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Landkreis München: SPD fordert neuen Armutsbericht – Landkreis München | ABC-Z

Dass die Welt selbst im so reichen und prosperierenden Landkreis München nicht mehr ganz in Ordnung ist, belegen seit einigen Jahren die neuesten Arbeitslosenzahlen der Agentur für Arbeit in München – Monat für Monat. Insbesondere im vergangenen Jahr hat die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis München dramatisch zugelegt: Im April lag die deren Zahl mehr als 15 Prozent über der des Vorjahres; nahezu 7000 Menschen im bevölkerungsreichsten aller bayerischen Landkreise mit seinen etwa 360 000 Einwohnern hatten keinen Job – dies entspricht einer Arbeitslosenquote von etwa 3,5 Prozent. Und wenn die Arbeitslosigkeit steigt, wächst auch das Risiko, in Armut zu leben. Doch was im Landkreis München fehlt, ist ein Bericht darüber, wie sehr Armut in einer reichen Gesellschaft ausgeprägt ist.

Die Sozialdemokraten im Münchner Kreistag fordern daher eine Aktualisierung des Armutsberichts des Landkreises München aus dem Jahr 2010. Damals hieß die Landrätin noch Johanna Rumschöttel, eine Sozialdemokratin. Insgesamt 15 Jahre lang also hat der Landkreis München weder seinen Armutsbericht noch den dazugehörigen Armutsbekämpfungsplan auf den neusten Stand gebracht.

Für SPD-Fraktionssprecher Florian Schardt und Kreisrätin Annette Ganssmüller-Maluche aber ist dies dringend geboten. Schließlich, so schrieben die beiden in ihrem Antrag, sei der letzte Armutsbericht „auf den Beginn eines Jahrzehnts mit niedriger Inflation, wirtschaftlichem Wachstum und wachsenden Steuereinnahmen“ gefallen. Seit 2020 aber hätten sich die wirtschaftlichen Voraussetzungen der Armutsbekämpfung kontinuierlich verschlechtert, argumentieren Schardt und Ganssmüller-Maluche. „Die öffentlichen Haushalte müssen sparen, die Reallöhne sind gesunken und inzwischen wächst trotz vieler offener Stellen auch die Arbeitslosigkeit wieder“, heißt es weiter.

Insofern sei es notwendig, eine „aktualisierte Bestandsaufnahme zu machen“, schreiben die Antragsteller an Landrat Christoph Göbel (CSU). Vor allem mit Blick auf jene Menschen, die sich mit ihrem Verdienst oder ihrer Rente gerade oberhalb der Grenze zur staatlichen Unterstützung befinden – aber trotzdem von Armut bedroht sind. Der Armutsbericht von 2010 wies für den Landkreis München eine Armutsquote von 5,6 Prozent aus, die weit unter jener in der Landeshauptstadt (9,3) lag. Im Freistaat lag die Quote insgesamt bei 11 Prozent, im Jahr 2023 – dem Zeitpunkt der letzten Erhebung – lag sie bayernweit bei 12,8 Prozent. Vor 15 Jahren waren nahezu 18 000 Menschen im Landkreis München von Armut bedroht.

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