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Landkreis München – Zahl der Geflüchteten sinkt kaum – Landkreis München | ABC-Z

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine geht unvermindert weiter, für die Menschen zwischen Lviv und Odessa ist es bereits der dritte Kriegswinter – und ein Ende von Putins Überfall ist nicht abzusehen. Wer kann, der versucht zu fliehen. In der nächsten Woche werden nach Auskunft des Münchner Landratsamtes weitere 50 Ukrainerinnen und Ukrainer im Landkreis ankommen – und sie brauchen ein Dach über dem Kopf. Bayernweit sind es etwa 200 Frauen, Kinder und Männer, die alle 14 Tage aufgenommen werden müssen.

Aktuell halten sich in den Städten und Gemeinden im Münchner Umland mehr als 5000 Menschen aus dem osteuropäischen Land auf. Laut einer Sprecherin der Kreisbehörde wohnen sie entweder in staatlichen Unterkünften oder sind privat untergebracht. Insgesamt liegt die Zahl der Geflüchteten im Landkreis München bei 8621, wie es aus der Behörde heißt. In einem Turnus von 14 Tagen weist die Regierung von Oberbayern München-Land an die 50 weitere Personen zu.

Das Zugangsgeschehen bei Geflüchteten aus der Ukraine sei nach wie vor unverändert, so die Sprecherin, Rückgänge seien nicht zu verzeichnen. Auch bei Schutzsuchenden aus anderen Ländern sei in den vergangenen Wochen die Tendenz – „wenn überhaupt“ – nur sehr leicht rückläufig. In den Hochzeiten der Flüchtlingskrise musste der Landkreis München pro Tag nahezu 20 Personen aufnehmen.

Die Menschen aus der Ukraine stellen mit einem Anteil von circa 30 Prozent den größten Teil der Geflüchteten in staatlichen Unterkünften im Landkreis München dar, gefolgt von Schutzsuchenden aus Afghanistan (21 Prozent), Nigeria (neun Prozent) und der Türkei (sechs Prozent). Die Zahl der Syrerinnen und Syrer, die geflohen sind und seither in einer Unterkunft in München-Land wohnen, ist mit vier Prozent gering.

Hat der Druck auf den Landkreis und damit auf die Kommunen, die Menschen unterzubringen, etwas nachgelassen oder fehlt es weiterhin an Unterkünften? Dank der kontinuierlichen Erweiterungen der Unterkunftskapazitäten sei der Landkreis noch in der Lage, die aktuell zugewiesenen Menschen noch unterzubringen, so die Sprecherin. „Wir bewegen uns dabei jedoch immer knapp unterhalb der Kapazitätsgrenze.“ Reserven für einen sprunghaften Anstieg der Anzahl der Geflüchteten habe man nicht.

Was die in den nächsten Wochen ankommenden Menschen anbelangt, sei die Unterbringung in den bestehenden Unterkünften gesichert. Dennoch bemühe sich das Landratsamt „im Schulterschluss mit den Gemeinden weiterhin intensiv um die Schaffung weiterer, zusätzlicher Unterbringungsmöglichkeiten“. Die Akquise von neuem Wohnraum gestalte sich trotz der nach wie vor großen Unterstützung durch die Landkreiskommunen zunehmend schwierig. Außer dem angespannten Immobilienmarkt erschwerten der Fachkräftemangel und die Lieferschwierigkeiten im Baubereich die Lage.

Die Unterbringung und Betreuung der Geflüchteten stellt darüber hinaus nicht nur die Ausländerbehörde im Landratsamt, sondern auch jede einzelne Stadt oder Gemeinde im Münchner Umland vor große Herausforderungen, müssen die Kommunen doch unter anderem ausreichende Plätze in Kitas vorhalten. Und darüber hinaus mit teils ehrenamtlichen Strukturen dafür sorgen, dass sich die Menschen vor Ort gut zurechtfinden und eingewöhnen können.

Unabhängig von der Problematik, genügend Plätze für Schutzsuchende in Unterkünften anbieten zu können, gilt laut Kreisbehörde nach wie vor das Credo von Landrat Christoph Göbel (CSU), für die Unterbringung keine Turnhallen oder Sportstätten zu beschlagnahmen. Diese Einrichtungen sollten vorrangig für den Sportbetrieb erhalten bleiben, so die Sprecherin. Deshalb prüfe der Landkreis laufend alle verfügbaren Optionen und „setzt alles daran, Turnhallen nur im äußersten Notfall zu nutzen“.

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