Lehramtsstudiengang Sorbisch/Wendisch startet 2026 an der BTU Cottbus-Senftenberg | ABC-Z

An der Brandenburgisch-Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) in Cottbus wird ab dem Wintersemester 2026/2027 ein Lehramtsstudiengang für Sorbisch/Wendisch eingerichtet. Das kündigte die Landesregierung am Dienstag an. Geplant ist ein Bachelorstudiengang für das Lehramt an Grundschulen, mit dem neue Lehrkräfte für den Unterricht in der niedersorbischen Sprache ausgebildet werden sollen.
Wissenschaftsministerin Manja Schüle erklärte, man sei in guten Gesprächen mit dem Rat für sorbische/wendische Angelegenheiten, der BTU sowie dem Institut für Sorabistik an der Universität Leipzig. Der Cottbuser Oberbürgermeister Tobias Schick nannte die Einführung des Studiengangs in einer Reaktion am Dienstag einen wichtigen Meilenstein für den Erhalt und die Weitergabe der Sprache. “Wir benötigen Lehrerinnen und Lehrer, die die Sprache an unseren Grundschulen lebendig halten und an die Kinder unserer Stadt weitervermitteln”, so Schick.
Mit dem neuen Studiengang soll die zweisprachige Bildung in der Lausitz langfristig gestärkt und die bedrohte Minderheitensprache strukturell gesichert werden.
Rund 5.000 Menschen sprechen nach Angaben aus der CDU-Fraktion noch Niedersorbisch in der Lausitz. Das sogenannte Witaj-Konzept (vom sorbischen Wort “Witaj” – “Hallo”) ist Grundlage einer sorbischsprachigen Erziehung in Kitas in der Lausitz. Kinder deutschsprachiger Familien können Sorbisch lernen über sorbische Erzieherinnen oder Erzieher.
Die niedersorbische Sprache sei akut gefährdet, sagte der CDU-Abgeordnete Julian Brüning der Deutschen Presse-Agentur. “Deshalb braucht es gezielte Maßnahmen zur Förderung, zum Beispiel in der Bildung.” Der SPD-Politiker Lars Katzmarek sagte, mit der Förderung werde die Stärkung der sorbisch sprechenden Community gestärkt. Der BSW-Abgeordnete Falk Peschel sagte, Bildung sei der Schlüssel für den Erhalt der sorbischen Identität.
Die Sorben/Wenden sind seit rund 1.500 Jahren in der Lausitz ansässig. Nachkommen slawischer Stämme pflegen Brauchtum und Tradition.
Die Ministerpräsidenten von Brandenburg und Sachsen, Dietmar Woidke (SPD) und Michael Kretschmer (CDU), haben Kanzler Friedrich Merz (CDU) gebeten, sich für ein Abkommen über die gemeinsame Finanzierung der Stiftung für das sorbische Volk in der Ober- und Niederlausitz einzusetzen. Das aktuelle Abkommen läuft Ende dieses Jahres aus.
Sendung: Antenne Brandenburg, 17.07.2025, 06:30 Uhr