Macht der TSV 1860 mit der perfekten Englischen Woche den Klassenerhalt sofortig? | ABC-Z

München – Drei mal drei ist bekanntlich neun. Und sechs mal acht ist 48. Bei Sechzig, in der Dritten Liga, gelten da andere Gesetze: Da heißt es nämlich: Drei mal drei ist 48.
Klingt kompliziert, ist aber so. Ganz einfache Fußball-Mathematik. Und zwar geht die 1860-Rechnung nach den beiden dreifachen Punktgewinnen gegen Energie Cottbus (5:1) und Sandhausen (2:0) und mit Blick auf den Auswärts-Auftritt beim SV Waldhof Mannheim so: Dritten Sieg in Serie holen – und dann mit 48 Punkten den Klassenerhalt feiern.
“Wenn wir noch einen Sieg holen, sind wir bei 48 Punkten, das muss definitiv reichen. 50 wäre schon Wahnsinn”, sagte Sechzigs Chefcoach Patrick Glöckner vor dem dritten Spiel der Englischen Woche am Samstag, dem nächsten Kellerduell in Mannheim (13.30 Uhr/Magenta Sport und im AZ-Liveticker).
Glöckner rechnet sich aufgrund der bärenstarken Bilanz der vergangenen Wochen auch in Mannheim etwas aus: “Gegen Cottbus waren wir souverän, auch gegen Sandhausen haben wir eine stabile Leistung gezeigt”, schaut Glöckner zurück und zählt mit einem Blick auf die Statistiken auf: “In den letzten sieben Spielen waren wir eine der besten Mannschaften, mit den wenigsten zugelassenen Chancen und den wenigsten Gegentoren.” Glöckners Urteil: “Das beflügelt!”
Löwen-Gegner Mannheim steckt derzeit tief in der Krise
In der Kurpfalz dagegen ist Krisenmodus angesagt: Nach einem trostlosen 0:2 gegen das abgeschlagene Schlusslicht SpVgg Unterhaching wurde Ex-Löwe und Waldhof-Legende Bernhard Trares entlassen und Dominik Glawogger als Nachfolger präsentiert. Der SVW stellte sich darüber hinaus sogar durch Gerhard Zuber als neuen Sport-Geschäftsführer und Matthias Schober als neuen Sportdirektor gänzlich neu auf.
Glöckner zur großen Personalrochade beim Gegner: “Ich muss ehrlich sagen: Ich war schon überrascht”, gestand der gebürtige Bonner: “Bernhard ist ein erfahrener Trainer und genießt dort in Mannheim eine große Lobby.” Er sei aber “zu weit weg, um das zu beurteilen” und habe “mit meiner eigenen Mannschaft genug zu tun.”
Von daher werde auch seine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte (2020-22), wo er gemeinsam mit 1860-Kapitän Jesper Verlaat wirkte, nur ein Randaspekt sein: “Ich freue mich darauf, die Leute wiederzusehen. Wir fahren da aber hin, um ein super Spiel abzuliefern und nicht, um Hände zu schütteln.”
Glöckner hat bei 1860 “alles, was ich brauche, um glücklich zu sein”
Emotionaler wurde Glöckner, als es um seine jüngere Vergangenheit und die Gegenwart ging, denn: Nach einem unglücklichen Zehn-Spiele-Engagement beim damaligen Zweitligisten Hansa Rostock (November 2022 bis März 2023) scheint Glöckner sein Glück auf Giesings Höhen gefunden zu haben. Der Coach dazu: “Das sind Dinge im Leben, die ich immer wieder bewundere. In dem Moment denkst du dir: “Oh, Scheiße.”, so Glöckner über seine Entlassung bei der Hansa-Kogge, um hinterherzuschieben: “Wenn Rostock geklappt hätte, wäre ich jetzt nicht hier.” Bei 1860 sei der Ex-Profi schließlich “sehr gerne”, er habe “eine Mannschaft, die man gut entwickeln kann und alles, was ich brauche, um glücklich zu sein.”
Glöckners Gefühlsausbruch führt zwangsläufig zur Frage: Kalkuliert er, nachdem über seine Vertragslaufzeit Stillschweigen vereinbart wurde, schon mit der Saison 2025/26 auf Giesings Höhen? Glöckner auf AZ-Nachfrage: “Ich möchte nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen.” Was wolle man “denn sonst den Spielern erzählen, bevor du dein Saisonziel erreicht hast?” Was in Glöckners Einmaleins so viel heißt wie: Im Hier und Jetzt die Aufgaben lösen und das Spiel mit dem Rechenschieber seinem Boss Christian Werner überlassen.