Malerei war für die Reichen da – bis Rembrandt kam: Ausstellungen in Frankfurt und Wien – Kultur | ABC-Z
Der Maler ließ sich auf die Lebenswelt der Armen ein, urteilte nicht, sondern schaute hin und nahm Anteil. Ausstellungen in Wien und Frankfurt zeigen ihn als leuchtendsten Künstler unter seinen Zeitgenossen.
Kunstgeschichte ist Sozialgeschichte. Wer darf ins Bild treten und wer nicht? Wem gesteht man einen Charakter zu, Tugenden und Laster, auf wessen Befinden wird Rücksicht genommen? Und wer wird vorgeführt, damit sich Betrachtende erheben können über diese oder jene Person? Malende der alten Zeit konnten es sich einfach machen und die sozialen Spielregeln ihrer Gesellschaften befolgen; es waren ja schließlich nicht Bettlerinnen und Hausierer, die Kunstwerke bezahlten, sondern Angehörige der Oberschicht und der Herrschaftshäuser. Viele Künstler taten das auch, und es reichte, um ein Auskommen zu haben. Um aber Menschen über Jahrhunderte hinweg zu berühren, reicht es nicht. Spätergeborene interessiert wenig, was für ein toller Kerl dieser oder jener König gewesen sein soll. Sie wollen etwas Grundsätzliches über das Leben erfahren, das damalige und das heutige.