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Leichtathletik-WM: 6,30 Meter! Duplantis mit Weltrekord zu Gold | ABC-Z

Stand: 15.09.2025 16:59 Uhr

Armand Duplantis hat es schon wieder getan: Der schwedische Superstar flog bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Tokio mit 6,30 Metern zum nächsten Stabhochsprung-Weltrekord, dem dritten WM-Gold in Folge und in eine neue Dimension.

Duplantis hüpfte nach seiner nächsten Weltrekord-Show wie aufgedreht auf und ab, er brüllte seine ganze Freude heraus und ließ sich mit der schwedischen Fahne um den Schultern ausgiebig feiern. Der Überflieger unterstrich bei der Leichtathletik-WM in Tokio einmal mehr seine Ausnahmestellung und machte seinen Titel-Hattrick perfekt.

“Danke, danke, danke, ich habe keine Worte, ich bin so glücklich”, rief er noch im Innenraum: “Es ist der größte Traum für mich, der wahr geworden ist.”

Der dritte Versuch gibt den Extra-Kick

Neben Ruhm und Ehre nimmt der zweimalige Olympiasieger (Tokio 2020 und Paris 2024) 170.000 Dollar Preisgeld mit nach Hause: 70.000 für den Titel, 100.000 für die Bestmarke.

Im Sportschau-Interview feierte er seine Galavorstellung: “Es war eine ganz spezielle Atmosphäre in diesem Stadion, das ist natürlich beflügelnd. Den Rekord dann im dritten Versuch zu springen, ist nochmal ein Extra-Kick, das ist der pure Spaß!”

Silber sicherte sich in einem grandiosen Finale wie erwartet der Grieche Emmanouil Karalis mit 6,00 Metern vor dem Australier Kurtis Marschall, der wie Sam Kendricks (USA) 5,95 meisterte, aber am Ende einen Fehlversuch weniger im Gepäck hatte. Karalis war sogar ganz kurz davor, Duplantis noch mehr zu fordern. Nach einem gerissenen Versuch über 6,10 ließ er direkt 6,15 auflegen und scheiterte nur hauchdünn, ebenso anschließend an 6,20.

Für den im amerikanischen Lafayette/Lousiana geborenen Schweden war der WM-Triumph in Tokio sein 37. Sieg in Serie. Zuletzt hatte er am 21. Juli 2023 bei einem Diamons-League-Meeting in Monaco mal nicht von ganz oben auf dem Treppchen gegrüßt. Unmittelbar vor dem Weltrekord gab es wunderbare Bilder: Silbersieger Karalis saß neben Duplantis, sprach ihm Mut zu und fächelte ihm mit einem tragbaren Mini-Ventilator kühle Luft zu.

Hilfe beim Weltrekord: Konkurrent Emmanouil Karalis (l.) sorgt für kühlen Kopf bei Armand Duplantis

Einstiegshöhe schon bei 5,55 Metern

Für “Mondo” war es ein extrem langer Wettkampf über beinahe drei Stunden. Bereits um 13.07 Uhr deutscher Zeit nahm er die Anfangshöhe von 5,55 Metern quasi mit in sein Aufwärmprogramm – es war die Marke, an der beispielsweise der Deutsche Torben Blech am Vortag in der Qualifikation bereits gescheitert war. Duplantis schwebte gefühlte 50 bis 60 Zentimeter über die Latte und sah super-souverän dabei aus. Seine nächste Höhe nahm er dann konsequenterweise erst bei 5,85 Meter – laut Computerauswertung soll er 19 Zentimeter Platz zur Latte gehabt haben, aber auch dieser Sprung sah wieder deutlich höher aus.

Die Konkurrenz war zu diesem Zeitpunkt aber noch weit davon entfernt, in Ehrfurcht vor dem großen Meister zu erstarren. Marschall hatte bei 5,90 Meter immer noch keinen Fehlversuch, und er war mit dieser Höhe in erstaunlich großer Gesellschaft: Sondre Guttormsen aus Norwegen übersprang sie ebenso wie der Niederländer Menno Vloon, der Franzose Thibaut Collet und der Grieche Emmanouil Karalis, der sowohl die 5,55 als auch die 5,75 locker ausgelassen hatte, um Kräfte zu sparen.

Vloon packt den “Straddle” aus, Lavillenie verpokert sich

Vloon zeigte aus diesem Feld die erstaunlichste Technik: Er wickelte sich bei seinen 5,90 Metern bäuchlings über die Latte, das Ganze erinnerte stark an den aus den älteren Hochsprung-Zeiten bekannten “Straddle”.

Für Vloon war das allerdings die Endstation, doch Duplantis blieb nicht allein in diesem hochkarätigen Wettkampf: Marschall und Hendricks schafften die 5,95 Meter jeweils im zweiten Versuch. Altmeister Renaud Lavillenie war zu diesem Zeitpunkt auch noch dabei, verpokerte sich aber: Nach übersprungenen 5,75 hatte er gesundheitlich angeschlagen die 5,85 ausgelassen, dann über 5,90 auch nur einen Sprung gemacht – die 5,95 waren dann aber letztlich zu hoch.

Karalis meldet sich zurück und holt Silber

Ganz eng wurde es plötzlich auch für Karalis. Der in diesem Jahr so formstarke Grieche riss zweimal die 5,95 Meter und stand kurz vor dem Aus – ehe er seinen letzten Versuch nervenstark nutzte und den Schwung gleich anschließend auch für die 6,00 Meter nutzte.

Das brachte ihm am Ende die Silbermedaille: Marschall und Kendricks versuchten sich ebenso wie Vloon, Collet und Guttormsen letztlich vergeblich an der 6-Meter-Marke. Dass aber überhaupt sieben Athleten bei einem Großereignis bei dieser Schallmauer noch im Rennen waren, dürfte in die Geschichte eingehen.

Lita Baehre schafft 5,75 Meter – und verweigert dreimal

Bo Kanda Lita Baehre zeigte einen von viel Kampf geprägten Wettkampf. Die Anfangshöhe nahm er locker, dann schien bei 5,75 Metern schon beinahe Endstation. Zwei Versuche sahen mühsam aus, er kam beim Anlauf nicht richtig auf Tempo und riss jeweils deutlich. Aber er versuchte im dritten Versuch nochmal alles, versetzte die Latte auch leicht in Schwingungen – doch sie hielt.

Zur nächsten Höhe fand der Düsseldorfer dann aber gar keine Einstellung. Mit einem härteren und schwereren Stab lief er bei allen Versuchen unter der Latte durch – am Ende reichte es zu Rang zehn. Dennoch zog er im Sportschau-Interview ein positives Fazit: “Der ganze Wettkampf hatte ein unfassbares Niveau, das kann ich auf jeden Fall als Motivation für die Zukunft mitnehmen.”

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