Bezirke

Die Gemeinde Berglern findet einen Allgemeinarzt – Erding | ABC-Z

Vor fünf Jahren hat Allgemeinarzt Claudio Jakasovic begonnen, einen Nachfolger für seine Praxis in Berglern im Landkreis Erding zu suchen. Vor einem Jahr schaltete sich die Gemeinde in die Suche ein und warb per Internet-Video für die frei werdende Stelle.  Mit Erfolg. Jonas Elstermann-von Elster, Facharzt für Allgemeinmedizin, wird die Praxis zum 1. Oktober übernehmen.  Der 36-Jährige war zuletzt in Berlin tätig, doch er kennt die Gegend: Er ist im Nachbarlandkreis Freising aufgewachsen.

Jonas Elstermann-von Elster hat in Marburg und Rostock studiert und zuletzt in Berlin-Steglitz als Facharzt für Allgemeinmedizin gearbeitet. Er habe den Wunsch gehabt, sich zu verändern und sei bei der Suche auf die Berglerner Anzeige im Internet gestoßen, erzählt der 36-Jährige bei einer von der Gemeinde eigens anberaumten Pressekonferenz in Berglern.

Hier passt offensichtlich alles für ihn. Immerhin hat Berglern mit seinen knapp 3100 Einwohnern ein eigenes Ärztehaus mit Allgemein- und Zahnarztpraxis sowie einer Physiotherapie. Fußläufig erreichbar gibt es eine Apotheke. Die Einrichtung und das Personal kann er übernehmen. Mit seiner Frau, die ebenfalls Ärztin ist, und den drei Kindern wird er in Freising wohnen.

Bei der Vorstellung des neuen Arztes strahlen Ärztehausvermieter Konrad Huber und Bürgermeister Anton Scherer um die Wette. Die Weiterführung der Praxis sei eine absolute Bereicherung, sagt der Bürgermeister: „Ich habe ein gutes Gefühl, das passt.“

25 Jahre lang hat Jakasovic die Praxis geführt.  Er bleibt den Patienten und Patientinnen noch eine Weile erhalten. Als angestellter Arzt wird er in der Praxis zweimal die Woche weiterhin tätig sein. Aktuell bis Ende des Jahres, sagt der 67-Jährige. Dass es mit seiner Praxis weitergeht, mache ihn sehr froh. Viele Kollegen und Kolleginnen hätten große Probleme, eine Nachfolge zu finden. „Niemand will aufs Land.“ Auch wenn er selbst aus der Millionenstadt Rom stamme, habe er sich in Berglern immer sehr wohlgefühlt.

PR-Agentur hilft der Gemeinde Hohenkammer

Glück bei der Arztsuche hatte kürzlich auch die Gemeinde Hohenkammer im Landkreis Freising. Über zehn Jahre hatte die Ortschaft keinen Allgemeinarzt. Sie engagierte sogar eine PR-Agentur, die die Kampagne „Caius von Camer“ kreierte. Tatsächlich fand sich heuer mit Sonja Hömig eine junge Ärztin, die den Schritt in die Selbständigkeit wagte.

Langenbach, knapp zehn Kilometer nördlich von Freising gelegen, sucht schon lange nach Medizinern und hat dafür eine kreative Online-Kampagne gestartet. Auf der Webseite www.der-bachdoktor.de präsentieren sich das Dorf und seine Einwohner im besten Licht. „Wir bieten auch eine finanzielle Unterstützung an“, sagt Bürgermeisterin Susanne Hoyer. Bislang war alle Mühe vergebens. Aber: Aktuell verhandelt die Gemeinde laut Hoyer wieder mit einem Interessenten, und laut der Bürgermeisterin sieht es gut aus.

Moosburg hatte mehr Glück – zumindest, was die Stelle eines Kinderarztes betrifft. Der einzige Kinderarzt Olaf Vorbeck ging im Dezember 2024 in den Ruhestand. Die Stadt unterstützte die Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin und übernahm unter dem Slogan „Praxis zu verschenken“ die 20 000 Euro Ablöse für die Praxisausstattung. Mit Erfolg: Im Mai wurde der neue Kinderarzt Ilia Nikitin während einer Pressekonferenz mit diversen Journalisten und Fernsehteams vorgestellt. Der Mediziner war davor in Berlin tätig und durch einen Nachbar auf das Angebot aufmerksam geworden. Er besuchte die Stadt an der Isar, traf sich mit dem Bürgermeister und entschied, mit seiner Frau und den drei Kindern nach Süddeutschland zu ziehen.

Nun hofft auch Eching, genauso erfolgreich zu werden wie Moosburg. Eine Kinderarztpraxis gab es in Eching noch nie, die Gemeinde möchte diese Versorgungslücke schließen. Aktuell müssen Familien mit Kindern in naheliegende Gemeinden wie Neufahrn oder Garching fahren. „Doch die Praxen sind zunehmend überfüllt und es gibt Aufnahmestopps“, erklärt die Pressesprecherin der Gemeinde, Annette Übach. Um Eching kinderfreundlicher zu machen, wirbt die Gemeinde seit Anfang August auf ihren Kanälen um einen Kinderarzt oder eine Kinderärztin. „Wir haben uns von Moosburg inspirieren lassen und möchten mit 20 000 Euro die Praxisausstattung unterstützen“, so Übach. Das Geld wurde bereits vom Gemeinderat freigegeben.

Back to top button