Politik

Maria Kolesnikowa: In Belarus inhaftierte Oppositionelle Kolesnikowa auf Fotos zu sehen | ABC-Z

Erstmals seit Februar 2023 hat es wieder ein Lebenszeichen von der belarussischen Oppositionspolitikerin Maria Kolesnikowa gegeben. Der Journalist Roman Protasewitsch veröffentlichte bei Telegram zwei Fotos der inhaftierten 42-Jährigen. Auf einem Bild ist zu sehen, wie Kolesnikowa in einer Gefängnisuniform ihren Vater umarmt. Auf einem zweiten Foto ist sie allein abgebildet. Die Bilder scheinen in einem Krankenhaus aufgenommen zu sein, Kolesnikowa sieht darauf abgemagert aus.

“Ich bin zutiefst erleichtert, dass Maria Kolesnikowa ihren Vater
treffen durfte. Sie wird seit mehr als 600 Tagen in Isolationshaft
gehalten, ausgehungert und isoliert von ihrer Familie”, schrieb die im Exil lebende belarussische Oppositionsführerin und Verbündete Kolesnikowas, Swetlana Tichanowskaja, auf X.

Im Februar 2023 hatte Kolesnikowa einen Brief an ihre Familie geschickt und sich
mit ihrem Anwalt getroffen – danach gab es keine Zeichen mehr von
Kolesnikowa und die Sorge um ihre Gesundheit wuchs. Nach Angaben ihrer
Unterstützer leidet die Aktivistin unter schwerwiegenden
gesundheitlichen Problemen.

Kolesnikowa gehört zu bekanntesten Oppositionellen in Belarus

Kolesnikowa gehört zu den bekanntesten Gesichtern der Opposition in Belarus. Sie hatte an der Seite von Tichanowskaja die Massenproteste gegen den autoritär regierenden Präsidenten Alexander Lukaschenko im Jahr 2020 angeführt. Als eine der wenigen führenden belarussischen Oppositionellen entschied sie sich gegen die Flucht ins Exil.

Kolesnikowa wurde 2020 inhaftiert, kurz nachdem sie sich einem
Ausweisungsversuch der Behörden verweigert und ihren Reisepass zerrissen
hatte. 2021 wurde sie zu elf Jahren Haft verurteilt. Ihr wurde unter
anderem “Verschwörung zur Machtergreifung” vorgeworfen.

Der Urheber der nun aufgetauchten Fotos und Betreiber eines oppositionellen Telegram-Kanals, Protasewitsch, war 2023 zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Nach der Veröffentlichung eines – laut seinen Unterstützern erzwungenen – Geständnisvideos begnadigte ihn Lukaschenko.

Menschenrechtsorganisationen zufolge gibt es in dem mit Russland verbündeten Belarus rund 1.300 politische Gefangene. Lukaschenko hat in den vergangenen Monaten Dutzende politische Gefangene begnadigt. Im Januar findet in Belarus die Präsidentschaftswahl statt, die Lukaschenkos 30-jährige Herrschaft über das Land vermutlich verlängern wird.

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