Lichtenberg atmet auf – Patenschaft mit befreiter Hamas-Geisel | ABC-Z

Berlin. Der Bezirk schloss im letzten Jahr eine Patenschaft für die Hamas-Geisel Agam Berger – eher symbolisch. Doch nun ist die Erleichterung groß.
Fast 16 Monate lang war die israelische Soldatin Agam Berger in Geiselhaft der Hamas. Am Donnerstag gingen die Bilder ihrer Freilassung um die Welt. Auf denen ist sie in tränenreichen Umarmungen mit ihren Eltern und später auch mit ihren Geschwistern zu sehen.
Auch in Berlin-Lichtenberg zeigte man sich erleichtert über die Befreiung der Israelin. Denn der Bezirk hatte im letzten Jahr eine Patenschaft mit der 20-Jährigen geschlossen und bis zuletzt auf ihre Freilassung gehofft. „Wir sind sehr erleichtert, dass Agam Berger nun nach über 15 Monaten zu ihrer Familie zurückkehren kann“, erklärte Bezirksbürgermeister Martin Schaefer (CDU) auf Morgenpost-Anfrage. „Sich vorzustellen, was sie erleben musste, ist kaum zu ertragen. Ich hoffe und wünsche ihr sehr, dass sie körperlich und seelisch genesen und ins richtige Leben zurückkehren kann“.
Die israelische Soldatin Agam Berger nach ihrer Rückkehr nach Israel gemeinsam mit ihrer Familie.
© AFP | –
Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hatte im Februar 2024 beschlossen, eine politische Patenschaft für Berger zu übernehmen. Damit war Lichtenberg der erste Bezirk, der eine solche Patenschaft ins Leben rief. Berger war gemeinsam mit weiteren Soldatinnen während ihres Militärdienstes am 7. Oktober 2023 von Hamas-Terroristen gefangen genommen worden. Der damalige Angriff der Terroristen auf die Soldatinnen, bei dem mehrere getötet worden waren, sorgte in Israel für besonderes Entsetzen. Auf Aufnahmen der Hamas waren die jungen Frauen damals, teils noch mit Schlafanzügen bekleidet, blutüberströmt zu sehen.
Initiatorin der Patenschaft war die Lichtenbergerin Natalie Lafrenz. Die SPD-Abgeordnete Tamara Lüdke half ihr, das Anliegen in die BVV zu tragen. Die Patenschaft sei ein wichtiges Anliegen und „starkes Zeichen“ gewesen, „um Solidarität mit den Entführten und ihren Angehörigen zu zeigen“, erklärte Lüdke.
Hamas-Geiseln in Gaza: Gefangenschaft in Tunneln und bei Familien
Wie de Nachrichtenseiten ynet berichtet, sei Berger während ihrer Gefangenschaft die meiste Zeit mit der bereits am Samstag freigelassenen Liri Albag (19) zusammen gewesen. Sie seien zeitweise in Tunneln, aber auch bei Familien festgehalten worden. Dort hätten sie putzen, kochen und sich um die Kinder kümmern müssen. Die zwei Frauen versuchten dem Bericht zufolge auch, jüdische Traditionen zu wahren und etwa am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur (Tag der Sühne), zu fasten. Den entführten Soldatinnen sei es verboten gewesen, zu weinen oder die Hand anderer Entführter zu halten.
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Welche Bemühungen zur Freilassung innerhalb der Patenschaft vom Bezirk getroffen wurden, teilte das Bezirksamt nicht mit. Nur so viel, dass auf einen direkten Kontakt zur Familie „aus Rücksicht auf die schwierige Situation verzichtet“ wurde.
Kontakt zur Familie von Agam Berger über Bekannte
Die Lichtenberger Abgeordnete Lüdke erklärte: „Der Kontakt in den letzten Tagen zur Familie bestand über gemeinsame Bekannte, die mir das Bangen und das Hoffen weitergetragen haben.“ Persönliche Informationen zum Zustand von Berger lägen jedoch nicht vor. Lüdke sagte der Morgenpost weiter: „Ich persönlich hätte mir eine verstetigte Sichtbarkeit der Patenschaft gewünscht, um der Aufforderung nach Freilassung von Agam Berger mehr Nachdruck zu verleihen.“
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Sie stehe im engen Austausch mit Natalie Lafrenz, der Initiatorin der Patenschaft. „Sie wird die Familie besuchen, sobald es die Situation zulässt“, so Lüdke. Bezirksbürgermeister Schaefer erklärte, das Bezirksamt werde nun beraten, wie weitere Schritte aussehen könnten, um Berger und ihre Familie bei ihrer Genesung unterstützen zu können.
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