VW unter Druck: Trump prügelt den DAX tiefer | ABC-Z

VW unter Druck
Trump prügelt den DAX tiefer
03.02.2025, 10:37 Uhr
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Noch hat Donald Trump keine Zölle gegen Deutschland verhängt. Am Frankfurter Aktienmarkt geht es dennoch abwärts. Besonders Autowerte leiden.
Seit vielen Wochen kündigt Donald Trump an, die wichtigsten Handelspartner der USA mit Zöllen zu überziehen. Nun verhängt er die ersten Zölle – und die Börsen reagieren mit heftigen Kursverlusten. Auch am Frankfurter Aktienmarkt geht es nach unten, der DAX verlor 1,9 Prozent auf 21.299 Zähler. „Überraschend ist die Entwicklung eigentlich nicht“, sagte ein Marktteilnehmer. Aber nach der jüngsten Rally sei sie „ein willkommener Anlass“ für Gewinnmitnahmen. Der deutsche Leitindex war im Januar um 9,4 Prozent nach oben geschossen – und das, nachdem bereits die beiden vergangenen Jahre mit Gewinnen von je etwa 20 Prozent sehr stark gewesen waren.
Mit Trumps Zoll-Salve könnte ein Handelskrieg Realität werden, zumal der US-Präsident auch gegen die EU Zölle verhängen will. In einem ersten Schritt zielte er auf die drei größten Handelspartner der USA, also auf Mexiko, Kanada und China. Der nächstgrößte Partner ist Deutschland an Platz vier. Das Problem: Angesichts der Handelsdefizite der USA sieht Trump in diesen Ländern keine Partner, sondern Gegner.
Trump hat nun Zölle von 25 Prozent auf Einfuhren aus Mexiko und Kanada in Kraft gesetzt, auf Energie aus Kanada sind es 10 Prozent. Beide Länder wollen mit Gegenmaßnahmen reagieren. Auch auf Importe aus China hat Trump Zölle von 10 Prozent verhängt, auf Einfuhren aus der EU hat er Zölle angekündigt. „Viele gingen fälschlicherweise davon aus, Trump würde milder vorgehen“, sagte Jochen Stanzl, Chefanalyst beim Broker CMC Markets.
VW im „Brennpunkt der Zölle“
Unter Druck bei den Einzelwerten gerieten vor allem die Aktien aus dem Automobilsektor. „Sie stehen mit den verhängten Zöllen besonders im Brennpunkt“, so ein Börsianer. Die Titel von BMW, Daimler Truck, Mercedes-Benz, Traton und Volkswagen verloren kräftig. Viele der in den USA verkauften Fahrzeuge deutscher Hersteller werden in Mexiko produziert. „Da verwundert es nicht, dass hierzulande die Stimmung umschlägt“, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.
VW ist einer der größten Autohersteller in Mexiko und fertigt dort auch für den US-Markt. Hinzu kommt eine Batteriezellenfabrik, die die Konzerntochter Powerco in Kanada baut. Die Aktien gaben zeitweise um mehr als 4 Prozent nach, Porsche verlor 2,5 Prozent.
Trumps Zölle machen sich auch in der zweiten deutschen Börsenreihe und europaweit negativ bemerkbar: Während der MDax um 2,3 Prozent abrutschte, büßte der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 2 Prozent ein. Auch an den asiatischen Aktienmärkten ging es abwärts, an den US-Märkten zeichneten sich Kursverluste ab.
An den Finanzmärkten herrscht die Sorge, dass die Zölle die Inflation in den USA wieder anheizen und Zinssenkungshoffnungen auflösen. Laut den Experten der Bank UBS sollten sich die Anleger deshalb auf eine Phase erhöhter Unsicherheit einstellen.