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Lyon-Trainer Fonseca nach Ausraster: Lange Sperre droht – Sport | ABC-Z

Nachspielzeit, Olympique Lyon führt daheim mit 2:1 gegen Stade Brest. Auf Anraten des VAR schaut sich Schiedsrichter Benoît Millot, 43, an der Seitenlinie noch mal selbst an, ob sein Handelfmeterpfiff für Brest durch die Bilder gerechtfertigt ist. Als er zurück auf den Platz laufen will, um seine Entscheidung zu revidieren, sieht er einen schreienden, gestikulierenden Paulo Fonseca, 51, den Trainer von Olympique Lyon. Millot entscheidet, ihn vom Platz zu stellen. Als er die rote Karte zückt, geht Fonseca auf ihn los, baut sich vor ihm auf und rückt mit seiner Stirn immer näher an Millots Gesicht heran, bis sich beide Nasen kurz berühren. Dann geht OL-Kapitän Corentin Tolisso dazwischen, schubst seinen Trainer sicherheitshalber weg.

„Er hat diese Körperhaltung, dass er versucht, mir einen Schlag zu versetzen, einen Kopfstoß“, so schildert es Millot wenige Stunden später im Interview mit L’Équipe, „aber ich bleibe stoisch, ein bisschen, weil ich so überrascht bin, aber vor allem, um nicht vor dieser Einschüchterung zurückzuschrecken.“ Fonsecas Gewaltausbruch, für den er sich nach dem Spiel bei Dazn am Mikrofon zwar entschuldigte, auf den er aber auch nicht weiter eingehen wollte, ist bereits der zweite Einschüchterungsversuch eines französischen Vereinsverantwortlichen innerhalb einer Woche.

Am vorigen Spieltag erst bezichtigte Olympique-Präsident Gautier Frankreichs Schiedsrichter der Korruption

„Heute haben wir schwerwiegende Handlungen gegen die körperliche Unversehrtheit eines Schiedsrichters gesehen“, schreibt Antony Gautier, der französische Schiedsrichterchef, in L’Équipe. Erst am vorigen Spieltag hätte es eine Attacke gegen die „moralische Integrität“ gegeben, als nach einer 0:3-Niederlage gegen AJ Auxerre Pablo Longoria, Präsident von Olympique Marseille, pauschal die komplette französische Schiedsrichterschaft der „Korruption“ bezichtigt hatte. Dafür war er für 15 Spiele gesperrt worden.

Fonseca, der erst seit fünf Spielen (drei Siege, zwei Niederlagen) bei Lyon im Amt ist, erwartet eine mindestens so lange Sperre, der Disziplinarkatalog der französischen Fußballliga sieht für „einschüchterndes oder bedrohliches Verhalten“ eines Trainers gegenüber dem Schiedsrichter eine Sperre von sieben Monaten vor. Die exakte Dauer wird am Mittwoch, Fonsecas 52. Geburtstag, verkündet und dürfte auch darüber entscheiden, wie seine Trainer-Karriere weitergeht, beziehungsweise ob Lyon sich noch einen neuen Trainer für den Rest der Saison suchen muss.

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