Kommentar zu den Auswechslungen des Eintracht-Trainers Toppmöller | ABC-Z

Hat Dino Toppmöller keine Ahnung von Auswechslungen? Gar nicht so wenige Eintracht-Fans sind überzeugt davon, wenn man die Kommentare in den sozialen Medien nach dem 4:3-Auswärtssieg der Frankfurter beim 1.FC Köln liest und auch einige Medien hinterfragen kritisch den Schichtwechsel in der zweiten Halbzeit beim Spielstand von 4:1. Das ist die Aufgabe der professionellen Beobachter, Entscheidungen eines Fußballtrainers zu beleuchten und zu bewerten.
Der Kurzschluss von Teilen der Anhängerschaft, Toppmöller Naivität und Ignoranz unterstellen zu können, bedarf keines Kommentars. Wären das die herausragenden Eigenschaften des Moselaners, der an diesem Sonntag 45 Jahre alt geworden ist, würde er die Eintracht nicht in der dritten Saison trainieren, seine Mannschaft nähme nicht an der Champions League teil.
Spieler abzuschreiben wäre fahrlässig
Andererseits ist nicht wegzudiskutieren, dass die Eintracht beim 3:1-Sieg in Hoffenheim, beim 6:4 in Gladbach, beim 2:2 in Freiburg und jetzt beim 4:3 in Köln in der Schlussphase die Spielkontrolle verlor, Gegentore hinnehmen musste und dem Abpfiff entgegentaumelte. Was natürlich mit den Auswechslungen zusammenhing, denn die Ergänzungsspieler brachten in keinem der Spiele einen Schub, sondern lösten eher eine Verunsicherung des Kollektivs aus.
Diese Tatsache kann jedoch nicht bedeuten, dass Toppmöller seine erste Elf immer durchspielen lässt. Manche mögen mit dem Wort Belastungssteuerung nichts anzufangen wissen und fordern von Vollprofis, 45 Saisonspiele und mehr über 90 Minuten durchzuhalten. Aber ein Blick auf die Verletztenlisten aller Bundesligavereine widersprechen dieser Ansicht. Auch gut trainierte Fußballprofis können nicht endlos gefordert werden können.
Und selbst wenn die Spieler Körper aus Stahl hätten, wäre es unsinnig, immer nur die vermeintlich besten Elf auf dem Feld zu lassen, so lange Spieler keine Roboter sind und Gefühle haben. Solchermaßen ausgegrenzt, ohne Spielpraxis und Selbstvertrauen, könnten die anderen nicht ihre Leistung abrufen, wenn ein spezielles Gegnerprofil mal einen Einsatz von ihnen verlangte. Es wäre fahrlässig von Toppmöller, Spieler abzuschreiben. Entwicklungen wie die von Collins, Brown und in diesen Tagen Dahoud sind so nicht möglich.
Verliert Toppmöller die Geduld mit Wahi?
Wechselt also Toppmöller die falschen Profis ein? Im Nachhinein kann man nur ja sagen. Aber zum Zeitpunkt der Entscheidung hatte der Trainer Gründe anzunehmen, dass die Wechsel funktionieren würden. Toppmöller hat kein Faible für überraschende Auftritte eines Juniorenspielers. Vielmehr gehörten auch Götze, Skhiri und Kristensen (gegen Köln) in den Zitter-Partien zu den Ersatzkräften. Ihnen geht nicht der Ruf voraus, destabilisierend auf eine Mannschaft zu wirken.
Was auffällig erscheint: Wenn Mittelstürmer Burkardt aus dem Spiel genommen und durch Wahi ersetzt wird, dann verändert sich nicht nur die Angriffsleistung, sondern das Defensivspiel zum Negativen. Toppmöller machte auf der Pressekonferenz in Köln den Eindruck, die Geduld mit dem Franzosen zu verlieren. Da scheint sich eine Veränderung in seinem Auswechselverhalten anzudeuten. Ansonsten bleibt ihm nicht allzu viel zu ändern, außer auf ein glückliches Händchen zu hoffen. Und darauf, dass die Erfahrungen gegen Gladbach, Freiburg und Köln aus den Köpfen seiner Spieler verschwinden.





















