Geopolitik

Mansour wirft Innenministerium wegen Kommentar zur Kriminalstatistik „Arbeitsverweigerung“ vor | ABC-Z

Der Psychologe Ahmad Mansour wirft dem Bundesinnenministerium „nichts anderes als Arbeitsverweigerung“ vor, nachdem man dort den Anstieg nicht deutscher Tatverdächtiger in der aktuellen Kriminalstatistik aufgrund des „aktuellen Wanderungsgeschehens“ als „durchaus erwartbar“ eingestuft hatte.

Die Zahl der tatverdächtigen Asylbewerber bei Gewaltdelikten ist im Jahr 2024 gestiegen, wie aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine AfD-Anfrage hervorgeht. Gründe seien der steigende Anteil der nicht deutschen Bevölkerung hierzulande, schreibt das Ministerium, zudem die „multiplen Risikofaktoren“ wie Armut und Gewalterfahrungen, die viele Migranten beträfen, sowie der hohe Anteil junger Männer – eine Bevölkerungsgruppe, die „praktisch bei allen Nationalitäten eine erhöhte Kriminalitätsbelastung aufweist“.

Mansour kommentierte bei WELT TV, er habe den Anspruch an das Innenministerium, dass man dort nicht lediglich sage, etwas sei erwartbar, „sondern dass sie in die Analyse gehen und vor allem zeigen, was wir tun müssen“, damit Deutschland sicherer werde.

Es gebe „mehrere Faktoren, die eine Rolle spielen“ beim Entstehen von „Radikalität und Kriminalität“, aber er habe „das Gefühl, dass in der öffentlichen Debatte nur manche genannt werden, zum Beispiel Männlichkeitskonzepte, Jugendkultur und vieles mehr, aber da, wo es um kulturelle Hintergründe, Sozialisation, mitgebrachte Werte“ gehe, würden Dinge „komplett verschwiegen“.

Die entsprechenden Stellen seien „sehr genervt von solchen Anfragen“, und auch aus seiner Sicht sollten derartige Anfragen nicht von der AfD kommen, sondern „in der Mitte der Gesellschaft diskutiert“ werden. Es gehe um Fragen, „die viele Leute in diesem Land beschäftigen“.

So sei es „eine Debatte wert“, inwieweit Migration die Kriminalstatistik beeinflusse, denn: „Unsere Kommunen, unsere Sicherheitsapparate sind komplett überfordert. Die Leute in Deutschland fühlen sich nicht mehr sicher.“ Dafür müsse man Lösungen finden. Man befinde sich in einer „Krise“.

„Natürlich muss Integration funktionieren, aber dafür brauche ich Ressourcen“, so Mansour weiter. „Ich kann im Jahr vielleicht 100.000 Leute gut integrieren, begleiten, auch Ressourcen zur Verfügung stellen, damit sie überhaupt eine Chance haben, emotional anzukommen.“ Ergo: „All die Menschen über 100.000 sind Menschen, die in Deutschland leben, aber kaum Perspektiven haben, keine Chance auf Integration. Sie gehen auf Distanz zur Mehrheitsgesellschaft, in Parallelwelten, und das ist etwas, was natürlich Kriminalität dann auch fördert, oder Desintegration fördert. Und das ist etwas, das wir nicht akzeptieren dürfen in diesem Land.“

Viele Syrer seien „auch genervt, weil sie natürlich in eine Schublade gesteckt werden“

Auf die Frage, ob Kriminalität unter Asylbewerbern nicht auch dadurch befeuert werden könnte, dass man als Asylbewerber immer wieder zu hören bekomme, Asylbewerber seien kriminell, sagte Mansour: „Deshalb ist es enorm wichtig, diese Debatte sachlich, differenziert, aber auch in der Mitte der Gesellschaft zu führen. Nicht von AfD-Politikern, die so pauschal die Migranten und die Flüchtlinge anschauen.“

Überhaupt gehe es ihm um Gewalttäter und Kriminelle – „und nur von denen reden wir. Nicht von Leuten, die aus Syrien gekommen und super integriert sind. Sie sind auch genervt, weil sie natürlich in eine Schublade gesteckt werden.“ Man müsse sich, um eine Lösung zu finden, aber zunächst bewusst werden, dass es Probleme gebe und welche. In der öffentlichen Debatte würden viele Diskussionspunkte „ganz schnell“ als rechtsradikal abgetan, womit das Thema „vom Tisch“ sei – „damit kommen wir nicht weiter“.

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