Lufthansa-Streik: Piloten stimmen für Arbeitskampf | ABC-Z

Der Vorstand der Deutschen Lufthansa hat gerade vorgestellt, wie er den Konzern auf einen profitableren Zukunftskurs bringen will, und einen Tag später droht ein Streik den Betrieb der Flugzeuge mit dem Kranichlogo am Heck auszubremsen. Wie die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) am Dienstag mitteilte, votierten in einer Urabstimmung Piloten mehrheitlich für einen Ausstand.
Es geht dabei um die knapp 5000 Piloten der Kernmarke Lufthansa und von Lufthansa Cargo, für die Tarifgespräche über die betriebliche Altersvorsorge gescheitert waren. Andere Konzernbetriebe wie Eurowings sind nicht betroffen.
Ob zeitnah gestreikt werde, ließ die VC offen. Die Tarifkommission der Gewerkschaft muss darüber entscheiden. Das Streikrisiko missfiel Anlegern, die Lufthansa-Aktie büßte im Handelsverlauf mehr als 6 Prozent an Wert ein und war größter Verlierer im M-Dax. Nach VC-Angaben entfielen bei der Kernmarke Lufthansa 88 Prozent der Stimmen auf einen Streik, in der Frachtsparte 96 Prozent. Abgestimmt hätten 90 beziehungsweise 95 Prozent der Piloten.
„Ergebnis ist ein starkes Signal“
Als Vorgabe galt, dass sich mindestens 70 Prozent der Stimmberechtigten für einen Ausstand aussprechen. „Das Ergebnis ist ein starkes Signal der Geschlossenheit unserer Mitglieder. Die Pilotinnen und Piloten stehen klar hinter den Forderungen und ihrer Tarifkommission“, sagte VC-Präsident Andreas Pinheiro. In Unternehmenskreisen war zuletzt von Zweifeln die Rede, ob die VC-Führung die Mehrheit der Konzernpiloten hinter sich wisse.
Die VC fordert Korrekturen in der betrieblichen Altersvorsorge. Die wurde 2017 umgestellt – von durch den Arbeitgeber garantierten Auszahlungen im Ruhestand auf garantierte Einzahlungen. Da die Anlage über einen Fonds schwache Renditen brachte, bemängelt die VC Einbußen. „Die Altersvorsorge ist ein zentrales Fundament der Lebensplanung für Pilotinnen und Piloten – mindestens genauso wichtig wie die gesetzliche Rente“, sagte Arne Karstens, der Sprecher der Tarifkommission. Lufthansa solle „endlich ein verhandlungsfähiges Angebot“ vorlegen.
Die Arbeitgeberzahlungen belaufen sich aktuell auf 5,2 Prozent des Einkommens bis zur Bemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung von 96.600 Euro. Für Einkommen darüber vervierfacht sich die Arbeitgeberleistung. Die VC hatte eine Ausdehnung der Vervierfachungsregel auf weitere Gehaltsteile, eine Extraeinzahlung Ende 2025 sowie 1000 Euro zusätzlich im Jahr für VC-Mitglieder gefordert. Jens Ritter, Chef der Kernmarke Lufthansa, sagte, das wäre „mehr als eine Verdoppelung“ der bisherigen Leistungen. Angesichts des zuletzt defizitären Betriebs seien „keinerlei Mehrbelastungen“ möglich.
Auch mit der Gewerkschaft Verdi droht ein Konflikt. Nach der Ankündigung, dass 4000 Stellen in der Verwaltung wegfallen, teilte Verdi mit, einen „Kahlschlag“ nicht hinzunehmen. Die nächste Tarifrunde für das Bodenpersonal beginnt zum Jahreswechsel. Personalvorstand Michael Niggemann erklärte in einer interner Veröffentlichung, der Abbau werde „möglichst sozialverträglich“ gestaltet. Ein Verzicht auf Nachbesetzungen freier Stellen werde in Deutschland aber nur zur einer Reduktion um 500 Stellen führen.





















