Deutscher Fernsehpreis: Kaulitz-Brüder gewinnen gegen Heidi Klum – Medien | ABC-Z

Bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises in Köln hat es zwar keine ganz großen Abräumer gegeben, dafür aber mehrere bemerkenswerte Momente. Maria Furtwängler etwa – schon lange im Geschäft und mit vielerlei Auszeichnungen dekoriert – wirkte sichtlich angefasst, als sie den Fernsehpreis als beste Schauspielerin für den Film „Bis zur Wahrheit“ (ARD/NDR) gewann. Darin spielt sie eine Chirurgin, die während eines Nordsee-Urlaubs von dem Sohn ihrer besten Freundin vergewaltigt wird. Furtwängler sagte, dass Hoffnung aber auch Zorn das Projekt begleitet hätten. „Zorn darüber, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der es immer noch nicht selbstverständlich ist, dass eine Frau zu jedem Zeitpunkt ‚Nein‘ sagen kann und darf und dass es ganz egal ist, ob sie einen kurzen Rock trägt“, sagte sie.
Bei den männlichen Schauspielern wurde Schauspieler Leonard Kunz für „Ein Mann seiner Klasse“ (ARD/SWR/BR) ausgezeichnet. Das Armutsdrama gewann zudem in der Kategorie „Bester Fernsehfilm/Mehrteiler“ und konnte somit zwei Fernsehpreise einheimsen. Doppelgewinner des diesjährigen Fernsehpreises wurden auch die Arztserie „KRANK Berlin“ (ZDF/Apple TV+) sowie die Politthriller-Serie „Herrhausen – Der Herr des Geldes“ (ARD).
Die Trophäe in der Kategorie „Beste Unterhaltung Reality“ sicherten sich Tom und Bill Kaulitz für ihre Netflix-Sendung „Kaulitz & Kaulitz“. Damit stachen die Zwillinge „Germany’s Next Topmodel“ (ProSieben) aus, das von Toms Ehefrau und Bills Schwägerin Heidi Klum präsentiert wird. Angst vor innerfamiliären Zwistigkeiten strahlten die Brüder nach Zuerkennung des Preises allerdings nicht aus. „Vielen, vielen Dank! Wir wären so gerne da!“, jubelte Bill Kaulitz, per Video zugeschaltet.
Joko und Klaas ausgezeichnet – Otto Waalkes für Lebenswerk geehrt
Zweimal gingen Preise zudem in das Joko-und-Klaas-Universum. Der Komiker Teddy Teclebrhan wurde für eine von ihm präsentierte Ausgabe der Joko-Show „Wer stiehlt mir die Show?“ (ProSieben) gewürdigt. In dem Format versuchen Kandidaten, Joko Winterscheidt den Moderatoren-Job streitig zu machen. Die einst spontan erfundene ProSieben-Show „Ein sehr gutes Quiz (mit hoher Gewinnsumme)“ von Winterscheidt und seinem Kompagnon Klaas Heufer-Umlauf wurde zur besten Unterhaltungsshow gekürt und setzte sich dabei unter anderem gegen Günther Jauch mit einer Spezialausgabe seines Quiz-Klassikers „Wer wird Millionär?“ („25 Jahre – Das große Jubiläums-Special“) durch.
In der Informationssparte bekam der Sender Phoenix einen Preis für seine Parlamentsberichterstattung. Als beste Dokumentation wurde „Systemfehler: Der Cum-Ex-Skandal“ (ZDF/3sat) ausgezeichnet. Zur besten Doku-Serie kürte die Jury „German Cocaine Cowboy – Der Deutsche im Cali-Kartell“ (Prime Video).
Schon bekannt war, dass Komiker Otto Waalkes den Preis für das Lebenswerk bekommen sollte. In einer ungewöhnlichen Eröffnungszeremonie wurde der 77-Jährige daher in einer Art Golfmobil mit einer Discokugel auf dem Dach durch das Studio gefahren, flankiert von Tanzpaaren, Basketball-Spielern und Menschen in Feuerwehranzügen.
Der Deutsche Fernsehpreis wird von ARD, RTL, Sat.1, ZDF und der Deutschen Telekom getragen. Die Federführung wechselt Jahr für Jahr. 2025 liegt sie erstmals bei MagentaTV. Bei der Umsetzung arbeitet das Angebot der Telekom mit dem ZDF zusammen, das die TV-Gala ausstrahlt.