Wohnen

Lilly Becker geht juristisch gegen Boris Becker vor | ABC-Z

Die gute Stimmung hat nicht mal einen Tag gehalten. Am Mittwoch wurde das neue Buch von Boris Becker veröffentlicht, noch am selben Tag wurde bekannt, dass seine frühere Frau Lilly Becker juristisch gegen ihn vorgeht. Über ihren Anwalt forderte Lilly Becker ihren früheren Mann auf, eine angeblich falsche Behauptung über sie künftig zu unterlassen. Boris Becker hatte der „Süddeutschen Zeitung“ gesagt, dass Lilly Becker es dem gemeinsamen Sohn Amadeus untersagt habe, während seiner Zeit im Gefängnis mit seinem Vater zu telefonieren.

„Das Gegenteil ist richtig“, sagt ihr Anwalt Michael Scheele am Mittwoch am Telefon. Für seine Mandantin wäre es mehr als in Ordnung gewesen, dass ihr Sohn seinen Vater im Gefängnis besucht hätte – „oder wenn er ihn wenigstens ein Mal angerufen hätte“. Becker habe man nicht anrufen können, er hätte aus dem britischen Gefängnis nur selbst nach draußen telefonieren können. „Er hat seinen Sohn aber kein einziges Mal angerufen.“ 

Und der Anwalt erhebt noch mehr Vorwürfe: Becker, der wegen Insolvenzverschleppung acht Monate in Haft saß, mittlerweile aber als schuldenfrei gilt, schulde seiner Mandantin 355.000 Euro Kindesunterhalt. Die früheren Partner hätten sich 2018 in London auf einen bestimmten Betrag geeinigt, ein Richter habe die Höhe dann per Beschluss festgesetzt. „Das ist rechtskräftig und vollstreckbar“, sagt Scheele. Becker habe den Unterhalt gezahlt, bis er ins Gefängnis musste – dann sei kein Geld mehr gekommen.

Becker thematisiert Unterhalt für Sohn auch in seinem Buch

Erst in diesem Sommer habe Becker dann 24.000 Euro überwiesen, um die Schuld für sechs Monate zu begleichen. „Das hat er selbstherrlich so entschieden, wir haben nie verstanden, warum er genau diesen Betrag gezahlt hat“, sagt Scheele. Er sehe sich nun gezwungen, „die offene Unterhaltsforderung im Wege der Zwangsvollstreckung einzuziehen.“ Man warte „auf die vollstreckbare Ausfertigung des Gerichts in London“.

Den Unterhalt für seinen Sohn thematisiert Becker auch in seinem Buch immer wieder. Er schreibt zum Beispiel: „Anklagepunkt 4 scheint zentral zu sein. Dass ich Geld von meiner Firma genommen habe, um meine Ex-Frau, den Unterhalt für mein Kind, meine Knieoperation und meine Miete zu bezahlen.“ An einer anderen Stelle schreibt Becker: „Es verwirrt mich, dass ich hätte aufhören sollen, meinen eigenen Kindern ihren Unterhalt zu zahlen.“ Lilly Beckers Anwalt sagt dazu: „Es ist eine zutiefst menschliche Eigenschaft, die Schuld bei anderen zu suchen.“ Die Summe, um die es bei den Unterhaltsforderungen gehe, sei aber im Vergleich zu den anderen Schulden von Becker marginal gewesen. Allerdings könne es gut sein, dass er das Geld nicht über seine Firma hätte zahlen dürfen, nachdem das Insolvenzverfahren 2017 eröffnet wurde.

So beschreibt es Becker auch: Zwischen Juni und September 2017 habe er aus der Insolvenzmasse unter anderem den Unterhalt gezahlt – damit aber sofort aufgehört, als er erfahren habe, dass er das nicht durfte. Die angebliche Einigung mit Lilly Becker, auf die sich die aktuellen Forderungen beziehen, soll laut ihrem Anwalt dann erst im Jahr darauf getroffen worden sein.

Der Anwalt von Boris Becker sagte auf Anfrage der F.A.Z., dass die Gegenseite immer wieder „falsche oder zumindest unvollständige Behauptungen“ aufstelle. Er werde sich „an diesem Spiel“ nicht beteiligen. Themen, die den gemeinsamen Sohn betreffen, sollten die Parteien „nicht öffentlich“ austragen. Der „Süddeutschen Zeitung“ hatte Becker über die Zeit im Gefängnis gesagt: „Telefonate mit Amadeus hat seine Mutter untersagt.“

Back to top button