Marktbericht: Anleger wagen sich zurück in den Aktienmarkt | ABC-Z
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Der Aktienmarkt findet zunächst wieder zurück in die Gewinnspur. Für die Anleger sind jetzt die neuen Inflationsdaten aus den USA maßgeblich. Auch die Berichtssaison wird ein wichtiges Thema.
Die jüngste Korrektur im DAX ist vorerst beendet. Der DAX rückt zum Handelsstart um 0,7 Prozent auf 20.264 Punkte vor. Gestern hatte der deutsche Leitindex 0,4 Prozent auf 20.133 Punkte eingebüßt. Positiv schlug zu Buche, dass der DAX gestern die Marke von 20.000 Punkte knapp verteidigte, nachdem er in der Vorwoche noch 20.480 Punkte erreicht hatte.
Ein wesentliches Thema an den Finanzmärkten bleibt die Zinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve. Heute wird in den USA der Erzeugerpreisindex (PPI) veröffentlicht, morgen steht der US-Verbraucherpreisindex (CPI) an. Die US-Erzeugerpreise dürften im Dezember stärker gestiegen sein und Ökonomen zufolge um 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zugelegt haben. Im November lag das Plus noch bei 3,0 Prozent.
Die Anleger fragen sich nun, wie viele Zinssenkungen sie in diesem Jahr erwarten dürfen. Mittlerweile fürchten Marktteilnehmer, dass die Handelspolitik der künftigen US-Regierung die Inflation wieder befeuern könnte, sodass selbst Zinserhöhungen in den USA nicht mehr ausgeschlossen werden. Für den Aktienmarkt wären das keine guten Nachrichten, denn die Aussicht auf weitere Zinssenkungen in den USA war bislang ein wichtiger Treiber für Kursgewinne.
Die Zinssenkungserwartungen, vor allem bezüglich der Fed, stünden unter Druck, während die Inflationserwartungen zugelegt hätten, heißt es dazu von der Helaba. “Für die US-Notenbank Fed preist der Markt derzeit nur noch einen Zinssenkungsschritt von 25 Basispunkten bis Jahresende ein. Für den Euroraum sind es dagegen mehr als drei Schritte à 25 Basispunkte. Zur Erinnerung: Zu Jahresbeginn waren es für die EZB jedoch noch deutlich mehr als vier Senkungsschritte”, schreibt die Commerzbank in ihrem Tageskommentar.
Morgen beginnt zudem in den USA die Berichtssaison für das vierte Quartal mit den Ergebnissen einiger der größten US-Banken, darunter Citigroup und JPMorgan Chase. Auch von dieser Seite könnte der Markt also Impulse erhalten. “Die Frage, die sich Anleger derzeit stellen, ist, was wichtiger ist: starke Unternehmensgewinne, die aus einer starken Wirtschaft resultieren, oder eine niedrigere Inflation, die aus einer schwächeren Wirtschaft resultiert”, sagte Oliver Pursche von Wealthspire Advisors.
Auch die deutschen Unternehmen werden in den kommenden Wochen ihre Bilanzen präsentieren. Den Firmen des DAX werde für 2025 zwar ein Gewinnplus von elf Prozent zugetraut, allerdings liege das auch an der geringeren Berechnungsbasis, stellt Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank, fest. Für das jetzt abgelaufene Geschäftsjahr sieht es hingegen weniger positiv aus: “Aus den anstehenden Berichten der Konzerne dürfte hervorgehen, dass ihre Gewinne im vergangenen Jahr um fast fünf Prozent zurückgegangen sind”, so der Experte.
Auch die Wall Street blickt gespannt auf die bevorstehende Veröffentlichung der US-Erzeugerpreise. Der US-Standardwerteindex Dow Jones ging gestern mit einem Plus von 0,9 Prozent bei 42.297 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,2 Prozent auf 5.836 Punkte, und die technologielastige Nasdaq gab um 0,4 Prozent auf 19.088 Zähler nach.
Die asiatischen Börsen haben sich heute von den Verlusten am Vortag erholt. Japanische Aktien scherten indes mit Verlusten aus. Sie holten damit die Schwäche der asiatischen Märkte zu Wochenbeginn nach, als in Tokio wegen eines Feiertags kein Handel stattgefunden hatte. Der Leitindex Nikkei 225 sank am Ende um 1,8 Prozent auf 38.474 Punkte.
Der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten stieg dagegen zuletzt um 2,6 Prozent auf 3.820 Punkte. Der Hang Seng der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong kletterte um 1,9 Prozent auf 19.230 Zähler.
In Australien waren die Gewinne nicht ganz so hoch. Der Leitindex S&P/ASX 200 gewann 0,5 Prozent auf 8.231 Punkte. Auch an den Börsen Indiens, Südkoreas und Taiwans ging es nach oben.
Der Bitcoin hat heute seine Erholung vom Vorabend fortgesetzt und sich damit deutlich vom Tief am Montagnachmittag abgesetzt. Auf der Handelsplattform Bitstamp kostete die älteste und bekannteste Kryptowährung am Dienstagmorgen rund 95.000 Dollar. Am Montagnachmittag war der Kurs zeitweise bis auf fast 89.000 Dollar abgesackt, konnte sich aber im Laufe des Abends bereits wieder erholen.
Prestigeerfolg für Daimler Truck: Der US-Konzern Amazon bestellt 200 schwere Elektro-Lkw für seinen europäischen Güterverkehr bei der Lkw-Tochter des deutschen Autoherstellers. Die Fahrzeuge sollen ab 2025 eingesetzt werden, wie Amazon mitteilte. Demnach sollen über 140 in Großbritannien fahren, in Deutschland gut 50. Seit dem Jahreswechsel sind bei Amazon in Europa 38 Elektro-Lkw im Einsatz.
Mehrere US-Großunternehmen wollen die Feierlichkeiten zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump mit Spenden in Millionenhöhe unterstützen. Die US-Tochter des südkoreanischen Autoherstellers Hyundai, der Automobilkonzern Stellantis und die Fluggesellschaft Delta Air Lines kündigten an, Trumps Amtseinführung am 20. Januar mit Spenden von jeweils einer Million Dollar zu finanzieren.
Neben den genannten Unternehmen haben früheren Angaben zufolge auch andere Großkonzerne wie Boeing, General Motors, Ford, Microsoft, Amazon, Alphabet und Meta Spenden für Trumps Amtseinführung angekündigt.
Europas größter Zuckerproduzent Südzucker hat in den ersten neun Monaten des Bilanzjahres 2024/25 unter anderem infolge des Preisverfalls einen Gewinneinbruch verzeichnet. Bei einem Umsatzrückgang auf 7,5 (Vorjahr: 7,8) Milliarden Euro sank das operative Ergebnis (Ebitda) um mehr als die Hälfte auf 502 Millionen Euro nach 1,12 Milliarden vor Jahresfrist, wie der Konzern mitteilte.