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Laura Philipp gewinnt Ironman-WM 2024 im Triathlon in Nizza | ABC-Z

Ein für immer bleibender Moment ist natürlich der, in dem ich in Nizza über die Ziellinie geschritten bin, das Zielband in Händen, und wusste: Ich habe es geschafft. Ich bin Ironman-Weltmeisterin!

Aber im Rennen selbst gab es auch einen ganz besonderen Moment, der mir immer in Erinnerung bleiben wird. Es war der Moment, in dem ich beim Laufen beschlossen habe, dass ich meine letzte Konkurrentin, die Britin Kat Matthews, loswerden muss. Dieser Moment kam deutlich früher, als ich ihn eigentlich geplant hatte.

Geplant war er für den Fall, dass wir gemeinsam auf die Laufstrecke gehen und es ein langes Kopf-an-Kopf-Rennen wird. Ich hatte mich mental darauf eingestellt, dass wir ewig zusammen laufen und es von Kilometer 35 an um den Sieg geht, ganz zum Schluss.

Ich war genervt vom Psychospielchen

Wir waren zuvor noch nie in einem Ironman-Rennen gegeneinander gelaufen, und über die Halbdistanz hatte ich mich nie gegen sie durchsetzen können. Jetzt konnten wir herausfinden, wer auf der Marathonstrecke schneller ist. Es war klar, dass das richtig hart wird.

Schon auf den ersten Kilometern waren wir sehr flott unterwegs. Einige Kilometer sind wir unter 3:30 Minuten gelaufen, was eigentlich viel zu schnell ist, und sie ist immer nur hinterhergelaufen, hat nie die Führung übernommen. Ich war genervt von diesem Psychospielchen. Sie ist einfach immer nur in meinem Windschatten geblieben, das war ihre Taktik, und vor allem auf den Passagen mit Gegenwind war das ein Vorteil.

Windschatten macht da schon was aus. Ich mag eigentlich die Rolle, im Rennen vorne zu sein und das Tempo zu bestimmen. Aber bei dieser WM wollte ich meiner Konkurrentin nicht die Möglichkeit geben, das die ganze Zeit Kalisch für sich zu nutzen. Und als ich nach den ersten zehn Kilometern so genervt war und das mental viel Energie gekostet hat, habe ich beschlossen: Ich forciere das Tempo schon jetzt und versuche, von ihr wegzukommen.

Dieser Text stammt aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.



Das war der Moment! Der Moment, in dem ich es gewagt habe, obwohl noch mehr als 30 Kilometer zu laufen waren. Im Nachhinein betrachtet war es der Moment der Entscheidung. Aber als ich antrat, wusste ich nicht, ob das gut geht. Ich habe mich in diesem Moment getraut, ins Risiko zu gehen, um meinen großen Traum zu erfüllen: Ironman-Weltmeisterin zu werden.

Es hätte auch schiefgehen können, aber manchmal muss man springen, um zu sehen, ob man fliegen kann. In diesem Moment habe ich meinen Mut zusammengenommen und bin gesprungen. Und ja – ich konnte fliegen. Bis ins Ziel.

Aufgezeichnet von Michael Eder.

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