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Mammendorf: Baumschutz mit dem Gewehr – Fürstenfeldbruck | ABC-Z

Die Jäger der Kreisgruppe Fürstenfeldbruck im Bayerischen Jagdverband (BJV) leisten einen wesentlichen Beitrag zur Erhaltung der Kulturlandschaft und unterstützen die Waldbesitzer beim politisch gewollten Umbau in klimaresistente Wälder. Die Erfüllung der im dreijährigen Turnus festgelegten Abschusszahlen für Rehwild, um den Verbiss von Jungpflanzen gering zu halten, ist dafür aus Sicht der Waidmänner unabdingbar. „Die Büchse des Jägers ist ebenso wichtig wie die Säge des Waldbauers“, sagte Gerhard von Hößlin bei der Begrüßung zur Pflicht-, Hege- und Naturschau im Mammendorfer Bürgerhaus, ein Bekenntnis, das die etwa hundert Gäste mit Applaus quittierten.

„Die Büchse des Jägers ist ebenso wichtig wie die Säge des Waldbauers“, sagt Gerhard von Hößlin, Kreisvorsitzender der Jäger. (Foto: Johannes Simon)

Die traditionelle Präsentation der Gehörne sei nicht nur ein Beleg für die Erfüllung der Pflicht, sondern auch ein Beitrag zur Aufklärung der Öffentlichkeit, erklärte der Vorsitzende. In den vergangenen drei Jahren seien insgesamt 7186 Rehe erlegt worden, damit habe die Kreisgruppe ihren Auftrag zu 93 Prozent erfüllt. Kreisjagdberater Andres Rauch, der sich mit Rainer Grüter das Ehrenamt teilt, hält dies Quote für „akzeptabel“. Sie sollte dazu motivieren, dranzubleiben und darauf zu achten, dass ein gesunder Bestand heranwachsen könne.

Zusammenarbeit mit den Waldbauern

Auch die weiteren Ausführungen des Vorsitzenden ließen erkennen, dass die Kreisjäger zu ihrer Verpflichtung stehen, „ganz egal, was Jagdminister Hubert Aiwanger und BJV-Präsident Ernst Weidenbuch bezüglich einer Novellierung des Jagdgesetzes verhandeln“. Eines müsse allen klar sein, sagte von Hößlin: „Der Staat kann durch Anordnungen Probleme nicht lösen, schon gar nicht gegen die Jäger vor Ort.” Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit von Waldbauern und Jägern, wie sie im Landkreis gepflegt werde, sei eine wesentliche Voraussetzung.

Applaus gab es auch für die Haltung des Vorsitzenden: „Der Ausweitung der Jagdzeiten erteile ich eine klare Absage.“ Dass die Zusammenarbeit von Jägern und Waldbesitzern wichtig und gut sei, aber auch mit den Behörden, bestätigte der Bereichsleiter der bayerischen Forstverwaltung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Marc Koch, der weitere Unterstützung beim Waldumbau zusagte. Leichte Kritik an dem manchmal nicht sehr sorgsamen Ausfüllen von Formblättern und daran, dass Streckenlisten nicht zeitgerecht abgegeben werden, ließ Johann Groß von der Unteren Jagdbehörde im Landratsamt anklingen. Zudem regte er an, Gänse intensiver zu bejagen, das Aufkommen von Waschbären im Blick zu haben und Fallen-Jagden zum Beispiel gegen Marder nur mit Genehmigung vorzunehmen.

Aufklärung über Seuchen

Als Referentin für die Pflichtveranstaltung, die von der Jagdhornbläser-Gruppe unter Leitung von Peter Genter musikalisch umrahmt wurde, hatte von Hößlin Professorin Carola Sauter-Louis vom Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit auf der Ostseeinsel Riems gewonnen, die über die Gefahren von Afrikanischer Schweinepest, Maul- und Klauenseuche „und aus aktuellem Anlass“ über die Blauzungenkrankheit und über Vorsorgemöglichkeiten informierte.

Wie Rauch erläuterte, seien im vergangenen Jagdjahr 2440 Stück Rehwild „entnommen“ worden. Dank des erfolgreichen Einsatzes von Drohnen hätten etliche Kitze gerettet werden können. Zudem seien 328 Feldhasen sowie 24 Wildkaninchen, 187 Dachse und 615 Füchse erlegt worden. Die Fuchsräude sei zwar ziemlich abgeklungen, aber nicht weg. Kranke Tiere abzuschießen, sei deshalb eminent wichtig, um eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern, so Rauch.

Die Zettel am Geweih weisen Abschusstag und Jagdrevier aus.
Die Zettel am Geweih weisen Abschusstag und Jagdrevier aus. (Foto: Johannes Simon)

Die Ausbreitung von Wildschweinen habe nicht zuletzt durch die Erlaubnis des Einsatzes von Nachtzielgeräten eingedämmt werden können, sagte der Jagdberater. Von mehr als 600 Abschüssen vor einigen Jahren sei die Zahl der Abschüsse auf 239 zurückgegangen. Gemäß Streckenlisten wurden auch 246 Enten, 56 Fasane, 46 Graugänse und drei Nilgänse geschossen und erstmals ein Marderhund. Zudem wurden die Abschüsse von 818 Rabenkrähen, die nicht wie die Saatkrähen geschützt sind, sowie von 55 Eichelhähern und 30 Elstern registriert.

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