Bezirke

Landkreis Erding erlesen – Erding | ABC-Z

„Der Landkreis Erding ist dem Auge angenehm, dem Bewohnen dienlich, dem Erwerb günstig und dem Menschen menschlich“ – mit diesen Worten hat der Dorfener Schriftsteller Josef Martin Bauer einst den Landkreis trefflich, kurz und bündig charakterisiert. Es wäre interessant, wie er die heutige Zeit so prägnant in einem Satz zusammenfassen würde. Doch so vielfältig, wie sich der Landkreis Erding entwickelt hat, würde ein Satz wohl nicht reichen, da bedarf es eher eines Buches. Vor sechs Jahren aktualisierte der Landkreis zuletzt sein Landkreisbuch, davor 2004 und 1985. Kürzlich ist die aktuelle Ausgabe erschienen, und sie ist nicht nur eine aufschlussreiche Lektüre für Neubürger, auch Alteingesessene können daraus noch etwas lernen.

Der Landkreis Erding hat sich in den vergangenen Jahrzehnten von einer bäuerlich und handwerklich geprägten Region zu einem dynamischen Wirtschaftsstandort entwickelt. „Im Regionen-Ranking  des Instituts der Deutschen Wirtschaft 2024 belegt der Landkreis Erding Platz 35 von rund 400 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten und gehört damit zu den Top-Regionen in Bezug auf Lebensqualität, Arbeitsmarkt und Wirtschaftsstruktur“, schreibt Landratsamts-Pressesprecherin Claudia Fiebrandt-Kirmeyer im Porträt der Region.

Das Buch beginnt mit einer Reise durch den Landkreis, durch die 26 Kommunen, vorgestellt durch die jeweiligen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die die wichtigsten aktuellen Entwicklungen mit Herzblut zusammenfassen. Doch bei allen Veränderungen sei man darauf bedacht, die Wurzeln zu bewahren, schreibt Johann Wiesmaier, Bürgermeister von Fraunberg: „Wir werden unser Gesicht verändern, dürfen es dabei aber nicht verlieren.“

Das Buch greift weit zurück, bis hin zur Paläontologie. Peter Kapustin, Leiter des Urzeitmuseums Taufkirchen, geht in seiner Schilderung zehn bis zwölf Millionen Jahre zurück, in die Zeit, als noch Urelefanten, Urnashörner, Säbelzahnkatzen und Antilopen durch die Region streiften. Kapustin hatte 2023 zusammen mit seinen beiden Söhnen bei Weipersdorf, Langenpreising, zwei fast vollständig erhaltene Skelette von Hauerelefanten ausgegraben. Die Nachricht von den Funden machte international Schlagzeilen.

Auch auf die touristischen Sehenswürdigkeiten macht das Buch aufmerksam, wie beispielsweise die Therme Erding, das Museum Erding, das Radwegenetz oder die Brauereivielfalt.

Ebenso lohnt der Blick auf die Landwirtschaft, die nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftszweig in der Region ist. Der Beitrag des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten weist darauf hin, dass der Anteil landwirtschaftlich genutzter Fläche im Landkreis 69 Prozent beträgt. Das ist ein Spitzenwert in Bayern. In der landwirtschaftlichen Tierhaltung dominiert die Rinderhaltung. Bei der Milchleistung der Kühe nimmt Erding in der Rangliste der oberbayerischen Landkreise den Spitzenplatz ein und liegt damit im obersten Drittel im bayernweiten Vergleich.

Erding ist zudem ein starker Wirtschaftsstandort. Als wirtschaftlicher Motor gilt der Flughafen München, der seit seiner Eröffnung 1992 starke Akzente in der Region gesetzt hat. Im vierten Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie ist er auch wirtschaftlich wieder zurück in der Gewinnzone. Doch auch über den Flughafen hinaus hat sich im Landkreis ein starker Mittelstand entwickelt. Besonders die Bereiche Technologie, Maschinenbau und Logistik tragen erheblich zur regionalen Wertschöpfung bei.

Der Zweckverband Geothermie Erding gilt als Erfolgsmodell

Das Landratsamt stellt in dem Buch unter anderem den eigenen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz vor. Sachgebietsleiter Michael Perzl weist dabei auf die regenerative Stromerzeugung im Landkreis hin, mit der jährlich mehr als 164 000 Tonnen CO₂-Emissionen vermieden werden können. Im Landkreis Erding werde rechnerisch mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt, als Strom insgesamt verbraucht werde. Nicht nur beim Strom, auch bei der Wärme kann sich Erding sehen lassen. Der Zweckverband Geothermie Erding gilt als Erfolgsmodell. Die Therme Erding ist der größte Kunde, darüber hinaus speist die Geothermie eine Fernwärmetrasse von 32 Kilometer Länge und mit einem Anschlusswert von 70 Megawatt.

Das Buch gibt Aufschluss über viele weitere interessante Bereiche und es gelingt dabei, auf lediglich 150 Seiten tatsächlich einen eindrucksvollen Überblick über den Landkreis Erding zu vermitteln. Erhältlich ist es für 19,80 Euro im Landratsamt.

Back to top button