Wohnen

Lustige Wörter auf Speisekarte ihn Wien: Gebackene Fledermaus, wie köstlich! – Panorama | ABC-Z

Mitten in … Wien

Ein paar Touristen studieren die Speisekarte einer Gastwirtschaft in Wien. Gurkenkaltschale? Kann erfrischend sein an heißen Sommertagen. Tafelspitz mit Dillrahmfisolen und Rösti? Auch nicht schlecht, Fisolen klingt eh viel charmanter als Bohnen. Eins zu null für das österreichische Gastro-Vokabular. Doch was ist das? Steht da wirklich „Gebackene Fledermaus mit Erdäpfel-Vogerlsalat“? Die Gruppe rätselt, der Interpretationsspielraum der Handschrift ist klein. Fledermaus. Tatsächlich. Und während mögliche Verwicklungen der Tiere in der Corona-Pandemie diskutiert und Smartphones gezückt werden, löst ein Passant auf. Es handle sich um ein Gericht aus der Altwiener Küche, ein spezielles Stück vom Schwein, fledermausartig geschnitten, paniert und gebacken. Zwei zu null für das österreichische Gastro-Vokabular. Bernhard Blöchl

(Foto: Marc Herold)

Mitten in … Castelnuovo

Es geht im Fernbus nach Italien, ein paar Tage ohne Zeitdruck und Termine, das ist der Plan. Und ohne die Uhr am Arm. Irgendwo zwischen Mailand und Genua stoppt der Bus an einem Parkplatz für eine Toilettenpause. „Dieci minuti“, sagt der Fahrer, „zehn Minuten – schauen Sie auf die Uhr.“ Exakt zehn Minuten später schließen sich die Bustüren. Hektik bricht aus, da fehlt noch jemand. Der Fahrer sagt etwas von Pünktlichkeit und schlechter Erziehung – und rollt tatsächlich los. Mehr Hektik, es wird telefoniert, andere Passagiere mischen sich ein. Kurz bevor der Bus die Auffahrt zur Autobahn erreicht, kommt eine Frau angerannt, ein weinendes Kind unter den Arm geklemmt. Laut schimpfend steigt sie ein, der Fahrer schimpft zurück, weiter geht die Fahrt. Schon jetzt ist für mich klar: Für die Rückreise schnalle ich die Uhr vorsichtshalber wieder um den Arm. Eva Dignös

(Foto: Marc Herold)

Mitten in … München

So muss es sein, wenn man zum Ratschen zusammenkommt: ein stilles Plätzchen, bequeme Sitze und Gesprächsstoff, der einem nie ausgeht. Dass es sich bei ihrem Treffpunkt um die S-Bahn Richtung Ebersberg handelt, stört die drei Seniorinnen nicht, im Gegenteil. Sie loben sich gegenseitig für ihr Äußeres („so fesch!“) und hangeln sich in sattem Bairisch durch die Themen. Von Kleidungsfragen („I bräuchert wieder mehr Farbe in meiner Garderobn“) über Elefant Otto aus dem Tierpark, der neulich gestorben ist („Der Arme, der hod an Herpes ghabt“), bis zu praktischen Gesundheitstipps für den mutmaßlichen Zweck ihrer Reise („Heb dei Stimm für die Marille nachert auf“). Irritation entsteht nur, als sie darüber nachdenken, wie weit die Fahrkarte reicht. Bis eine entschieden feststellt: „Mia kennan heit den ganzen Dog so umananderfahren, wia ma woin.“ Florian Kaindl

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