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Marktbericht: DAX nimmt Rekordhoch erneut ins Visier | ABC-Z


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Stand: 18.07.2025 10:04 Uhr

Die Angst, den nächsten Kursanstieg zu verpassen, lässt die Anleger wieder voll ins Risiko gehen. Der DAX strebt seiner gerade einmal eine Woche alten historischen Bestmarke entgegen.

Der DAX nutzt die guten Vorgaben von der Wall Street und macht zum Handelsauftakt einen Satz nach oben. Zur Eröffnung zieht das deutsche Börsenbarometer um 0,5 Prozent auf 24.483 Punkte an. “Es herrscht scheinbar weiterhin Anlagenotstand”, kommentiert Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets das Marktgeschehen.

FOMO treibt den DAX weiter nach oben

Vergessen sind die Sorgen um die 30-Prozent-Zölle, mit denen US-Präsident Donald Trump der EU gedroht hatte. Stattdessen regiert am deutschen Aktienmarkt bereits wieder die “Fear of Missing Out” (FOMO): Aus Angst, den nächsten Kursanstieg zu verpassen, gehen die Anlegerinnen und Anleger ins Risiko und greifen bei Aktien zu.

Rückenwind für den DAX kommt dabei auch von der Charttechnik, hat der deutsche Leitindex doch im Wochenverlauf die 24.000-Punkte-Marke als Sprungbrett nach oben genutzt. Am Morgen können die deutschen Standardwerte zudem die Abwärtskurslücke vom 11. Juli bei 24.369/24.451 Punkten wieder schließen und damit das letzte charttechnische Hindernis auf dem Weg zur gerade einmal eine Woche alten Bestmarke bei 24.639 Punkten aus dem Weg räumen.

Positive Impulse gab es am Morgen auch von der deutschen Konjunkturfront: Die Erzeugerpreise sind weiter auf Talfahrt. Die Hersteller gewerblicher Produkte – von Nahrungsmitteln bis hin zu Industriegütern – verlangten im Juni hierzulande durchschnittlich 1,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das lag vor allem an den mit 6,4 Prozent deutlich niedrigeren Energiepreisen. Die Produzentenpreise gelten als wichtiger Frühindikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise.

Rückenwind für den DAX kommt von den US-Indizes, die gestern ihre Gewinne nach dem europäischen Handelsende ausgebaut hatten. Der Nasdaq 100 als Auswahlindex der Technologiebörse erreichte sogar ein Rekordhoch, ebenso der marktbreite S&P 500.

Zum Handelsschluss stand beim S&P 500 ein Plus von 0,5 Prozent auf 6.297 Zähler, der technologielastige Nasdaq zog um 0,7 Prozent auf 20.885 Stellen an. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verabschiedete sich mit einem Plus von 0,5 Prozent bei 44.484 Punkten aus dem Handel.

Zum Wochenschluss stehen an der Wall Street auf der Unternehmensseite erneut die Bilanzen großer US-Konzerne auf der Agenda. Einen Blick in ihre Bücher gewähren unter anderem der Kreditkartenanbieter American Express, der Finanzdienstleister Charles Schwab und der Mischkonzern 3M. Zudem veröffentlicht die Universität Michigan ihre Stimmungsindikatoren.

Die wichtigsten asiatischen Aktienmärkte haben zum Wochenschluss derweil keine einheitliche Richtung eingeschlagen. Der japanische Leitindex Nikkei 225 endete 0,2 Prozent tiefer mit 39.819 Punkten. Vor den Oberhauswahlen in Japan habe Zurückhaltung dominiert, hieß es in einer Einschätzung der ING. Sorgen vor politischer Unsicherheit und einer lockereren Finanzpolitik hätten auf japanischen Staatsanleihen gelastet, deren Renditen in der Folge stiegen.

Dagegen zogen die chinesischen Börsen ebenfalls an. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong stieg um 0,9 Prozent, und der CSI-300-Index, der die wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen enthält, kletterte um 0,4 Prozent nach oben.

Im frühen Devisenhandel kann der Euro leicht zulegen auf 1,1625 Dollar. Die Feinunze Gold kostet am Morgen knapp 3.343 Dollar und damit 0,1 Prozent mehr. Das gelbe Edelmetall bleibt so weiter in seiner seit Wochen schon andauernden Seitwärtsbewegung gefangen.

Die Ölpreise können am Vormittag weiter zulegen, nachdem sie bereits über Nacht um einen Dollar zugelegt hatten. Grund dafür waren Drohnenangriffe auf Ölfelder in Irakisch-Kurdistan den vierten Tag in Folge, die auf ein anhaltendes Risiko in der Region hindeuten. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuert sich um 0,4 Prozent auf 69,79 Dollar je Barrel (159 Liter).

Im frühen Handel an der Frankfurter Börse bricht die Salzgitter-Aktie um 14 Prozent ein. Der Stahlkonzern hat nach einem schwachen zweiten Quartal die Prognosen für Umsatz, Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) und Vorsteuerergebnis für das Gesamtjahr gesenkt. Auch in der zweiten Jahreshälfte sei noch keine spürbare Markterholung zu erwarten, teilte das Unternehmen gestern Abend überraschend mit.

Nach einer Abstufung durch das Investmenthaus Jefferies weiten die Aktien von SMA Solar ihre Korrektur aus. Jefferies-Experte Constantin Hesse sprach von einem düsteren Ausblick; er kappte sein Kursziel für die Papiere des Herstellers von Solar-Wechselrichtern auf 16 Euro und votiert nun mit “Underperform”. In seiner Begründung findet sich fast alles, was Anlegerinnen und Anleger ungern hören: Nachfrageschwäche, drohende Abschreibungen und wohl noch nicht ausreichende Sparmaßnahmen.

Der Erfolg der finalen Staffel der Serie “Squid Game” und anderer Produktionen hat Netflix ein Quartalsergebnis über Markterwartungen beschert. Der Reingewinn belief sich auf 3,1 Milliarden Dollar. Gleichzeitig hob der Streamingdienst gestern Abend nach US-Börsenschluss sein Umsatzziel für das Gesamtjahr an und begründete dies zum Teil mit günstigen Wechselkurseffekten durch einen schwächeren Dollar.

Der Fahrdienst-Vermittler Uber will zu einem Robotaxi-Anbieter werden – und würde damit den Fahrerinnen und Fahrern auf der Plattform selbst Konkurrenz machen. In den kommenden sechs Jahren sollen in verschiedenen Ländern mindestens 20.000 selbstfahrende Wagen auf Basis von SUVs des Elektroauto-Herstellers Lucid eingeführt werden. Die Fahrzeuge werden Uber oder den Flotten-Partnern des Online-Dienstes gehören.

Der schwedische Hausgerätehersteller Electrolux hat im zweiten Quartal überraschend gut verdient. Durch Preiserhöhungen sei es gelungen, höhere Kosten im Zusammenhang mit US-Zöllen auszugleichen, teilte der Whirlpool-Konkurrent mit. Das Unternehmen, zu dem auch die Marke AEG gehört, fuhr ein operatives Ergebnis von 797 Millionen Kronen ein – und damit deutlich mehr als von Analysten erwartet.

Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.

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