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Marktbericht: DAX testet wieder die 20.000 Punkte | ABC-Z


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Stand: 06.01.2025 09:52 Uhr

Fachleute schauen wegen des baldigen Amtsantritts von Donald Trump eher pessimistisch auf das neue Börsenjahr. Zu Wochenbeginn startet der DAX aber im Plus – und kratzt erneut an der 20.000-Punkte-Marke.

Der DAX ist mit moderaten Gewinnen in die erste volle Börsenwoche des Jahres gestartet. Der deutsche Leitindex versucht im frühen Handel erneut den Sprung über 20.000 Zähler, nachdem er am Freitag zum Handelsschluss an dieser runden Marke gescheitert war.

In der neuen Woche dürften nun auch große Investoren vermehrt aus der Weihnachtspause zurückkehren, sodass Kursbewegungen mehr Aussagekraft haben als in den ersten Tagen des Jahres. Der DAX legte zu Beginn 0,4 Prozent auf 19.990 Punkte zu.

Grundsätzlich könnte der deutsche Aktienmarkt aber nach zwei fulminanten Börsenjahren eher holprig ins Jahr starten. “Der DAX sucht weiter vergeblich nach überzeugten Käufern, die den Leitindex wieder nachhaltig über die 20.000er-Marke befördern”, erklärt Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Der bevorstehende Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident am 20. Januar stelle die Entschlossenheit der Anlegerinnen und Anleger wegen der erwarteten “America First”-Politik auf eine harte Probe, so der Marktanalyst.

Auch das kurzfristige Indikatorenbild mahne vor zu viel Euphorie, schreiben die Experten der Helaba. So habe der DAX die 20.000 Zähler Ende vergangener Woche nicht verteidigen können. Außerdem sei die 21-Tage-Linie noch nicht wieder zurückerobert worden, die in einer Zone um 20.125 Punkte einen ersten Widerstand liefere.

Nur etwas optimistischer äußern sich die Fachleute der LBBW: “Der Ausblick auf 2025 fällt solide, aber nicht spektakulär aus.” Die Aussichten seien lediglich verhalten positiv, zumal Risiken wie die anhaltenden geopolitischen Konflikte weiterhin bestünden und die Märkte zumindest temporär belasten könnten. Im neuen Jahr ist den LBBW-Experten zufolge die Entwicklung der Zinsen ein entscheidender Faktor für die Börsen. Denn “höhere Zinsen machen Aktien im Vergleich zu anderen Anlageformen weniger attraktiv, während sinkende Zinsen die Märkte oft beflügeln.”

An den ersten beiden Handelstagen der Woche richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Entwicklung der Verbraucherpreise in Deutschland und im Euroraum insgesamt. Experten erwarten zwar, dass die Teuerung wieder etwas gestiegen ist. Verantwortlich dafür sind unter anderem die stark schwankenden Energiepreise und der Effekt, dass außergewöhnlich stark gefallene Preise im vergangenen Jahr nun aus der Berechnung herausfallen.

Unter dem Strich dürfte dies jedoch nichts daran ändern, dass die Europäische Zentralbank (EZB) wegen der schwächelnden Konjunktur im Euroraum die Leitzinsen wahrscheinlich weiter senken wird. Die Ökonomen der Commerzbank rechnen mit vier Zinsschritten nach unten um insgesamt einen Prozentpunkt bis zur Jahresmitte.

Bei den Unternehmen blicken die Investoren auf die Technologiebranche. Bei der Messe CES in Las Vegas stellen Konzerne wie Nvidia, Siemens und Samsung ihre Neuentwicklungen vor. Kurz bevor Trump das Amt des US-Präsidenten antritt, dürften auch die von ihm angedrohten Importzölle und ihre Auswirkungen auf die Lieferketten heiß diskutiert werden.

Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien sind derweil mit Kursverlusten in die neue Woche gestartet. Besonders getrübt war die Stimmung in Tokio, wo der Leitindex Nikkei 225 am ersten Handelstag im neuen Jahr deutlich unter Druck geriet. Am Ende stand ein Minus von knapp 1,5 Prozent auf 39.307 Punkte. Die Anlegerinnen und Anleger bereiten sich auf die unsicheren Wirtschaftsaussichten mit Blick auf die Rückkehr von Trump ins Weiße Haus vor. Eine Erhöhung von Importzöllen dürfte die stark exportorientierte Wirtschaft Japans stark treffen.

Der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten sank um 0,2 Prozent. Der Hang Seng der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong gab zuletzt um 0,5 Prozent nach. Etwas besser sah es in Sydney aus. Der australische Leitindex S&P/ASX 200 schloss geringfügig im Plus.

Der Euro ist gestiegen und hat an die jüngsten Kursgewinne angeknüpft. Zu Handelsbeginn an der Frankfurter Börse wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0334 Dollar gehandelt. Der Euro konnte sich damit den zweiten Handelstag in Folge von deutlichen Kursverlusten zum Jahresauftakt erholen. Marktbeobachter sprachen von einer weiteren leichten Gegenreaktion am Devisenmarkt. Am Donnerstag war der Euro noch bis auf 1,0226 Dollar gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit Ende 2022, nachdem schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone belastet hatten.

Der Bitcoin hat die Kursschwäche am Ende des vergangenen Jahres abgeschüttelt und steuert wieder auf die Marke von 100.000 Dollar zu. Am Morgen kostete die älteste und bekannteste Kryptowährung auf der Handelsplattform Bitstamp knapp 99.900 Dollar. Der Bitcoin setzt damit die Erholung der ersten Handelstage des Jahres fort, nachdem er Anfang vergangener Woche seinen Kursrutsch nach dem Erreichen des Rekordhochs Mitte Dezember gestoppt hatte.

Am Rohstoffmarkt verbilligt sich Rohöl der Nordseesorte Brent um 0,2 Prozent auf 76,34 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Öl der Sorte WTI notiert 0,2 Prozent schwächer bei 73,82 Dollar. Kältere Temperaturen in Europa und den USA wirken preisstützend.

Der Münchener Versicherungskonzern ist weiterhin an einer Mehrheitsbeteiligung am Lebens- und Gesundheitsversicherer Income Insurance aus Singapur interessiert. Er könne sich vorstellen, nach den kommenden Wahlen in Singapur ein neues Angebot für Income Insurance abzugeben, sagte Allianz-Chef Oliver Bäte dem Handelsblatt. “In Asien und speziell in Singapur zu wachsen, das verfolgen wir schon seit Jahren.” “Fakt ist: Bei diesem Geschäft geht ohne Einverständnis der Regierung nichts. Warten wir mal ab, was nach der Wahl im November 2025 passiert.” Die Allianz hatte Mitte Dezember ihr Gebot zurückgezogen, 51 Prozent der Aktien von Income Insurance für umgerechnet mehr als 1,5 Milliarden Euro zu übernehmen.

Der chinesische Elektroautohersteller Xpeng und der deutsche Autobauer Volkswagen bauen ihre Zusammenarbeit im Bereich der Ladeinfrastruktur aus. Wie die Unternehmen heute mitteilten, haben sie eine Absichtserklärung unterzeichnet, um ihre jeweiligen Schnellladenetzwerke in China für die Kunden des anderen zu öffnen. Dazu gehören mehr als 20.000 Ladepunkte in 420 chinesischen Städten. Zudem sei der gemeinsame Bau neuer ultraschneller Ladestationen geplant. Die Kooperation baut auf einer 2023 geschlossenen Partnerschaft auf, in deren Rahmen Volkswagen für rund 700 Millionen Dollar einen Anteil von 4,99 Prozent an Xpeng erworben hat. Ziel ist es, bis 2026 gemeinsam zwei Elektromodelle von Volkswagen auf den Markt zu bringen.

Nach dem Veto von US-Präsident Joe Biden gegen die milliardenschwere Übernahme des Stahlkonzerns US Steel durch den japanischen Konkurrenten Nippon Steel zieht der japanische Stahlriese rechtliche Schritte gegen die US-Regierung in Erwägung. Wie der japanische Fernsehsender NTV berichtete, bezeichnete Nippon-Steel-Chef Tadashi Imai eine Klage gegen die US-Regierung als “wichtige Option”. Imai kritisierte den Überprüfungsprozess und die Entscheidung der US-Regierung als unangemessen. Nippon Steel habe “das Recht auf eine ordnungsgemäße Untersuchung”.

Microsoft will allein im laufenden Geschäftsjahr rund 80 Milliarden Dollar in den Ausbau von Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI) stecken. Mehr als die Hälfte werde in den USA investiert, betonte der Software-Riese in einem Blogeintrag. Das aktuelle Geschäftsjahr von Microsoft läuft noch bis Ende Juni. Die zusätzliche Rechenpower soll zum Training von KI-Modellen und der Einführung von Funktionen auf Basis von KI rund um die Welt dienen, hieß es. Microsoft versucht, sie in die gesamte Produktpalette zu integrieren.

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