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Machtdemonstration: „Einer wie Robben“ – FC Bayern München feiert überragenden Olise | ABC-Z

Der FC Bayern hat einen neuen Star in seinen Reihen. Michael Olise lässt Konkurrenten wie Sané oder Coman trotz mangelnder Vorbereitung links liegen. Wer ist der Mann, der Werder Bremen quasi im Alleingang zerlegte? Fragen Sie ihn besser nicht persönlich.

Wer darauf gehofft hatte, dass es mit dem FC Bayern so turbulent und wankelmütig weitergehen möge wie in weiten Teilen der Vorsaison, muss auf die ersten Wochen der neuen Spielzeit enttäuscht zurückblicken. Trotz einiger Unruhe im Klub und eines Trainers, der bislang nicht zur ersten Garde Europas gehörte und dessen Verpflichtung wenig Applaus einbrachte, legten die Münchener einen blitzsauberen Saisonstart hin.

Mehr noch. Die Mannschaft von Vincent Kompany spielte die Gegner streckenweise in Grund und Boden. Allein in dieser Woche erzielten die Bayern in drei Partien 20 Tore. Dem 6:1 bei Holstein Kiel und einem 9:2 gegen Dinamo Zagreb in der Champions League ließen sie Samstag mit Ersatzkeeper Sven Ulreich im Kasten ein 5:0 (2:0) bei Werder Bremen folgen. „Sie haben Bremen überrollt“, staunte Sky-Experte Dietmar Hamann und meine angesichts der Torschussbilanz von 25:0: „Manuel Neuer hätte sich auch mit seiner Oberschenkelzerrung ins Tor stellen könne, und es wäre nicht aufgefallen.“

Vier Spiele, vier Siege, Platz eins in der Bundesliga – die Bayern scheinen nach einem Jahr ohne Titel wieder auf dem Weg, die alten Bayern zu werden. Maßgeblichen Anteil daran hat ein Spieler, der auf Anhieb in München einschlug und in Bremen mit vier Torbeteiligungen der alles überragende Mann war.

Olise gewann mit Frankreich Olympia-Silber

Als die Bayern im Sommer dem Vernehmen nach über 50 Millionen Euro Ablöse an Crystal Palace für Michael Olise überwiesen, mag bei manchem Fan noch ein Fragezeichen über dem Kopf aufgeleuchtet sein. Dies ist nach wenigen Wochen aber verschwunden. Obwohl der 22-Jährige im Sommer mit Frankreich bei Olympia Silber gewann, also kaum Vorbereitungszeit bei den Bayern hatte, stach er seine Konkurrenz auf der rechten Außenbahn aus. Kingsley Coman, Mathys Tel oder Leroy-Sané – sie alle haben derzeit das Nachsehen gegenüber Olise.

Das Bremen-Spiel vergrößerte den Abstand nur noch. Zwei Tore erzielte Olise an der Weser selbst, zwei bereitete er mit viel Finesse und Übersicht vor. Wer ihn an diesem Tag nicht für den Mann des Spiels hielt, hat schlicht keine Ahnung von Fußball. Mit acht Scorerpunkten in sechs Spielen erfüllt Olise überdies früh die von Sportvorstand Max Eberl so formulierten Erwartungen: „Das ist ein Spieler, der wie ein junger Ribéry, ein junger Robben eben Außergewöhnliches leisten kann.“

Tatsächlich erinnert Olise eher an Robben, denn an seinen Landsmann Ribéry. Auch er ist Linksfuß und spielt gern auf dem rechten Flügel, von wo er in die Mitte zieht, um zum Abschluss zu kommen. „Unsere Offensive tickt gut“, sagte Jamal Musiala: „Wir haben so viel Qualität und Spaß am Fußball. Michael ist ein Superspieler, wir verstehen uns gut, spielen gut zusammen. Die Chemie wird noch wachsen.“

Olise entschied sich gegen Chelsea

Und dass er nicht nur auf dem Platz gute Entscheidungen treffen kann, bewies Olise vergangenen Sommer, als er ein finanziell lukratives Angebot vom FC Chelsea ablehnte. Statt zum Durchlauferhitzer-Klub zu gehen, bei dem in jüngeren Jahren so manche Karriere zerschellte, blieb er lieber noch ein Jahr bei Crystal Palace und ging nun zu den Bayern.

Nur reden darüber mag Olise nicht so gern. Das gilt offenbar ganz allgemein. Die Pressekonferenz, auf der er Mitte August vorgestellt wurde, geriet recht denkwürdig. Er absolvierte den Auftritt inklusive Fototermin, einer Kuchenübergabe und einem halben Dutzend einsilbiger Antworten in handgestoppten 6:45 Minuten.

Olise spielt lieber Fußball. Und darauf sind die Bayern nun noch mehr angewiesen als zuletzt. Denn bei aller Begeisterung über Kompanys historisch guten Start – die wirklichen Prüfungen kommen erst. Und zwar schnell.

Die vergangen fünf Gegner hießen:

  • Wolfsburg
  • Freiburg
  • Kiel
  • Zagreb
  • Bremen

Die nächsten fünf Gegner heißen:

„Schon Leverkusen wird eine ganze andere Aufgabe“, sagte Harry Kane in Bremen vor dem Spitzenspiel am kommenden Samstag gegen den Deutschen Meister: „Aber wir sind Bayern München, und wir ziehen das durch.“

Sie sollten bei Bayer gewarnt sein.

ist Ressortleiter der WELT-Sportredaktion und hätte gegen Bremen wahrscheinlich auch im Bayern-Tor stehen können.

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