Wirtschaft

Luftfahrt: Lufthansa startet Übernahme von Ita Airways | ABC-Z

Die Lufthansa hat ihren Einstieg bei der italienischen Fluggesellschaft Ita Airways abgeschlossen. “Ita Airways ist ab heute Teil der Lufthansa Group”, teilte die deutsche Airline zwei Jahre nach dem ersten Angebot mit. Die Lufthansa Group halte nun 41 Prozent an Ita Airways, was durch eine Kapitalerhöhung in Höhe von 325 Millionen Euro ermöglicht worden sei. Optionen für den Erwerb der restlichen Anteile könnten bereits ab diesem Jahr genutzt werden.

Ein sofortiger Ausbau der Beteiligung ist nicht geplant. “Es ist in unserem Interesse, die italienische Regierung in den nächsten Monaten an Bord zu halten. Eine 100-Prozent-Übernahme ist aber das klare Ziel”, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der vereinbarte Festpreis für die Übernahme liege bei 829 Millionen Euro, ergänzt durch eine potenzielle variable Komponente.

Die Europäische Union hatte der Übernahme nach langen Verhandlungen zugestimmt, jedoch strenge Auflagen verhängt. Ita musste umfangreiche Start- und Landerechte in Rom und Mailand an Easyjet abgeben. Zudem muss die Fluggesellschaft Fluggäste von Konkurrenten wie Air France oder British Airways zu Vorzugskonditionen an deren Drehkreuze bringen. Damit soll die Marktmacht der Lufthansa-Gruppe, die bereits vor der Beteiligung umsatzstärkster Luftverkehrskonzern Europas war, begrenzt werden.

Verhandlungen unter Giorgia Meloni

Ita Airways war 2020 aus der defizitären Alitalia hervorgegangen, nachdem die Fluggesellschaft auf Druck der EU-Kommission zerschlagen worden war. Die Lufthansa-Gruppe hatte schon vor der Coronapandemie Interesse gezeigt, jedoch eine umfangreiche Sanierung gefordert. Im Übergang zur Ita wurde das Unternehmen schließlich stark verkleinert und wieder vollständig verstaatlicht. Ein erstes Angebot der Lufthansa folgte Anfang 2022, wurde jedoch zunächst zugunsten des Konkurrenten Certares, einem US-Finanzinvestor, abgelehnt. 

Nach der Neuwahl im Herbst nahm die italienische Regierung unter Giorgia Meloni die Verhandlungen mit der Lufthansa wieder auf. Das verbindliche Angebot zum Erwerb von zunächst 41 Prozent an Ita folgte im Januar 2023, die italienische Regierung stimmte diesem im Mai desselben Jahres zu.

Bislang keine Gewinne

Jörg Eberhart, Lufthansa-Chefstratege und früherer Leiter der italienischen Regionaltochter Air Dolomiti, wurde zum CEO von Ita Airways ernannt. Ita Airways ist neben Lufthansa, Swiss, Austrian und Brussels Airlines die fünfte Airline der Lufthansa-Gruppe.

Seit ihrer Gründung hat die Ita Verluste geschrieben, erwartet jedoch für 2024 einen operativen Gewinn. Im vergangenen Jahr zählte die Airline rund 18 Millionen Passagiere. Mit ihrer Flotte von 99 Flugzeugen wird sie auf Anhieb die größte Auslandsgesellschaft im Lufthansa-Konzern. Der Flughafen Rom-Fiumicino soll zudem als sechstes Drehkreuz etabliert werden.

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