Landtagswahl Brandenburg: Die neue 1-Prozent-Partei – gerade einmal 12.462 Menschen wählten die FDP | ABC-Z

Die Freien Demokraten sind die großen Verlierer der Landtagswahl in Brandenburg. Sie erzielten gerade mal 0,83 Prozent der Wählerstimmen – und lagen damit noch hinter der Tierschutzpartei. Das Ergebnis reiht sich ein in einen für die FDP katastrophalen Wahl-Herbst.
Die FDP ist die neue 1-Prozent-Partei Deutschlands. Bei der Landtagswahl in Brandenburg erzielten die Freien Demokraten (bei 2,1 Millionen Wahlberechtigten) gerade einmal 12.462 Stimmen und erreichten damit 0,83 Prozent der Wähler
Es ist eine Katastrophe für die Freien Demokraten. Selbst Tierschutzpartei erzielte deutlich mehr – mit 30.032 Stimmen sogar mehr als doppelt so viele Zweitstimmen wie die FDP. Damit kam die Tierschutzpartei auf 2,0 Prozent der Wählerstimmen.
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Die FDP verlor satte 3,25 Prozent – die Tierschutzpartei nur 0,6 Prozent in der Wählergunst im Vergleich zur Wahl im Jahr 2019. Dies zeigt das vorläufige amtliche Endergebnis.
Der Brandenburger FDP-Spitzenkandidat Zyon Braun machte für das schlechte Abschneiden seiner Partei die bundespolitische Lage mitverantwortlich. „Es ging in diesem Wahlkampf nicht um Brandenburg, sondern um bundespolitische Themen und Taktik“, erklärte Braun. Andere Parteien hätten dies befördert.
„Wir haben eine SPD erlebt, die nicht für die Zukunft dieses Landes gestritten hat, sondern die AfD genutzt hat, um sich einen taktischen Vorteil zu verschaffen. Das macht die Ränder nicht schwächer, sondern schwächt die Mitte.“ Der Preis dafür sei ein Überlebenskampf der kleineren Parteien. „Der heutige Abend zeigt, dass eine taktische Wahl ein Parlament nicht vielfältiger und stärker macht.“
FDP – die neue 1-Prozent-Partei
Für die FDP ist die Brandenburg-Wahl das letzte Kapitel eines enttäuschenden Wahl-Herbstes. Bei der Landtagswahl in Sachsen am 1. September kam die FDP auf 1,1 Prozent. Immerhin 20.995 gaben der FDP im Freistaat ihre Stimme – bei 3,18 Millionen Wahlberechtigten.
Bei der Thüringen-Wahl, die ebenfalls am 1. September stattfand, gaben ebenfalls nur 0,9 Prozent der Wahlberechtigten den Freien Demokraten ihre Stimme. Hier waren es 13.591 Menschen, die der FDP ihre Stimme gaben – bei 1,72 Millionen Wahlberechtigten.
FDP vor Konsequenzen auf Bundesebene
Auf Bundesebene zieht die Brandenburg-Wahl und die Rolle der FDP Debatten nach sich. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert ein eindeutiges Zeichen der FDP. „Für uns wäre wichtig, dass es dann aber auch ein klares Wort der FDP-Führung danach gibt, woran man ist“, sagte Kühnert im ARD-„Morgenmagazin“.
Es sei die Aufgabe der Führungsgremien einer Partei, für Klärung zu sorgen. „Und dann werden wir ja heute sehen, ob das vereinzelte Stimmen sind oder ob es da mehr Rumoren gibt.“ FDP-Vize Wolfgang Kubicki hatte am Wahlabend bei Welt TV gesagt, entweder es gelinge, in den nächsten Wochen in der Ampel-Koalition „einen vernünftigen gemeinsamen Nenner zu finden oder es macht für die Freien Demokraten keinen Sinn mehr, an dieser Koalition weiter mitzuwirken“.
Das vorläufige amtliche Endergebnis:
- SPD: 30,9 Prozent (+4,7 Prozentpunkte)
- AfD: 29,2 Prozent (+5,7 Prozentpunkte)
- CDU: 12,1 Prozent (-3,5 Prozentpunkte)
- BSW: 13,5 Prozent (+13,5 Prozentpunkte)
- Grüne: 4,1 Prozent (-6,7 Prozentpunkte)
- Linke: 3,0 Prozent (-7,7 Prozentpunkte)
- BVB/Freie Wähler: 2,6 Prozent (-2,4 Prozentpunkte)
- Sonstige (inklusive FDP): 4,6 Prozent (-3,6 Prozentpunkte)
In den meisten Umfragen zur Bundestagswahl rangiert die FDP bundesweit unter der 5-Prozent-Hürde.
krö mit dpa