Heftige Krawalle wegen Gaza – Meloni verurteilt „selbsternannte Antifa“ | ABC-Z

Bei Pro-Palästina-Protesten, die am Montag in Italien landesweit stattgefunden haben, sind mehrere Menschen verletzt worden. Allein in Mailand wurden der Polizei zufolge nach Auseinandersetzungen mit Demonstranten mindestens 60 Beamte verletzt, wovon 23 ins Krankenhaus gebracht worden seien. Angaben über die Zahl verletzter Demonstranten gab es zunächst keine. Zudem wurden in der norditalienischen Großstadt mindestens ein Dutzend Menschen festgenommen.
Zehntausende Menschen haben am Montag in Italien landesweit an pro-palästinensischen Demonstrationen teilgenommen und einen „Völkermord“ im Gazastreifen angeprangert. Im Rom versammelten sich nach Schätzungen mehr als 50.000 Menschen. Viele der Demonstranten in der italienischen Hauptstadt riefen „Befreit Palästina!“ und schwenkten Palästinenserflaggen. Demonstranten an der Spitze eines Protestzugs in Richtung des Kolosseum hielten ein Banner mit der Aufschrift „Gegen den Genozid. Lasst uns alles blockieren“.
Italien: Pro-Palästina-Proteste in ganzen Land – Meloni lehnt Anerkennung eines eigenen Staates ab
In Bologna versammelten sich der Polizei zufolge mehr als 10.000 Menschen in den Straßen. Proteste gab es auch in Turin, Florenz, Neapel und auf Sizilien. In Genua und in Livorno blockierten Hafenarbeiter nach Angaben der Polizei die Zugänge zu den Häfen. In Mailand demonstrierten laut den Organisatoren ebenfalls 50.000 Menschen. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP beobachte, wie Demonstranten eine US-Flagge verbrannten.
Demonstranten randalieren vor dem Hauptbahnhof in Mailand während Zusammenstößen mit der Polizei.
© Marco Ottico/LaPresse/AP/dpa | Marco Ottico
Frankreich und mehrere weitere Länder wollten am Montag bei einem Gipfel in New York offiziell einen Palästinenserstaat anerkennen. Diesen Schritt hatten Großbritannien, Australien, Kanada und Portugal bereits am Sonntag vollzogen. Die Regierung der rechtsgerichteten italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni lehnt hingegen die Anerkennung eines eigenen Staats für die Palästinenser ab. Allerdings hat die italienische Regierung das harte militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen kritisiert. Auch hat sie nach eigenen Angaben seit Beginn des Gaza-Kriegs keine Waffen an Israel verkauft.
Giorgia Meloni: „Selbsternannte Antifa“ und „selbsternannte Pazifisten“ für Krawalle in Mailand verantwortlich
Meloni machte „selbsternannte Antifa“ und „selbsternannte Pazifisten“ für die Krawalle in Mailand verantwortlich, die den Bahnhof verwüsten und Zusammenstöße mit den Ordnungskräften provozieren wollten. „Gewalt und Zerstörung, die nichts mit
Solidarität zu tun haben und das Leben der Menschen in Gaza nicht im Geringsten verändern werden“, schrieb die Regierungschefin auf X.
Indegne le immagini che arrivano da Milano: sedicenti “pro-pal”, sedicenti “antifa”, sedicenti “pacifisti” che devastano la stazione e generano scontri con le Forze dell’Ordine.
Violenze e distruzioni che nulla hanno a che vedere con la solidarietà e che non cambieranno di una… pic.twitter.com/dpurnN5CBM
— Giorgia Meloni (@GiorgiaMeloni) 22. September 2025
Die Krawalle in Mailand hatten sich infolge einer Kundgebung entzündet, die im Rahmen eines landesweiten Streiks als Zeichen der Solidarität mit der Bevölkerung im Gazastreifen stattfand. Nach Augenzeugenberichten versuchte eine Gruppe von Demonstranten, mit Gewalt in den Hauptbahnhof von Mailand einzudringen. Aus der Menge wurden auch Steine geworfen. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Tränengas ein. Das Ausmaß der Schäden stand zunächst nicht fest.
Gewerkschaft hatte zu Streiks in Italien aufgerufen – Störungen im Nahverkehr
In Rom führten die Streiks zu Störungen im Nahverkehr. Die Gewerkschaft USB (Unione Sindacale di Base) hatte zum Streik aufgerufen, um gegen die „Verschärfung der humanitären Lage im Gazastreifen“ zu protestieren. Zugleich forderte sie Sanktionen gegen Israel. Die großen italienischen Gewerkschaften beteiligten sich an dem Ausstand nicht.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
Hinter den Kulissen der Politik – meinungsstark, exklusiv, relevant.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der
Werbevereinbarung
zu.
Der Gaza-Krieg dauert seit fast zwei Jahren an. Er war durch den beispiellos brutalen Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden nach israelischen Angaben mehr als 1200 Menschen getötet und 251 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion auf den Hamas-Überfall geht Israel seither massiv militärisch in dem Palästinensergebiet vor. Dabei wurden nach unabhängig nicht überprüfbaren Angaben der Hamas-Behörden bislang mehr als 65.000 Menschen getötet.
dpa/afp/viv
















