Markt: Dax verzeichnet nach Merz’ gescheiterter Wahl deutliche Verluste | ABC-Z
Die gescheiterte Wahl von Friedrich Merz zum Bundeskanzler hat sich negativ auf die Aktienmärkte ausgewirkt. Der Dax hatte den Tag mit einem leichten Plus von 0,2 Prozent begonnen. Nachdem bekannt geworden war, dass der CDU-Politiker im ersten Wahlgang gescheitert ist, rutschte der Leitindex jedoch stark ab. Bei einem Minus von 1,9 Prozent liegt er zwischenzeitlich unter 23.000 Punkten, erholte sich inzwischen wieder. Auch der Euro Stoxx war zunächst mit 0,7 Prozent ins Minus gerutscht.
Bevor Merz’ gescheiterte Wahl bekannt wurde, hatte sich der Dax einem neuen Allzeithoch genähert. Dieses liegt aktuell bei 23.476 Punkten, den Tag eröffnete der Dax mit 23.389,86 Zählern. “Ein neues Allzeithoch ist jetzt nur noch eine Frage von Stunden, vielleicht Tagen”, hatte Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets entsprechend prognostiziert. Die Börsen hätten die größten Unsicherheiten offenbar hinter sich, sagte er.
Finanzpaket galt als Treiber für den Leitzins
Die Ereignisse im Bundestag bremsten anschließend die zuvor beobachtete Entwicklung des Leitindex. Dabei hatten vor allem Merz’ umfangreiche Investitionsvorhaben in Rüstung und Infrastruktur zuletzt als Treiber für den Dax gegolten. Das Finanzpaket des designierten Kanzlers hatte dem Index im März seinen bisherigen Höchstwert beschert.
Nun verzeichnete vor allem der Rüstungssektor Verluste: Rheinmetall ging am Dienstag um 2,4 Prozent ins Minus. Renk und Hensoldt sackten im MDax um bis zu 3,1 Prozent ab.
Merz scheiterte knapp im ersten Wahlgang
“Der Markt sieht Merz immer noch als Kanzler”, sagte Rabobank-Ökonom Stefan Koopman dennoch. Die Niederlage sei allerdings “kein gutes Zeichen”, da Merz bereits jetzt unter niedrigen Zustimmungswerten leide. “Die gescheiterte Abstimmung ist ein klares Zeichen dafür, dass nicht jeder in der CDU mit der finanzpolitischen Wende einverstanden ist”, sagte Carsten Brzeski, Chef-Volkswirt bei der ING-Bank.
Friedrich Merz war am Dienstagvormittag bei seiner Wahl zum Bundeskanzler im ersten Wahlgang gescheitert – als erster Kanzlerkandidat überhaupt. In geheimer Abstimmung erhielt er 310 von 621 Stimmen, womit er die nötige Mehrheit um sechs Stimmen verpasste. Im Anschluss wurde bekannt gegeben, dass es am Dienstag keine zweite Abstimmungsrunde geben werde.
Alle Entwicklungen zur Wahl des Bundeskanzlers lesen Sie hier im Liveblog.
