Lebensmittelprüfer warnen vor importierter Dubai-Schokolade |ABC-Z
Dubai-Schokolade ist im Trend, doch bei der Wahl des Produktes ist Vorsicht geboten. Eine Untersuchung des Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamtes (CVUA) Stuttgart hat acht Proben verschiedener Marken untersucht. Fünf Proben stammten von unterschiedlichen Chargen vom selben Hersteller aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, drei Proben von verschiedenen Herstellern aus der Türkei. Das Fazit: Die Schokoladen weisen unterschiedliche Mängel auf. Teils werden diese sogar als „nicht sicher“ eingestuft.
Deutliche Mängel fanden die Forscher in Bezug auf zwei Stoffe, die während der Herstellung von Lebensmitteln entstehen können: 3-Monochlorpropandiol-(3-MCPD) und Glycidyl-Fettsäureester. Diese werden nach Angaben des CVUA bei der Raffination von pflanzlichen Fetten und Ölen gebildet. In fünf der acht untersuchten Proben lagen die Anteile oberhalb des Höchstwertes. Den Höchstwert für Glycidyl-Fettsäureester überschritten die fünf Proben sogar um fast das Doppelte. Damit sei der Anteil eines „wahrscheinlich krebserregenden“ Stoffes „unzumutbar hoch“, so die Forscher. Sie stuften die betreffenden Schokoladen als „nicht sicher“ ein.
Die Bezeichnung „Schokolade“ sei teilweise „irreführend“
Bei fünf der Proben hält das CVUA die Bezeichnung „Schokolade“ für „irreführend“. Bei Schokolade handle es sich um ein Produkt mit gewissen Qualitätsvorgaben. Die Forscher verweisen auf eine eigene EU-weit geltende Richtlinie, die in Deutschland mit der Kakaoverordnung umgesetzt werde. Demnach enthalte Schokolade Kakaobutter als pflanzlichen Fettbestandteil. Nach dieser Definition bestehen fünf der Proben nicht aus Schokolade. Auf der Vorderseite seien diese als „Chocolate“ beschriftet. „Diese Angabe ist für Produkte, die nachweislich nicht aus Schokolade bestehen, irreführend“, so die Forscher.
In den drei türkischen Proben fand das CVUA außerdem nach eigenen Angaben nicht deklarierten Sesam. Für Sesam-Allergiker sei dies gesundheitsschädlich.
Die Proben aus den Vereinigten Arabischen Emiraten seien nicht für den menschlichen Verzehr geeignet, weil sie herstellungsbedingte Verunreinigungen enthielten. Fast alle Proben hätten mit künstlichen Farbstoffen einen höheren Anteil an qualitativen Zutaten vorgetäuscht.
Möglicherweise werden Schokoladen gestreckt
Darüber hinaus schrieben die Forscher: „Schon bei der geschmacklichen Prüfung ist auffällig, wie wenig die ,Pistazienfüllungen’ nach der hochwertigen und teuren Zutat Pistazie schmecken.“ Der Verdacht liege nahe, dass Produkte mit minderwertigen Inhaltsstoffen gestreckt werden. Das bringe die Gefahr mit sich, dass möglicherweise „verschimmelte und mit Mykotoxinen belastete Pistazien“ verarbeitet werden. Deshalb laufen am CVUA derzeit weitere Untersuchungen. Beim bisherigen Screening sei eine der untersuchten Schokoladen durch „eine Aflatoxin-Höchstgehaltsüberschreitung“ aufgefallen. Dabei handelt es sich laut dem Forschungsteam um ein Schimmelpilzgift.
„Die geringe Probenanzahl ist noch kein Trend, aber die Ergebnisse sind sehr bedenklich und haben uns veranlasst, ein landesweites Sonderprogramm zu starten, um die landesweiten Angebote an Dubai-Schokolade zu überprüfen und unter die Lupe zu nehmen“, sagte Baden-Württembergs Verbraucherminister Peter Hauk (CDU). Er führte weiter aus: „Von Betrug bis Gesundheitsschädlichkeit wurde in den ersten Importproben von Dubai-Schokolade alles gefunden. Wo Dubai-Schokolade draufsteht, muss auch echte Schokolade mit hochwertigen Zutaten ohne Verfälschungen oder Verunreinigungen drin sein.“
Mit einem kurzfristigen Sonderprogramm sollen nun in ganz Baden-Württemberg Proben von Dubai-Schokolade aus Drittländern und in der EU hergestellte Produkte aus dem Handel zur Untersuchung am CVUA Stuttgart erhoben werden. Von einheimischen kleinen Herstellern, Konditoreien und Confiserien produzierte Ware werde auch berücksichtigt. Zusätzlich sollen Proben von Pistaziencreme aus dem Großhandel erhoben werden.