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Marktbericht: DAX bleiben Anschlussgewinne verwehrt | ABC-Z


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Stand: 10.09.2024 09:31 Uhr

Wer nach dem starken Wochenstart auf deutliche Anschlussgewinne am deutschen Aktienmarkt gehofft hatte, sieht sich getäuscht. Experten trauen dem DAX zurzeit nicht allzu viel zu.

Der DAX tut sich schwer damit, wieder nachhaltig zurück in die Gewinnspur zu finden. Zwar konnte der deutsche Leitindex gestern wieder etwas Boden gutmachen und schloss 0,8 Prozent höher auf 18.444 Zählern. Doch schon heute machen sich die Käufer am deutschen Aktienmarkt erneut rar. Kurz nach Handelseröffnung notiert der DAX 0,2 Prozent tiefer bei 18.408 Punkten. Von deutlichen Anschlussgewinnen oder gar einem neuen Aufwärtstrend kann somit keine Rede sein.

Für mehr als eine Stabilisierung reiche es derzeit nicht, betont Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Zu groß seien die Zweifel der Bullen an einer Fortsetzung der Rally in den kommenden, ereignisreichen Wochen geworden. “Nachdem der Markt wie ein Stein von seinem Allzeithoch knapp unter der 19.000er Marke gefallen ist, haben die Bären in Frankfurt zunächst einmal wieder Oberwasser bekommen”, so Oldenburger.

Aus charttechnischer Perspektive bleibt der DAX nach den deutlichen Kursverlusten der Vorwoche und dem Fehlausbruch auf ein neues Allzeithoch angeschlagen. Immerhin konnte die aktuell oberhalb von 18.300 Punkten verlaufende 50-Tage-Linie – ein wichtiger Gradmesser für den langfristigen Trend – dem Ansturm der Bären bislang standhalten. Derweil mahnt die Saisonalität weiterhin zur Vorsicht, sind deutliche Kursverluste im DAX im September im statistischen Schnitt doch die Regel und nicht die Ausnahme.

Fundamental sind es weiterhin Sorgen um die US-Konjunkturaussichten, welche die Anleger umtreiben. Nach dem US-Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag waren die Rezessionsängste am Markt wieder gestiegen.

Entsprechend groß ist die Unsicherheit über das Ausmaß der Zinssenkung der US-Notenbank in der kommenden Woche. Laut dem Fed Watch Tool der CME Group rechnen aktuell 71 Prozent der Marktteilnehmer mit einem Zinsschritt um 25 Basispunkte. Immerhin 29 Prozent erwarten einen großen Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten.

Von der Wall Street kommen positive Vorgaben für den DAX-Handel. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss gestern 1,2 Prozent höher. Der technologielastige Nasdaq und der breit gefasste S&P 500 rückten ebenfalls um 1,2 Prozent vor. Marktbeobachter sprachen von einer technischen Gegenreaktion auf die zuvor erlittenen Kursverluste.

Die positiven Vorgaben von der Wall Street sind an den asiatischen Börsen jedoch verpufft. Der japanische Leitindex Nikkei 225 notierte zum Handelsschluss in Tokio 0,2 Prozent tiefer bei 36.159 Punkten. “Wir können erst von einer Markterholung sprechen, wenn der Nikkei wieder die Marke von 39.000 Punkten erreicht”, sagte Shigetoshi Kamada vom Wertpapierhandelshaus Tachibana Securities.

Im frühen Devisenhandel kann der Euro leicht zulegen auf 1,1041 Dollar. Der Goldpreis gibt zwar etwas nach, kann aber die runde Marke von 2.500 Dollar verteidigen. Aktuell kostet eine Feinunze des gelben Edelmetalls rund 2.505 Dollar.

Auf dem Rohstoffmarkt stehen die Ölpreise unter Druck. Anleger sorgen sich weiter um die anhaltend schwache Nachfrage aus China . Die Nordseesorte Brent büßt 0,5 Prozent ein auf 71,47 Dollar je Barrel (159 Liter).

Ein Quartalsergebnis über Markterwartungen beim US-Rivalen Oracle treibt SAP an. Die Titel des Walldorfer Softwarekonzerns sind im frühen Handel der größte DAX-Gewinner. Die KI-Nachfrage habe Oracles Cloud-Computing-Geschäft weiter angekurbelt, sagte ein Händler. Dies sorge auch bei SAP für gute Stimmung. “Die Aktien sollten ihren Aufschwung fortsetzen.”

Der Volkswagen-Konzern kommt nach Ansicht des früheren Porsche-Chefs und VW-Aufsichtsrats Wendelin Wiedeking um harte Einschnitte nicht herum. “VW täte gut daran, sich in Deutschland einer Rosskur zu unterwerfen”, sagte Wiedeking der Zeitung Bild. “Es waren immer schon zu viele Leute an Bord.”

Aktien der DHL Group profitieren von einer positiven Analysteneinschätzung. JPMorgan hat die Bewertung der DHL-Papiere mit “Overweight” wieder aufgenommen. Die Papiere der Bonner stehen als Favorit der Expertin Alexia Dogani in der europäischen Logistikbranche zudem auf der “Analyst Focus List”.

Im MDAX schiebt eine Hochstufung die Aroundtown-Aktie an. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat den Gewerbeimmobilien-Spezialisten von “Neutral” auf “Buy” hochgestuft und das Kursziel von 2,20 auf 2,90 Euro angehoben. Analyst Jonathan Kownator sieht nun geringere Bilanzrisiken als bisher und ein solides Geschäft. Insgesamt hellten sich die Aussichten in der Branche auf.

Apple setzt bei seinen neuen iPhones auf bessere Kameras und Künstliche Intelligenz (KI). Viele der neuen KI-Funktionen werden Nutzer in Europa allerdings vorerst nicht erleben: Der Konzern hält sie unter Verweis auf rechtliche Unsicherheiten durch das neue EU-Digital-Gesetz DMA zurück. Mit neuer Software für die AirPods-Ohrhörer könnte Apple zugleich den Hörgeräte-Markt aufmischen.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs rechnet für das dritte Quartal mit einem Rückgang der Handelseinnahmen. Angesichts “eines schwierigeren makroökonomischen Umfelds, insbesondere im August, tendiert das Geschäft um fast zehn Prozent nach unten”, sagte Goldman-Chef David Solomon gestern auf einer Finanzkonferenz in New York.

Der Flughafen Frankfurt-Hahn und die irische Fluggesellschaft Ryanair müssen nach einer Entscheidung der EU-Kommission wegen Wettbewerbsverzerrung rund 15 Millionen Euro Staatshilfe zurückzahlen. Konkret geht es um 13 bis 14 Millionen für Ryanair und 1,25 Millionen für den Flughafen, wie die EU-Kommission weiter mitteilte.

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