Geopolitik

Libanon: ++ Bundeswehr bringt weitere 219 Deutsche aus Beirut nach Deutschland ++ | ABC-Z

Die Bundeswehr hat weitere besonders gefährdete deutsche Staatsangehörige aus Beirut nach Deutschland ausgeflogen. Die Maschine soll am Abend in Köln landen. Derweil stellen drei Krankenhäuser im Libanon den Betrieb ein. Alle Entwicklungen im Liveticker.

Israel setzt seinen Einsatz im Libanon seit Beginn der Bodenoffensive fort. Die Hauptstadt Beirut wurde in der Nacht Ziel massiver Bombardierungen des israelischen Militärs, auch im Westjordanland flog die Luftwaffe Einsätze. Gleichzeitig wurde Israel selbst weiterhin von Hisbollah-Kämpfern aus dem Libanon angegriffen – und die Spekulationen über den Zeitpunkt eines israelischen Gegenangriffs nach dem Raketenbeschuss durch den Iran gehen weiter.

Alle Entwicklungen im Liveticker:

19:00 Uhr – Bundeswehr bringt weitere 219 Deutsche aus Beirut weg

Die Bundeswehr fliegt weitere 219 besonders gefährdete deutsche Staatsangehörige aus der libanesischen Hauptstadt Beirut nach Deutschland. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, im Rahmen der sogenannten diplomatischen Abholung seien damit insgesamt 460 Menschen aus dem Libanon ausgeflogen worden. Je nach Bedarf und Lage würden weitere Flüge vorbereitet. Der Airbus A330 der multinationalen Lufttransporteinheit MMU sollte am Abend in Köln landen.

18:45 Uhr – Libanon feuert laut Israel 180 Geschosse ab

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge wieder intensiven Beschuss aus dem Libanon registriert. Rund 180 Geschosse seien aus dem Nachbarland Richtung Israel gefeuert worden, teilte das israelische Militär mit.

18:23 Uhr – Drei Krankenhäuser im Libanon stellen Betrieb ein

Drei Krankenhäuser haben im Libanon am Freitag ihren Betrieb eingestellt. Das Sainte-Thérèse-Krankenhaus am Rande der südlichen Vororte der Hauptstadt Beirut meldete laut der staatlichen Nachrichtenagentur NNA „schwere Schäden“. Zudem war demnach am Donnerstag die Umgebung des Gebäudes von „israelischen Kampfflugzeugen“ beschossen worden.

Das Mais-al-Dschabal-Krankenhaus unweit der Grenze zu Israel kündigte ebenfalls „die Einstellung der Arbeit aller Abteilungen“ an und begründete dies unter anderem mit „feindlichen Angriffen auf das Krankenhaus“ seit Oktober vergangenen Jahres. Zudem gebe es Probleme bei der Versorgung und dem Zugang des Personals.

Der Direktor des staatlichen Krankenhauses von Mardsch Ajun im Südlibanon, Mouenes Kalakesch, sagte der Nachrichtenagentur AFP, bei einem israelischen Luftangriff am Haupteingang der Klinik seien Rettungswagen und Sanitäter getroffen worden. Laut NNA wurden bei dem Luftangriff vier Sanitäter des der Hisbollah-Miliz nahestehenden Islamischen Gesundheitskomitees getötet. Personalkürzungen sowie der jüngste Angriff hätten die Schließung des Krankenhauses erforderlich gemacht, sagte Kalakesch.

18:21 Uhr – Zwei Soldaten in Nordisrael getötet

Im Norden Israels sind nach Armeeangaben zwei Soldaten ums Leben gekommen. Israelischen Medien zufolge sollen sie bei einem Drohnenangriff von proiranischen Milizen aus dem Irak auf einen israelischen Armeestützpunkt getötet worden sein. Die Armee nannte keine Details. In der „Times of Israel“ hieß es unter Berufung auf das Militär, die Drohnen seien mit Sprengstoff beladen gewesen. Eine habe die Armeebasis auf den von Israel annektierten Golanhöhen getroffen. Zwei weitere Soldaten seien schwer verletzt worden, hieß es von der israelischen Armee. Medien zufolge wurden insgesamt 24 Soldaten verletzt.

16:30 Uhr – UN-Hilfslieferung mit 30 Tonnen medizinischer Güter trifft im Libanon ein

Im Libanon ist erstmals seit der Eskalation der Gewalt zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz eine Hilfslieferung der Vereinten Nationen per Flugzeug eingetroffen. Sie umfasse 30 Tonnen medizinische Hilfsgüter, mit denen zehntausende Menschen behandelt werden könnten, teilte die Regionaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation WHO, Hanan Balkhy, am Freitag im Onlinedienst X mit.

15:45 Uhr – Israels Armee: Rund 250 Hisbollah-Mitglieder getötet

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben seit Beginn ihrer Bodenoffensive im Südlibanon rund 250 Mitglieder der Hisbollah getötet. „Es ist uns gelungen, der Hisbollah einen schweren Schlag zu versetzen“, sagte Armeesprecher Nadav Schoschani. Unter den Getöteten seien fünf Bataillonskommandeure und weitere Kommandeure der vom Iran unterstützten Miliz. Allein in den vergangenen 24 Stunden seien 100 Hisbollah-Mitglieder etwa bei Nahkämpfen und bei Luftangriffen ums Leben gekommen. Die Hisbollah bestätigte dies zunächst nicht.

14:42 Uhr – Iran steht fest an der Seite seiner Freunde im Libanon, erklärt der Außenminister

Der iranische Außenminister Abbas Araghchi hat bei einem Besuch in Beirut den „Freunden Teherans“ im Libanon die Unterstützung des Iran zugesagt. Die Islamische Republik Iran stehe „fest an der Seite ihrer Freunde im Libanon“, erklärte Araghchi. Teheran unterstütze den Libanon, seine schiitische muslimische Gemeinschaft und die Hisbollah-Miliz, und „es war notwendig, dies persönlich zu sagen“, fügte er hinzu. Es ist der erste Besuch eines iranischen Regierungsvertreters im Libanon seit der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bei einem israelischen Angriff in Beirut vor rund einer Woche.

14:21 Uhr – Israel: Waffen-Tunnel von Syrien in den Libanon zerstört

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen dreieinhalb Kilometer langen Tunnel unter der syrisch-libanesischen Grenze zerstört. Kampfflugzeuge hätten den Tunnel in der Nähe des Grenzübergangs Masnaa am Donnerstag bombardiert, teilte die Armee weiter mit. Der Tunnel sei so geräumig gewesen, dass große Mengen von Waffen hindurchgeschleust werden konnten. Er habe auch als Lagerraum für Kriegsmaterial gedient, betonte die Armee. Der Kommandeur für die Hisbollah-Einheit 4400, die für den Waffenschmuggel zuständig gewesen sei, Mohammed Jafar Katsir, sei bereits in den vergangenen Tagen getötet worden.

Nach Angaben der libanesischen Armee gab es auch am Freitagmorgen einen israelischen Angriff bei dem Grenzübergang Masnaa. Die auch für Flüchtlinge wichtige Straße nach Syrien sei getroffen und der Grenzübergang geschlossen worden. Menschen flüchteten den Berichten zufolge zu Fuß weiter Richtung Syrien.

12:10 Uhr – Irans Führer droht mit weiteren Angriffen

Der Iran will seine Anti-Israel-Politik unverändert fortführen. „Wir haben (gegen Israel) eine Mission, die werden wir konsequent durchführen, aber auch nichts überstürzen,“ sagte Ajatollah Ali Chamenei während des Freitagsgebets in Teheran.

Die beiden Raketenangriffe des Irans auf Israel im April und vor wenigen Tagen bezeichnete er als „Minimal-Bestrafung des zionistischen Regimes“ und eine legitime Reaktion des Irans. „Wenn notwendig, werden wir das in Zukunft wiederholen“, so der Führer, der laut Verfassung das letzte Wort in allen strategischen Belangen hat.

12:01 Uhr – Israel meldet Tötung von Kommunikationschef

Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge den Chef der Hisbollah-Kommunikationsnetzwerke, Mohammed Raschid Sakafi, getötet. Er sei am Donnerstag durch einen präzisen, auf Geheimdienstinformationen basierenden Angriff in Beirut „eliminiert“ worden, teilt das Militär mit. Eine Bestätigung der Hisbollah gibt es nicht.

11:30 Uhr – Irans Außenminister zu Gesprächen im Libanon – Nasrallah-Nachfolge ist Thema

Irans Außenminister Abbas Araghchi ist zu Gesprächen im Libanon. Der Besuch in der Hauptstadt Beirut solle Irans Solidarität mit dem libanesischen Volk demonstrieren, so Irans Außenamtssprecher Ismail Baghai auf X. Beobachter vermuten, dass es in den Gesprächen vor allem um die Nachfolge des durch einen israelischen Luftangriff getöteten Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah geht. Der Iran ist engster Verbündeter der Hisbollah-Miliz, die nach dem Tod ihres Anführers enorm geschwächt ist.

Der Minister wird von zwei Abgeordneten sowie dem Chef des iranischen Halbmonds, einer Schwestergesellschaft des Roten Kreuzes begleitet. Laut Außenamtssprecher Baghai erhält der Libanon bei dem Besuch eine Hilfslieferung mit 10 Tonnen Nahrungsmitteln und Medikamenten überreicht.

11:21 Uhr – Beck fordert militärische Unterstützung für Israel

„Israel braucht jetzt alles, um sich selbst verteidigen zu können gegen die iranische Bedrohung“, forderte der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, beim Fernsehsender phoenix. Konkret gehe es um den Export von Rüstungsgütern, Munition und Ersatzteilen, für die seit Monaten Anträge auf dem Tisch des Bundessicherheitsrates lägen. Diese würden bisher blockiert, da man sich vor Verwaltungsgerichten in Berlin fürchte.

Beck rechtfertigte eine solche Rüstungsexportpolitik als „gewaltpräventiv“. Wenn klar sei, dass gegen Israel nicht zu gewinnen sei, hielte das „womöglich manche Irre ab, weiter zu eskalieren“. Solange der Plan sei, Israel auszulöschen, sei Diplomatie wirkungslos. Er forderte außerdem ein Ende der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und dem Iran.

11:02 Uhr – „Retten Sie ihr Leben“ – Israel ruft Libanesen zur Flucht auf

Die israelische Armee warnt die Bewohner 37 weiterer Orte im Südlibanon vor geplanten Angriffen und ruft zur sofortigen Flucht auf. „Zu Ihrer Sicherheit müssen Sie sofort Ihre Häuser räumen“ und sich Richtung Norden begeben, schreibt ein israelischer Militärsprecher auf Arabisch auf der Plattform X. „Retten Sie ihr Leben“, fügte der Sprecher nachdrücklich hinzu. Jeder, der sich in der Nähe von Mitgliedern, Einrichtungen und Waffen der Hisbollah aufhalte, bringe sein Leben in Gefahr, betonte der Sprecher. Es sei damit zu rechnen, dass jedes Haus, das die Hisbollah für militärische Zwecke nutze, angegriffen werde.

Die von dem Sprecher genannten Orte liegen fast alle südlich des Litani-Flusses. Hinter diesen Fluss, der etwa 30 Kilometer nördlich der faktischen israelisch-libanesischen Grenze von Ost nach West fließt, wollen die Israelis die Hisbollah-Miliz zurückdrängen. So soll die Sicherheit im Norden Israels wiederhergestellt werden, damit rund 60.000 evakuierte Bürger nach Hause zurückkehren können. Auch eine UN-Resolution sieht vor, dass die Hisbollah sich hinter den Litani-Fluss zurückzieht.

10:55 Uhr – Hisbollah-Chef Nasrallah an geheimem Ort „vorläufig“ beigesetzt

Der bei einem israelischen Luftangriff vor einer Woche getötete Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah ist an einem geheimen Ort „vorläufig“ beigesetzt worden. Sein Leichnam solle so lange in dem vorläufigen Grab bleiben, bis eine öffentliche Trauerfeier möglich sei, hieß es in Kreisen der Hisbollah. Grund dafür seien Befürchtungen, dass Israel während seiner Beisetzung angreifen könne.

09:22 Uhr – Luftalarm im Norden Israels

Städte und Ortschaften im Norden Israels sind nach Angaben der Armee wieder mit Raketen aus dem Libanon angegriffen worden. Im Großraum der Hafenstadt Haifa seien 20 anfliegende Geschosse registriert worden. Auch weiter nördlich und östlich in Galiläa habe es in zahlreichen Orten Luftalarm gegeben. Ein Teil der Raketen sei abgefangen worden, der Rest sei in offenem Gelände eingeschlagen. Über Opfer oder größere Schäden teilte die Armee zunächst nichts mit.

08:54 Uhr – Italien fliegt 180 Staatsbürger mit Charterflug aus dem Libanon aus

Das Außenministerium hatte das Charter-Flugzeug organisiert, mit dem 178 Italiener sowie vier finnische Staatsbürger in der Nacht in Rom landete. Außenminister Antonio Tajani kündigte zudem an, dass in den kommenden Tagen weitere Charterflüge organisiert würden. „Wir beobachten die Situation der Italiener im Libanon weiterhin über unsere Botschaft in Beirut und den Krisenstab“, sagte Tajani. „Wir sind bereit, jede Initiative zu ergreifen, um die Sicherheit unserer Landsleute zu gewährleisten, aber im Moment schließen wir eine Evakuierung aus.“ Zuvor hatte der Außenminister alle Italiener mehrfach dazu aufgerufen, den Libanon angesichts der zugespitzten Lage vor Ort mit kommerziellen Flügen zu verlassen.

08:36 Uhr – Guterres als „unerwünschte Person“: UN-Sicherheitsrat kritisiert indirekt Israel

Der UN-Sicherheitsrat kritisiert indirekt Israels Entscheidung, UN-Generalsekretär António Guterres zur „unerwünschten Person“ zu erklären. Ohne Israel zu erwähnen, betonten die fünf ständigen und die zehn nicht-ständigen Mitglieder des Rates, „dass alle UN-Mitgliedstaaten eine produktive und funktionierende Beziehung mit dem Generalsekretär pflegen sollten“. Jede Aktion, die seine Arbeit untergrabe, sei zu unterlassen, hieß es in einer Erklärung.

Der UN-Sicherheitsrat warnte außerdem, dass jede Entscheidung, die den UN-Generalsekretär oder die Vereinten Nationen nicht einbeziehe, kontraproduktiv sei, insbesondere angesichts der eskalierenden Spannungen im Nahen Osten. Die israelische Regierung hatte Guterres zur „persona non grata“ erklärt, weil dieser aus ihrer Sicht den iranischen Raketenangriff auf Israel nicht ausreichend verurteilt hatte.

08:11 Uhr – Libanon schließt Grenzübergang zu Syrien

Ein wichtiger Grenzübergang zu Syrien ist libanesischen Angaben zufolge durch einen israelischen Angriff nicht mehr passierbar. Durch den Raketeneinschlag sei noch auf libanesischer Seite in Masnaa ein Krater mit einem Durchmesser von vier Metern entstanden, sagt der libanesische Verkehrsminister Ali Hamieh. Hunderte Menschen hätten den Grenzübergang genutzt, um vom Libanon nach Syrien vor den israelischen Angriffen zu fliehen.

07:14 Uhr – Neue israelische Luftangriffe auf Süden von Beirut

Israel hat in der Nacht neue Luftangriffe auf den Süden von Beirut geflogen. Die israelische Armee habe elfmal in Folge die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt angegriffen, hieß es aus dem Umfeld der Hisbollah. Die Vororte gelten als Hochburgen der pro-iranischen Miliz.

Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete von „mehr als zehn aufeinanderfolgenden Angriffen“ bei „einem der schwersten Angriffe auf die südlichen Vororte seit Beginn des israelischen Krieges gegen den Libanon“. Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP hörten laute Detonationen in Beirut. Aufnahmen zeigten riesige Feuerbälle und dichten Rauch am Angriffsort. Die Angriffe seien bis in die Bergregionen außerhalb Beiruts zu hören gewesen, meldete NNA.

05:55 Uhr – Berichte über Angriff auf Treffen der Hisbollah-Führungsspitze

Berichten zufolge galt der Luftangriff auf Beirut Haschim Safi al-Din, Chef des Exekutivrats der Hisbollah-Miliz. Er wird als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge des kürzlich bei einem israelischen Luftangriff in Beirut getöteten Hisbollah-Anführers Hassan Nasrallah gehandelt. Israel habe gegen Mitternacht ein Treffen der Hisbollah-Führung, bei dem auch Safi al-Din dabei gewesen sei, in einem unterirdischen Bunker bombardiert, meldete die „New York Times“ unter Berufung auf drei israelische Beamte. Ob Safi al-Din zu der Zeit tatsächlich in dem Bunker war, sei noch unklar.

Auch ein Reporter des Online-Nachrichtenportals „Axios“ berichtete darüber. Al-Din sollte gezielt angegriffen werden, wie der Reporter Barak Ravid ain einem Beitrag auf X unter Berufung auf einen israelischen Insider berichtete. Bisher gab es keine unmittelbare offizielle Stellungnahme zu dem Angriff.

04:00 Uhr – Libanon meldet 37 Tote in 24 Stunden

Das libanesische Gesundheitsministerium meldet 37 Tote und 151 Verwundete in den vergangenen 24 Stunden nach Angriffen Israels auf den Libanon.

dpa/AFP/Reuters/AP/sos/cuk/luz/jag/sos

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"