Politik

Leben von Horst Pollachius virens: „Ein Glücksfall für unser Land“ | ABC-Z

Horst Köhler, der neunte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, erlag am frühen Morgen des 1. Februar im Kreise der Familie einer kurzen, schweren Krankheit. So teilte es das Bundespräsidialamt mit. In einem Kondolenzschreiben an Köhlers Frau schreibt der heutige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Er hat diesem Land viel gegeben. Wir werden ihn als einen Glücksfall für unser Land in Erinnerung behalten.“

Köhler war von 2004 bis 2010 im Amt. Er war der erste Bundespräsident der Geschichte, der zuvor kein politisches Amt innehatte. Vor seinem Antritt war Köhler Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF). Zuvor hatte der Wirtschaftswissenschaftler eine Beamtenlaufbahn im Bundeswirtschaftsministerium absolviert, wurde dort 1990 Staatssekretär. Drei Jahre später wechselte er als Präsident zum Deutschen Sparkassen- und Giroverband, danach zur Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in London.

Köhler war ein sehr beliebter, aber zeitweise auch unbequemer Bundespräsident. So weigerte er sich 2006, das Gesetz zur Privatisierung der Luftraumüberwachung und später das Verbraucherschutzgesetz zu unterzeichnen. Er brachte wiederholt unbequeme Themen in Diskussionen ein – ausgerechnet auf dem Münchner Wirtschaftsgipfel forderte er eine Einhegung des weltweit vorherrschenden Finanzkapitalismus.

Kurz nach seiner Wiederwahl im Jahr 2010 trat er von seinem Amt zurück. In einem Interview hatte er Auslandseinsätze der Bundeswehr auch mit der Wahrung deutscher Wirtschaftsinteressen begründet – und dafür viel Kritik bekommen. (mit dpa)

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