Liveticker zum Krieg in Nahost: Israelisches Militär: 30 Raketenabschussrampen in Libanon beschossen | ABC-Z
Als Hizbullah-Anführer Hassan Nasrallah in Beirut seine mit Spannung erwartete Rede hielt, flogen israelische Kampfflugzeuge so tief wie selten über die Stadt und durchbrachen die Schallmauer. Der Knall war so laut, dass Häuser und Scheiben bebten. Dieses Mal warfen sie außerdem Täuschkörper ab, die eigentlich wärmesuchende Raketen ablenken sollen. Die verstärkten Drohgebärden passen zur Eskalation in der militärischen Konfrontation zwischen Israel und der Hizbullah. Ebenso der Ton, in dem Nasrallah seine Rede hielt. Er war deutlich aggressiver und konfrontativer als bei vorigen Ansprachen.
Nasrallah verurteilte die israelischen Sabotageangriffe, bei denen Tausende Kommunikationsgeräte der Hizbullah zur Explosion gebracht wurden, als nie dagewesene Überschreitung aller Roten Linien. Dies sei ein „Akt des Krieges“. Er schwor die Anhängerschaft darauf ein, angesichts des zunehmenden israelischen Drucks nicht nachzugeben. Der Sieg bestehe darin, erklärte er, dass der Feind seine Ziele nicht erreiche. Und er kündigte an, die Hizbullah werde weiter dafür sorgen, dass Israel auch sein neues Kriegsziel nicht erreiche, die durch die Kämpfe vertriebenen Menschen in ihre Häuser im Norden Israel zurückbringen zu können. Der einzige Weg, das zu erreichen, sei „die Aggression und den Krieg gegen die Menschen in Gaza und im Gazastreifen und natürlich im Westjordanland zu beenden“, bekräftigte Nasrallah.
Mit Blick auf eine mögliche Bodenoffensive Israels sagte Nasrallah: „Wir betrachten es als eine historische Chance. Wir wünschen uns sogar, dass sie eintritt.“ Er erklärte außerdem, dass auch eine Sicherheitszone im Südlibanon, die israelische Militärs gefordert haben, den Menschen im Norden Israels keine Sicherheit verschaffen werde. Die Hizbullah werde sich nicht allein auf die Bekämpfung dieser Sicherheitszone konzentrieren, und den Norden Israels weiter unter Beschuss nehmen.
Nasrallah kündigte eine „harte und gerechte“ Strafe für den israelischen Sabotageangriff an, die zu einer Zeit erfolgen werden, die er und seine Mitstreiter wählen. Er versprach außerdem, man werde die Vergeltung „sehen können“, womit er sich unter Zugzwang setzte. Von dem Schlag werde außerdem nur in einer sehr kleinen Gruppe Kenntnis haben, sagte Nasrallah, womit er womöglich andeuten wollte, dass es keinerlei Warnungen geben dürfte, um den Schaden oder unerwünschte Opfer begrenzen zu können.