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Marktbericht: DAX droht Kurssturz wegen Trump-Zöllen | ABC-Z


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Stand: 03.02.2025 07:38 Uhr

Die umfassenden Zölle von US-Präsident Trump gegen Mexiko, Kanada und China schüren an den Börsen die Angst vor einem Handelskrieg. Der DAX dürfte mit einem Kurseinbruch in den neuen Monat starten.

Mit Start des neuen Börsenmonats bahnt sich ein Kurssturz im DAX an, der Börsenindex steuert auf massive Kursverluste zu. Der Broker IG taxiert die deutschen Standardwerte zur Stunde bei 21.241 Punkten – 2,3 Prozent unter ihrem XETRA-Schlusskurs bei 21.732 Stellen vom Freitag.

Die nächste Haltezone für das deutsche Börsenbarometer ist nun bei 21.082 Punkten auszumachen, dem Vorwochentief: Heute vor einer Woche hatte der DAX an dieser Stelle die Wende nach oben geschafft. Hier verläuft eine absolute Schlüsselunterstützung für den deutschen Leitindex.

Die irrationalen Hoffnungen der Anleger auf einen verhandlungsbereiten, „sanften“ Trump sind am Wochenende zerplatzt. Die USA verhängten auf Importe aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada 25 Prozent Zölle, nur auf Energie-Einfuhren aus Kanada 10 Prozent. Auf alle Einfuhren aus China werden ebenfalls zusätzlich 10 Prozent fällig.

Und die EU könnte als nächstes an der Reihe sein: „Absolut“, sagte der Präsident zuletzt auf die Frage, ob er auch Zölle auf Produkte aus der EU erheben werde. „Ich habe keinen Zeitplan, aber es wird sehr bald sein“, sagte Trump am Sonntag in Washington.

Trumps Schritt, hohe Zölle für die drei Länder einzuführen, könnte einen globalen Handelskrieg lostreten, was zu einem Anstieg der Inflation in den USA führen würde. Dieser Anstieg könne dann noch schneller und stärker ausfallen, als ursprünglich erwartet, sagte Paul Ashworth von Capital Economics.

EY-Chefvolkswirt Greg Daco geht davon aus, dass sich das US-Wirtschaftswachstum in diesem Jahr um 1,5 Prozentpunkte verringert. Kanada und Mexiko würden in eine Rezession stürzen. Barclays-Strategen hatten zuvor geschätzt, dass die Zölle die Gewinne der S&P 500-Unternehmen um 2,8 Prozent belasten könnten – einschließlich der voraussichtlichen Auswirkungen von Vergeltungsmaßnahmen der betroffenen Länder.

In den USA zeigten die US-Aktienfutures am Morgen deutlich nach unten. Der Dow-Future büßt zur Stunde 1,4 Prozent ein, während der Future auf den technologielastigen Nasdaq 100 sogar 2,4 Prozent im Minus liegt.

Der US-Standardwerteindex Dow Jones hatte sich am Freitag mit einem Minus von 0,7 Prozent bei 44.544 Punkten aus dem Handel verabschiedet. Der breit gefasste S&P 500 verlor 0,5 Prozent auf 6.040 Zähler, und der technologielastige Nasdaq gab 0,3 Prozent auf 19.627 Stellen nach.

Aus Furcht vor einem bevorstehenden Handelskrieg sind die asiatischen Börsen zu Wochenbeginn stark eingebrochen. In Tokio liegt der 225 Werte umfassende Nikkei-Index im späten Handel 2,7 Prozent im Minus. Dabei belasteten auch Marktspekulationen über weitere Zinsanhebungen der Notenbank Bank of Japan (BoJ) die Kurse.

Die Börse Shanghai bleibt wegen des chinesischen Neujahrsfestes weiter geschlossen. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen wird heute ebenfalls nicht gehandelt.

Derweil sind auch an den Devisenmärkten die Auswirkungen der Trump-Zölle spürbar. Der Dollar erreicht im Offshore-Handel ein Rekordhoch, während der mexikanische Peso und der kanadische Dollar auf Mehrjahrestiefs fallen. Der chinesische Yuan markiert im außerbörslichen Handel ein Rekordtief. Der Euro liegt aktuell bei 1,0242 Dollar.

Am Rohstoffmarkt verteuert sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,7 Prozent auf 76,20 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notiert 1,7 Prozent fester bei 73,78 Dollar.

Die steigende Risikoaversion der Anleger macht sich derweil auch am Krypto-Markt bemerkbar. Die älteste und wichtigste Kryptowährung Bitcoin rutscht unter die viel beachtete Marke von 100.000 Dollar. Aktuell notiert die Cyberdevise bei 93.000 Dollar und damit auf dem tiefsten Stand seit fast drei Wochen.

Im DAX könnte heute die Porsche-Aktie einen Blick wert sein. Die VW-Tochter will Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen loswerden. Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche sei beauftragt worden, Gespräche mit den zwei Vorständen über ein einvernehmliches vorzeitiges Ausscheiden aus dem Vorstand zu führen, teilte der Sportwagenbauer in einer Pflichtmitteilung für die Börse mit. Meschke wurden zuletzt Ambitionen auf den Vorstandsvorsitz bei Porsche nachgesagt.

Die Großreedereien Hapag-Lloyd und Maersk sind nun offiziell Teil einer Allianz. Das bedeutet, dass Reedereien aus Hamburg und Kopenhagen, die zu den größten der Welt gehören, den Laderaum ihrer Containerschiffe teilen. Die schon seit mehr als einem Jahr vorbereitete Partnerschaft nennt sich „Gemini Cooperation“.

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