Lügen über die Ukraine: Putin lässt seine Biografie ergänzen | ABC-Z
Lügen über die Ukraine
Putin lässt seine Biografie ergänzen
13.07.2024, 11:18 Uhr
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Bislang endete die Putin-Biografie auf der Kreml-Webseite mit dem Jahr 2018. Seither ist einiges passiert. Die Fußball-WM in Russland beispielsweise, die angeblich das Bild der Welt von Russland verändert hat. Corona. Und natürlich der Überfall auf die Ukraine.
Zum ersten Mal seit sechs Jahren hat Russlands Präsident Wladimir Putin seine offizielle Biografie auf der Webseite des russischen Präsidialamts aktualisieren lassen. Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS.
Ergänzt wurde beispielsweise die Fußball-WM 2018 in Russland, die dazu geführt habe, dass “Millionen Menschen ihre Meinung über Russland geändert” hätten, wie Putin dort zitiert wird. Wichtig war Putin auch die Eröffnung der Krimbrücke im selben Jahr. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine war diese Brücke immer wieder das Ziel ukrainischer Angriffe, da über sie der Nachschub für die Kremltruppen an der Südfront läuft.
Die Corona-Pandemie taucht in dem Text als bestandene Herausforderung auf. Ein Foto der langen Tische, an denen Putin damals Gäste empfing, fehlt leider.
Ein “Schlüsselereignis in der Biografie des Präsidenten” sei die “militärische Spezialoperation in der Ukraine”, so TASS. Die Biografie betont, dass die Entscheidung dafür “im Einklang mit der UN-Charta getroffen” worden sei. Das ist falsch: Die UN-Charta verbietet Angriffskriege – was auch der Grund sein dürfte, warum Russland den Überfall nicht “Krieg” nennt.
Zweck der “Spezialoperation” sei, “Menschen zu schützen, die acht Jahre lang Misshandlungen und Völkermord durch das Kiewer Regime ausgesetzt waren”, wird Putin in seinen biografischen Angaben auf der Kreml-Webseite zitiert. Deshalb werde Russland “die Ukraine entmilitarisieren und entnazifizieren”. Mit diesen Lügen hatte der russische Machthaber den Überfall im Februar 2022 begründet. Tatsächlich gab es in der Ostukraine weder “Misshandlungen” noch einen “Völkermord”. Was es gab, waren die von Russland kontrollierten “Volksrepubliken” Luhansk und Donezk, die seit 2014 von angeblichen Separatisten beherrscht wurden.
Nach dem Überfall auf die Ukraine wurden nicht nur die kompletten ukrainischen Regionen Luhansk und Donezk von Russland annektiert, sondern auch die Regionen Saporischschja und Cherson. In all diesen Gebieten inszenierte Russland angebliche “Volksabstimmungen”, um den völkerrechtlich illegalen Annexionen einen legalen Anstrich zu geben. Auch diese Fake-Referenden wurden in Putins Online-Biografie aufgenommen. Der Text endet mit seiner Wiederwahl im März 2024 zum russischen Präsidenten mit angeblich 87 Prozent der Stimmen.