken wellenförmig und notierte am Ende bei 23.748 um 0,21 Prozent höher. Insgesamt ging der richtungslose Handel am deutschen Aktienmarkt aber trotz der leichten Gewinne erst einmal weiter. Besser hielt sich der MDAX der mittelgroßen Unternehmen, der knapp ein Prozent auf 30.469 Punkte zulegte.

Laut Charttechnik-Experte Christoph Geyer hält sich der DAX für den schwierigen Monat bislang recht gut, denn immerhin fänden im September die meisten Kursrückgänge und Crashs statt. “Diese bislang stabile Haltung schützt aber nicht davor, dass es noch einmal ungemütlich werden kann, bevor dann im Oktober die Jahresschlussrallye startet”, schrieb Geyer in einem Marktkommentar.

Bisher hat der DAX im laufenden Monat rund ein halbes Prozent verloren, was in der Tat keine Schlüsse darüber zulässt, ob der September seinem schlechten Ruf noch gerecht werden könnte. Erwähnenswert bleibt, dass heute vor exakt 17 Jahren die US-Investmentbank Lehman Brothers pleite ging – an diesem “Schwarzen Montag” rauschten die Börsen weltweit in die Tiefe. Es war der sichtbare Beginn einer der schwersten Finanzkrisen der Moderne, deren Wurzeln in der US-Immobilienkrise von 2007 lagen.

Der Euro zeigt sich von der Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs durch die US-Ratingagentur Fitch kaum beeindruckt. Im Gegenteil, die Gemeinschaftswährung zog zuletzt um knapp 0,3 Prozent auf 1,1768 Dollar an – und profitierte dabei von einem zinsgeschwächten Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1766 (Freitag: 1,1718) Dollar fest.

Fitch hatte am späten Freitagabend seine Bonitätsnote für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone gesenkt und dies mit der Haushaltskrise in Frankreich begründet.

Die Übernahme der Militärsparte der Bremer Lürssen-Gruppe hievte die Aktie von Rheinmetall auf ein Allzeithoch. Die Titel stiegen am Ende auf in der Spitze um gut 2,8 Prozent auf 1.950 Euro, nachdem der Düsseldorfer Konzern mitgeteilt hat, sich mit Lürssen auf die Eckpunkte einer Übernahme der Naval Vessels Lürssen (NVL) geeinigt zu haben. Aktuell steht das Papier nur knapp darunter und gehört zu den größten Gewinnern im DAX.

“Mit der Übernahme der Marinesparte der traditionsreichen Familie Lürssen steigt das Unternehmen in die Marineschifffahrt ein und fügt dem aktuell sehr erfolgreichen Geschäftsverlauf und -ausblick ein weiteres Kapitel hinzu”, kommentierte RoboMarkets-Stratege Jürgen Molnar.

Größte Kursgewinner im MDAX waren die Aktien der RTL Group. Sie steigen um rund 6,7 Prozent und sind damit so teuer wie seit zwei Jahren nicht mehr. Weil der Aktienrückkauf der Bertelsmann-Tochter hinter den Erwartungen geblieben ist, versucht RTL nun rund weitere 800.000 Aktien an der Börse aufzukaufen.

Nvidia-Papiere holten an der Nasdaq stärkere Anfangsverluste auf und schlossen am Ende nur leicht um 0,1 Prozent. Die Aktie schwächelte zunächst, nachdem China eine vorläufige kartellrechtliche Untersuchung gegen den Halbleiterkonzern angekündigt hatte.

Die staatliche Wettbewerbsaufsicht SAMR teilte mit, eine Vorprüfung des weltweit führenden KI-Chipanbieters habe Verstöße gegen Chinas Anti-Monopol-Gesetz ergeben. Der Befund steht im Zusammenhang mit Nvidias 2020 vollzogener Übernahme des israelischen Tech-Unternehmens Mellanox, die damals nur unter Auflagen genehmigt worden war.

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