Marktbericht: DAX springt über 20.700 Punkte | ABC-Z

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Der DAX schnellt im frühen Handel auf über 20.700 Punkte empor und notiert damit so hoch wie nie zuvor. Der Börsenindex ist weiter im Aufwärtstrend – was ist jetzt noch möglich?
Das Aufwärtsmomentum am deutschen Aktienmarkt hält weiter an. Der DAX steigt in den ersten Handelsminuten bis auf 20.751 Punkte und stellt damit eine Bestmarke auf. Das gestrige Rekordhoch bei 20.675 Zählern wird locker übertroffen. „Trotz sehr volatiler Zinserwartungen schnuppert der DAX weiter Höhenluft und die Anleger fühlen sich mit dem neu erreichten Niveau um 20.700 Punkten sichtlich wohl“, erklärt Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Der Charttechnik-Experte Martin Utschneider von Finanzethos sieht den DAX „nach wie vor in einem klassischen kurzfristigen Aufwärtstrend“. Tatsächlich sendet das deutsche Börsenbarometer mit dem Anstieg auf Rekordhoch eines der besten Kaufsignale, welche die Charttechnik zu bieten hat. Jörg Scherer, Leiter Chartanalyse HSBC Trinkaus & Burkhardt, kommt auf ein rechnerisches Kursziel von 21.000 Punkten.
Um dieses Kursziel zu erreichen, müssen nun aber „echte Käufer“ her. Denn die starke Kursrally im DAX nach den Verbraucherpreisen in dieser Woche erinnert doch sehr an einen Short-Squeeze: Offenbar hatten im Vorfeld viele Anleger auf einen weiteren Kursverfall gewettet – diese wurden dann aber auf dem falschen Fuß erwischt und mussten sich hektisch mit Aktien eindecken.
Jetzt muss sich zeigen, ob der Markt in der Lage ist, auf seinem bereits erhöhten Niveau weitere Käufer anzulocken. Deutliche Anschlussgewinne wären ein klares Zeichen, dass diese Rekordrally mehr ist als nur ein Short-Squeeze.
Am Abend war die Erholungsrally an den US-Börsen ins Stocken geraten. Deutlich fielen vor allem die Verluste an der Technologiebörse Nasdaq aus. Der Nasdaq Composite gab 0,9 Prozent auf 19.338 Stellen nach. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,2 Prozent tiefer auf 43.153 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 verlor ebenfalls 0,2 Prozent auf 5.937 Zähler.
Überraschend starke Konjunkturdaten haben die Börsen in China zum Wochenschluss ins Plus gehievt. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen stieg um 0,4 Prozent. Die chinesische Wirtschaft wuchs im vierten Quartal um 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und übertraf damit deutlich die Erwartungen der Analysten, die von 5,0 Prozent ausgegangen waren.
Die Verunsicherung über das Ausmaß der von Trump angekündigten Zölle belastete derweil die Börsen in Japan: Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index und der breiter gefasste Topix gaben jeweils 0,3 Prozent nach.
Im frühen Devisenhandel ist der Euro wieder unter die Marke von 1,03 Dollar gerutscht. Die europäische Gemeinschaftswährung büßt 0,2 Prozent ein auf 1,0281 Dollar. Damit bleibt der Kurs innerhalb der Bandbreite der vergangenen Tage.
Gold kann die erst gestern zurückeroberte Marke von 2.700 Dollar verteidigen. Eine Feinunze kostet am Morgen knapp 2.712 Dollar und damit 0,1 Prozent weniger. Das gelbe Edelmetall trotzt damit weiterhin gekonnt dem starken Dollar.
Am Rohstoffmarkt setzen die Ölpreise ihren Aufwärtstrend fort. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuert sich am Morgen um 0,5 Prozent auf 81,81 Dollar je Barrel (159 Liter).
Am deutschen Aktienmarkt sind zum Wochenschluss die Aktien von Suss MicroTec einen Blick wert. Die im SDAX notierten Papiere springen im frühen Handel über 30 Prozent in die Höhe. Nach dem jüngsten Kursrutsch sorgte Suss mit Eckzahlen bei den Anlegern für Erleichterung, signalisierte es doch, dass es die Geschäftsziele 2024 deutlich übertroffen hat. Spekulanten, die angesichts der Tiefststände seit April 2024 auf weiter fallende Kurse gesetzt hatten, wurden nun offenbar auf dem falschen Fuß erwischt.
Die neuen Tarifverträge bei Volkswagen sollen noch vor Ende des Monats unterschrieben werden. Ziel sei es, die zehn neuen und bestehenden Tarifverträge bis zum 21. Januar fertigzustellen, sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger der Nord-West-Zeitung. Derzeit werde daran gearbeitet, die Ergebnisse aus den kurz vor Weihnachten abgeschlossenen Tarifverhandlungen in die Verträge einzuarbeiten.
Die Aktionäre des deutsch-niederländischen Diagnostikkonzerns Qiagen bekommen Ende Januar insgesamt 300 Millionen Dollar in ihre Wertpapierdepots gebucht. Je Aktie würden in den Tagen nach dem 28. Januar 1,26 Dollar aus einem synthetischen Aktienrückkauf ausgeschüttet, teilte das Unternehmen mit. Der Rückkauf ist Teil eines Programms, mit dem Qiagen bis Ende 2028 mindestens eine Milliarde Dollar an die Aktionäre zurückgeben will.
Der US-Spielwarenhersteller Mattel muss sich einen neuen Finanzchef suchen. Anthony DiSilvestro gebe seinen Posten am 15. Mai auf, teilte der Barbie-Hersteller gestern nach US-Börsenschluss mit. DiSilvestro werde noch bis zum 15. August als Berater des Unternehmens fungieren, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.
Toyotas Lkw-Sparte Hino Motors soll wegen Abgasbetrugs 1,6 Milliarden Dollar in den USA zahlen. Auf diesen Betrag einigte sich Hino mit US-Behörden, wie das Justizministerium mitteilte. Die Vereinbarung wird erst wirksam, wenn ihr das zuständige Gericht zustimmt. Hino habe zugegeben, gegen US-Umweltgesetze verstoßen zu haben, betonte US-Justizminister Merrick Garland.