Infernalische Szenen bei Hochhausbrand – 128 Tote, zahlreiche Verletzte | ABC-Z

Am Mittwoch hatte sich in dem Wohnkomplex Wang Fuk Court im nördlichen Stadtteil Tai Po in Hongkong ein Großbrand über Bambus-Baugerüste ausgebreitet – der schlimmste Brand in der Finanzmetropole seit fast 80 Jahren. Mindestens 128 Menschen kamen bei dem Feuer bislang ums Leben. Dies teilte der Sicherheitsminister der chinesischen Sonderverwaltungszone, Chris Tang, am Freitag mit. Unter den Toten ist auch ein Feuerwehrmann. Knapp 80 weitere Menschen seien verletzt, darunter auch einige Feuerwehrleute, berichteten Hongkonger Medien unter Berufung auf die Feuerwehr. Vor Ort liefen die Löscharbeiten demnach am frühen Morgen (Ortszeit) weiter, da es in einzelnen Wohnung noch brannte.
Die Feuerwehr rechnete damit, die Such- und Rettungsaktion im Stadtteil Tai Po bis zum Vormittag (Ortszeit) beenden zu können. Bis dahin will sie sich Zutritt zu allen Wohnungen der sieben Häuserblöcke verschafft haben. Wie viele noch vermisst werden, war am Donnerstagnachmittag noch offen. Chinas Staatchef Xi Jinping drückte sein Beileid aus.
Insgesamt elf Festnahmen
Acht weitere Personen wurden festgenommen. Dabei handelt es sich laut der Anti-Korruptionsbehörde der Stadt um sieben Männer und eine Frau im Alter zwischen 40 und 63 Jahren. Vier der Festgenommenen sollen für eine Beratungsfirma arbeiten, die die Renovierungsarbeiten der nun abgebrannten Wohnanlage überwachen sollte. Drei weitere Personen sind für ein Subunternehmen im Gerüstbau tätig. Der achte Festgenommene diente als Mittelsmann für das Projekt.
Zuvor hatte die Hongkonger Polizei bereits am Donnerstagmorgen drei Männer wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung festgenommen – zwei Direktoren und einen technischen Berater eines Bauunternehmens. Sie sollen nicht zugelassene Materialien für die Gerüstnetze verwendet und die Fenster mit Polystyrolplatten versiegelt haben.
Das Feuer breitete sich an Bambusgerüsten und auch im Innenraum der Hochhäuser aus.
© AP/dpa | Chan Long Hei
Videos in sozialen Netzwerken zeigen verheerendes Feuer
In den sozialen Netzwerken machen Fotos und Videos von dem Inferno die Runde. Die Aufnahmen zeigen, wie die Wohntürme lichterloh in Flammen stehen. Dichte Rauchsäulen steigen über den Gebäuden in den Himmel. Auch ist zu sehen, wie die Fassadengerüste über mehrere Stockwerke hinweg in Flammen standen und brennende Teile zu Boden stürzten. Zudem waren im Inneren einzelner Wohnungen Feuerherde zu erkennen. Das Feuer hatte sich am Mittwoch über Baugerüste aus Bambus ausgebreitet und rasch auf mehrere Hochhäuser übergegriffen.
Regierungschef Lee zufolge soll sich das Feuer auch deswegen so schnell ausgebreitet haben, weil sich große Mengen Styropor in den Gebäuden befunden habe. So konnten die Flammen sich über die einzelnen Wohnungen in den Fluren der Blocks ausbreiten. Nun sollen Ermittlungen aufgenommen werden, auch kriminalistische.
900 Menschen hätten Zuflucht in Gemeindezentren gesucht, schreibt die „South China Morning Post“; in drei Gebäuden seien die Brände mittlerweile unter Kontrolle – vier Wohntürme brannten am Morgen noch.
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Hochhausbrand in Hongkong erschüttert Metropole
Der Brand war in der Wohnanlage Wang Fuk Court im Stadtteil Tai Po ausgebrochen und wurde inzwischen auf die höchste Stufe 5 hochgestuft. Berichten unter Berufung auf die Feuerwehr zufolge hatten die Flammen sieben Wohnblöcke der Anlage erfasst. Am Nachmittag gingen mehrere Anrufe von Menschen ein, die in ihren Wohnungen festsaßen. Insgesamt umfasst das Gebiet acht Wohnhäuser mit je 32 Stockwerken und insgesamt knapp 2.000 Wohnungen. Die Gebäude waren alle für Renovierungsarbeiten mit einem Baugerüst aus Bambus eingefasst.
Wie die Hongkonger „South China Morning Post“ weiter berichtet, waren mehr als 140 Feuerwehrfahrzeuge und über 800 Feuerwehrleute und Rettungssanitäter im Einsatz.
In Hongkong ist an mehreren Schulen der Unterricht wegen des Großbrandes ausgefallen. Wie die für Bildung zuständige Behörde mitteilte, waren 13 Schulen und Kindergärten betroffen. Als Grund nannte das Bildungsbüro den Brand und die damit verbundenen Verkehrsbehinderungen.
Beileidsbekundungen aus dem Ausland nach Großbrand in Hongkong
20 Stunden nach dem Ausbruch des Feuers erreichen erste Beileidsbekundungen die chinesische Sonderverwaltungsregion. „Wir stehen hinter den Menschen in Hongkong und würdigen die Stärke der Gemeinschaft und all diejenigen, die in dieser schwierigen Zeit Hilfe leisten“, schrieb das britische Generalkonsulat auf der Online-Plattform X. Hongkong war bis 1997 britische Kronkolonie.
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Das US-Generalkonsulat zeigte sie auf X tief getroffen von dem „tragischen Feuer“. „Unsere Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und all jenen, die von dem verheerenden Feuer betroffen sind“, hieß es.
dpa/viv/pcl/sh

















