Geopolitik

Lage in Nahost: ++ Israel schlägt gegen Jemen zurück – Huthi-Regime angegriffen ++ | ABC-Z

Die Lage in Nahost bleibt angespannt. Israel und die Hisbollah liefern sich seit Wochen schwere Gefechte. Gleichzeitig geht der Krieg im Gaza-Streifen weiter, wo Israels Armee seit dem Massaker der mit der Hisbollah verbündeten Hamas massive Militäreinsätze unternimmt.

Alle Entwicklungen im News-Blog:

17:40 Uhr – Israelisches Militär schlägt gegen Jemen zurück

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben Stellungen der schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen angegriffen. Bei einem großangelegten Militäreinsatz mit dutzenden Flugzeugen seien „militärische Ziele“ in den Regionen Ras Issa und Hodeida angegriffen worden, erklärte Armeesprecher David Avraham am Sonntag. Unter anderem seien Kraftwerke und ein Seehafen ins Visier genommen worden. Nach israelischen Armeeangaben nutzten die Rebellen die angegriffenen Einrichtungen für die Einfuhr iranischer Waffen und für „Lieferungen zu militärischen Zwecken“.

Der von den pro-iranischen Huthis kontrollierte jemenitische Fernsehsender Al-Masirah berichtete ebenfalls von Angriffen auf die Häfen von Hodeida und Ras Issa sowie auf zwei Kraftwerke.

Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant erklärte nach den Angriffen am Sonntag, sein Land werde seine Feinde überall treffen. „Unsere Botschaft ist eindeutig – für uns ist kein Ort zu weit entfernt“, erklärte Gallant. Die Kommandozentrale der Luftwaffe, von der aus er den Einsatz kontrollierte, befindet sich rund 2000 Kilometer vom Jemen entfernt

17:30 Uhr – USA warnen vor Neuformierung der Hisbollah

Israel hat nach Einschätzung des Weißen Hauses mit Luftangriffen die Führung der militant-islamistischen Hisbollah ausgeschaltet. Doch werde sich die Gruppe darum bemühen, sich schnell wieder zu formieren, sagte der Sprecher des nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Sonntag. „Sie werden versuchen, sich zu erholen.“

Mit Blick auf den israelischen Luftangriff, der Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah tötete, sagte Kirby, die Leute seien ohne Nasrallah sicherer. In der Sendung „State of the Union“ von CNN wich Kirby aber Fragen dazu aus, ob die US-Regierung mit dem Vorgehen Israels gegen die Hisbollah-Führung einverstanden sei. Nach libanesischen Behördenangaben sind bei den Angriffen viele Zivilisten getötet worden.

16:50 Uhr – „Mehr als 20 weitere Terroristen“ getötet

Bei dem tödlichen Angriff auf Hassan Nasrallah in Beirut am Freitag sind nach Angaben der israelischen Armee „mehr als 20 weitere Terroristen“ der libanesischen Hisbollah-Miliz getötet worden, darunter enge Vertraute Nasrallahs. „Mehr als 20 weitere Terroristen verschiedener Ränge, die sich im unterhalb ziviler Gebäude gelegenen unterirdischen Hauptquartier in Beirut aufhielten und die terroristischen Einsätze der Hisbollah gegen den Staat Israel leiteten, wurden ebenfalls eliminiert“, erklärte die Armee am Sonntagnachmittag.

14:30 Uhr – Israels Armee meldet „Präzisionsangriff“ auf Hisbollah-Hochburg in Beirut

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben am Sonntag einen weiteren Angriff auf eine Hisbollah-Hochburg im Süden Beiruts ausgeführt. Der „Präzisionsangriff“ habe einem Ziel im Stadtteil Dahiyeh gegolten, erklärte ein Armeesprecher. Weitere Einzelheiten würden später bekannt gegeben.

Aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete ebenfalls, es habe einen weiteren Luftangriff auf den südlichen Stadtrand von Beirut gegeben. AFP-Reporter vor Ort hörten eine laute Detonation, Rauch stieg auf. Laut Augenzeugenberichten wurde ein Gebäude von einer Rakete getroffen und stürzte ein.

12:41 Uhr – Zahl der Binnenflüchtlinge könnte laut Regierung „bei einer Million liegen“

Durch die israelischen Luftangriffe sind nach Angaben des libanesischen Regierungschefs Nadschib Mikati bis zu eine Million Menschen auf der Flucht. Die Zahl der Vertriebenen „könnte bei einer Million liegen“, sagte Mikati am Sonntag bei einer Krisensitzung seines Kabinetts. Es handele sich womöglich um die „größte Fluchtbewegung in der Geschichte des Landes“.

Die UNO hatte die Zahl der Binnenflüchtlinge im Libanon zuletzt mit mehr als 200.000 angegeben, mehr als 50.000 Menschen flohen demnach ins benachbarte Syrien.

12:30 Uhr – Israel setzt Angriffe fort

Die israelische Luftwaffe hat ihre Angriffe im Süden und Osten des Libanon fortgesetzt. In diesen Gebieten flog Israel am Sonntagmorgen mehrere Angriffe, wie staatliche libanesische Medien berichteten. Bei den Angriffen seien Lagerhäuser, Agrarflächen und Wohngebiete getroffen worden, hieß es in Berichten der Nachrichtenagentur NNA.

In der Bekaa-Ebene im Osten zogen Retter mindestens sechs Tote aus den Trümmern. Der örtlichen Zeitung „Annahar“ zufolge waren unter den Todesopfern der jüngsten Angriffe auch neun Angehörige einer syrischen Familie. Im Süden wurden mindestens vier Tote gemeldet.

12:04 Uhr – Weiterer Hisbollah-Führer „eliminiert“

Die israelische Armee hat bei ihren Luftangriffen im Libanon nach eigenen Angaben ein weiteres Mitglied der Hisbollah-Führungsspitze getötet. Bei einem Luftangriff am Samstag sei der Kommandeur Nabil Kauk „getroffen und eliminiert“ worden, teilte die Armee am Sonntag mit. Er war demnach Kommandeur einer Sicherheitseinheit der Hisbollah und gehörte dem Zentralrat der Organisation an.

Die Hisbollah bestätigte den Tod Kauks.

10:48 Uhr – Israel soll 80 Tonnen Bomben abgeworfen haben, um Nasrallah zu töten

Bei der Tötung des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah soll die israelische Luftwaffe nach Medienberichten Bomben mit einem Gewicht von mehr als 80 Tonnen eingesetzt haben. Diese seien von einer Formation von mindestens zehn Kampfjets über dem unterirdischen Hauptquartier der Schiitenmiliz im Süden von Beirut abgeworfen worden, berichteten israelische Medien.

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Unter den Geschossen seien auch sogenannte bunkerbrechende Bomben gewesen, die die dicken Wände des Hauptquartiers durchdrungen hätten, hieß es in den Berichten mehrerer Medien. Für diese Angaben gibt es keine offizielle Bestätigung.

10:12 Uhr – Libanesische Armee fordert auf, „nationale Einheit zu bewahren“

Die libanesische Armee hat vor neuen Konflikten im Land gewarnt. „Das Armee-Kommando ruft alle Bürger auf, die nationale Einheit zu bewahren und sich nicht in Handlungen ziehen zu lassen, die den zivilen Frieden in dieser gefährlichen und empfindlichen Phase in der Geschichte unseres Landes gefährden“, teilte die Armee mit. Israel arbeite mit seinen Angriffen daran, zerstörerische Pläne umzusetzen und unter die Spaltung unter den Libanesen zu vergrößern.

09:55 Uhr – Iran warnt vor Nahost-Krieg – „Alles möglich“

Nach der Tötung von Hassan Nasrallah sind nach Einschätzung der iranischen Führung alle Optionen denkbar – auch ein Nahost-Krieg. „Alle sollten sich bewusst sein, dass die Lage äußerst explosiv und jederzeit alles möglich ist (…) auch ein Krieg“, warnte Außenminister Abbas Araghchi.

Israel hat laut Araghchi für eine internationale Krise gesorgt und die gesamte Welt in Alarmbereitschaft versetzt. Daher habe der Iran auch eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats gefordert, so der Chefdiplomat im Gespräch mit iranischen Reportern in New York. Araghchi sagte weiter, Nasrallahs Blut sei nicht umsonst geflossen und Israel werde die Tat bereuen.

09:02 Uhr – Raketen schlagen in Israel ein – Keine Verletzten

Nach Angaben der israelischen Armee sind am Morgen etwa acht aus dem Libanon abgefeuerte Raketen auf dem Gebiet der Stadt Tiberias im Norden Israels eingeschlagen. Die Projektile seien in „offenem Gelände“ gelandet, hieß es. Verletzte habe es nicht gegeben.

05:58 Uhr – Angriffe gegen Hisbollah-Stellungen gehen weiter

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben erneut Stellungen der Hisbollah-Miliz im Libanon angegriffen. Wie die Armee am Morgen mitteilte, attackierte die Luftwaffe in den vergangenen Stunden Dutzende Ziele im nördlichen Nachbarland. Dazu gehörten Abschussrampen, die auf israelisches Gebiet gerichtet gewesen seien, Waffenlager sowie weitere „terroristische Infrastruktur“ der proiranischen Schiiten-Miliz. In der Nacht gab es derweil im Norden Israels erneut Raketenalarm, wie die Armee mitteilte.

01:18 Uhr – Biden fordert Waffenruhe

US-Präsident Joe Biden hat nach der jüngsten Eskalation zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah im Libanon eine Waffenruhe gefordert. „Es ist Zeit für eine Waffenruhe“, antwortete Biden am Samstag auf Frage eines Reporters, ob eine israelische Bodenoffensive im Libanon unvermeidlich sei. Biden nannte die Tötung Nasrallahs eine „Maßnahme der Gerechtigkeit für seine vielen Opfer, darunter Tausende von Amerikanern, Israelis und libanesischen Zivilisten“.

In seiner Stellungnahme unterstrich Biden die Notwendigkeit einer diplomatischen Lösung. Ziel der USA sei es „letztlich, die andauernden Konflikte sowohl im Gazastreifen als auch im Libanon durch diplomatische Mittel“ zu entschärfen. Mit Blick auf die Bemühungen um eine Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen fügte er hinzu: „Es ist an der Zeit, dass diese Abkommen abgeschlossen werden, dass die Bedrohungen für Israel beseitigt werden und dass die gesamte Nahost-Region mehr Stabilität gewinnt.

Samstag, 28. September

23:12 Uhr – Libanesisches Gesundheitsministerium meldet mehr als 33 Tote nach Angriffen Israels

Bei israelischen Angriffen im Libanon sind nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums 33 Menschen getötet worden. 195 weitere Personen wurden am Samstag verletzt. Insgesamt wurden damit seit dem Dauerbeschuss der Schiitenmiliz Hisbollah seit dem 8. Oktober und der Reaktion des israelischen Militärs den libanesischen Behörden zufolge mehr als 1600 Menschen im Libanon getötet, darunter rund 300 Frauen und Kinder. Ein Großteil der Opfer kam bei israelischen Angriffen in den vergangenen zehn Tagen ums Leben.

22:28 Uhr –„Er war nicht nur irgendein Terrorist, sondern der Terrorist schlechthin“

Benjamin Netanjahu hat die gezielte Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah als „Abrechnung mit einem Massenmörder“ bezeichnet. „Er war nicht nur irgendein Terrorist, sondern der Terrorist schlechthin“, sagte Israels Ministerpräsident vor Medienvertretern in Tel Aviv. Es war seine erste öffentliche Äußerung, nachdem das israelische Militär den libanesischen Schiiten-Führer am Freitag in Beirut getötet hatte.

Nasrallah sei eine Art Turbo der vom Iran geschaffenen „Achse des Bösen“ gewesen, führte er weiter aus. Der Hisbollah-Chef habe sich der Ermordung zahlloser Israelis, hunderter Amerikaner und dutzender Franzosen schuldig gemacht. „Solange Nasrallah am Leben gewesen wäre, hätte er die (militärischen) Fähigkeiten, die wir der Hisbollah genommen haben, schnell wiederhergestellt“, fuhr er fort. „Deshalb habe ich die Order gegeben – und Nasrallah ist nicht mehr unter uns.“

Die Tötung Nasrallahs sei auch ein Fortschritt mit Blick auf die erstrebte Rückkehr zehntausender Israelis in den Norden des Landes, sagte Netanjahu. Sie mussten ihr Zuhause verlassen, weil die Hisbollah den Landesteil seit Beginn des Gaza-Kriegs vor fast einem Jahr mit Raketen, Granaten und Drohnen beschießt. Die Hisbollah gibt an, dabei aus Solidarität mit der palästinensischen Hamas im Gazastreifen zu handeln.

20:53 Uhr – USA ordnen Ausreise von Diplomaten-Angehörigen aus dem Libanon an

Die US-Regierung hat die Ausreise von Angehörigen ihrer Diplomaten im Libanon angeordnet. Grund sei die unsichere und unvorhersehbare Lage in der Hauptstadt Beirut, erklärte das US-Außenministerium. Familienmitglieder von US-Regierungsmitarbeitern müssen demnach das Land verlassen, sofern sie nicht selbst für die Regierung arbeiten. Allen Mitarbeitern, deren Aufgaben als nicht essenziell eingestuft werden, wurde die Ausreise genehmigt. Genauso wie Deutschland und viele andere westliche Staaten fordern auch die USA ihre Staatsbürger dringend dazu auf, den Libanon zu verlassen.

20:18 Uhr – Frankreich fordert Einstellung der israelischen Luftangriffe im Libanon

Frankreich verlangt von Israel ein sofortiges Ende der Luftangriffe auf den Libanon. Frankreich sei auch gegen eine israelische Bodenoperation im Libanon, erklärt Außenminister Jean-Noel Barrot. Nach einem Telefonat mit dem libanesischen Ministerpräsidenten Nadschib Mikati fordert Barrot zudem die Hisbollah und den Iran auf, alles zu unterlassen, was zu einer weiteren Destabilisierung der Region führen könnte.

19:49 Uhr – Iran und Libanon rufen Staatstrauer aus

Nach der Tötung des Hisbollah-Anführers haben der Libanon und der Iran eine mehrtägige Staatstrauer angeordnet. Im Libanon beginne die dreitägige Trauerperiode am Montag, teilte Regierungschef Nadschib Mikati mit. Flaggen auf öffentlichen Gebäuden sollen dann auf Halbmast gesetzt werden. Im Iran rief der oberste geistliche Führer des Landes, Ayatollah Ali Chamenei, fünf Tage Staatstrauer aus. Er spreche sein „Beileid für das Martyrium des großen Nasrallah und seiner als Märtyrer gestorbenen Gefährten“ aus, erklärte Chamenei laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna.

19:38 Uhr – Palästinenserpräsident verurteilt „brutale Aggression“ Israels

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat das Vorgehen der israelischen Armee gegen die Hisbollah als „brutale Aggression“ und „Vernichtungskrieg“ bezeichnet. In einer Mitteilung der Palästinenserbehörde hieß es zudem, Abbas spreche „der libanesischen Regierung und dem libanesischen Brudervolk“ sein „aufrichtiges Beileid für den Märtyrertod der zivilen Opfer“ aus.

Syrien verurteilte den israelischen Angriff ebenfalls. Das Außenministerium in Damaskus erklärte, Israel habe durch die „verachtenswerte Aggression“ seine „Verachtung für das Völkerrecht“ bestätigt.

Nasrallah wurde laut israelischer Armee am Freitag während eines Treffens der Hisbollah-Spitze bei einem Luftangriff auf deren Hauptquartier in einem Vorort von Beirut getötet. Wenig später bestätigte auch die Hisbollah selbst die Tötung Nasrallahs.

19:18 Uhr – Bundesregierung lässt Angehörige von Diplomaten evakuieren

Angesichts der weiteren Eskalation im Nahen Osten hat die Bundesregierung die Evakuierung von Familienangehörigen des diplomatischen Personals aus Israel, dem Libanon und den palästinensischen Gebieten beschlossen. Die Familienangehörigen der in die Dienstorte Beirut, Ramallah und Tel Aviv entsandten Beschäftigten würden an sichere Orte in der Region oder nach Deutschland gebracht, erklärte das Auswärtige Amt die Entscheidung des Krisenstabs der Bundesregierung.

Angesichts der „aktuellen Lageentwicklung“ sei beschlossen worden, die Krisenstufe für die betroffenen Auslandsvertretungen weiter anzuheben, teilte das Außenministerium mit. Das diplomatische Personal dort werde zudem reduziert. Es werde aber für die „umfassende Arbeitsfähigkeit“ der drei Auslandsvertretungen Sorge getragen. Für Israel, die palästinensischen Gebiete und den Libanon gilt infolge des Gaza-Kriegs seit Oktober eine Reisewarnung des Auswärtigen Amts.

18:56 Uhr – Israel ruft Menschen im Libanon zur Flucht auf

Das israelische Militär hat die Menschen in Teilen des Libanons aufgefordert, sich von Hisbollah-Einrichtungen fernzuhalten und sich bis auf Weiteres in Sicherheit zu bringen. Die Warnung gilt für die Bewohner der Bekaa-Ebene im Osten des Landes, für die südlichen Vororten der Hauptstadt Beirut und für den Südlibanon, wie es in einem Aufruf hieß, den ein israelischer Militärsprecher in arabischer Sprache veröffentlichte.

Viele Menschen in den von der Hisbollah kontrollierten Gebieten wissen allerdings oft nicht, welche Gebäude von der Schiitenmiliz genutzt werden. Solche Evakuierungsaufrufe des Militärs sind in der Regel ein Anzeichen für bevorstehende neue israelische Angriffe. Bereits am Mittwoch hatte das israelische Militär eine spezifische Warnung für die südlichen Vororte von Beirut ausgesprochen. Daraufhin kam es zu mehreren Angriffen in der Gegend, die als Hochburg der proiranischen Hisbollah-Miliz gilt.

18:37 Uhr – Biden zur Tötung von Nasrallah: „Maßnahme der Gerechtigkeit“

US-Präsident Joe Biden bezeichnete den israelischen Luftangriff, bei dem Hisbollah-Chef Nasrallah getötet wurde, als „Maßnahme der Gerechtigkeit“ für seine vier Jahrzehnte währende Terrorherrschaft. Biden wies darauf hin, dass die Operation zur Ausschaltung Nasrallahs im Kontext des Konflikts steht, der mit dem Massaker der Hamas an Israelis am 7. Oktober 2023 begann. „Nasrallah traf am nächsten Tag die verhängnisvolle Entscheidung, sich mit der Hamas zu verbünden und eine, wie er es nannte, ‚Nordfront‘ gegen Israel zu eröffnen“, so Biden in einer Erklärung. Er wies auch darauf hin, dass die Hisbollah unter Nasrallahs Führung für den Tod von Tausenden von Amerikanern verantwortlich ist.

17:55 Uhr – Israel meldet neuen Luftangriff auf Hisbollah-Hochburg im Süden Beiruts

Israel hat nach eigenen Angaben erneut eine Hisbollah-Hochburg im Süden von Beirut angegriffen. Die Armee habe einen „präzisen Schlag“ in dem Vorort Dahijeh ausgeführt und ein ranghohes Mitglied des Hisbollah-Geheimdienstes getötet, teilte das israelische Militär mit. Laut den Angaben soll es sich um Hassan Chalil Jassin handeln. Die dicht besiedelten Wohngebiete südlich von Beirut gelten als Hochburg der Hisbollah. Seit Beginn der massiven Angriffe sind zahlreiche Menschen aus den Vororten geflohen.

17:43 Uhr – Baerbock fürchtet weitere Eskalation im Nahen Osten

Außenministerin Annalena Baerbock bezeichnet die Lage im Nahen Osten nach dem Tod von Hisbollah-Chef Nasrallah als „brandgefährlich“ und lässt auch Kritik an Israels Vorgehen erkennen. „Es droht die Destabilisierung des ganzen Libanons. Und das ist in keinster Weise im Interesse der Sicherheit Israels“, sagte die Grünen-Politikerin in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“.

Es bestehe die Gefahr, dass die ganze Region weiter in die „absolute Gewaltspirale“ reinrutsche. Deshalb habe Deutschland am Donnerstag in New York gemeinsam mit den USA, Frankreich und etlichen arabischen Ländern eine 21-tägige Waffenruhe in Nahost gefordert, um eine diplomatische Lösung in dem Konflikt zu erzielen.

„Das Gegenteil ist jetzt passiert“, so Baerbock. „Und jetzt mit den jüngsten Meldungen muss man deutlich sagen: Die Militärlogik, das ist die eine, mit Blick auf die Zerstörung von Hisbollah-Terroristen. Aber die Sicherheitslogik ist eine andere.“

Gefragt, ob der israelische Angriff einem legitimen Ziel gegolten habe, antwortete sie: „In der Situation, wo Terroristen Israel angreifen, gilt auch hier das Recht auf Selbstverteidigung. Bedeutet, dass man terroristische Angriffsziele zerstören darf.“

17:35 Uhr – Iranischer Präsident macht USA für Nasrallah-Tötung verantwortlich

Der iranische Präsident Massud Peseschkian gibt den USA eine Mitschuld an der Tötung des Hisbollah-Chefs Nasrallah. „Die Weltgemeinschaft wird nicht vergessen, dass die Anordnung des terroristischen Angriffs aus New York erteilt wurde und die Amerikaner können sich nicht von einer Mittäterschaft mit den Zionisten freisprechen“, sagte Peseschkian laut einer Stellungnahme, die im iranischen Staatsfernsehen vorgelesen wurde.

Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen teilten mit, die Tötung Nasrallahs werde die militant-islamistische Hisbollah und andere Gruppen mit iranischer Unterstützung, die gegen „den israelischen Feind“ kämpften, nicht abschrecken.

17:22 Uhr – Moskau verurteilt israelischen Angriff auf Nasrallah

Russland hat den tödlichen israelischen Angriff auf Hisbollah-Chef Nasrallah auf das Schärfste verurteilt und von Israel eine sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen gefordert. „Dieses gewaltsame Vorgehen birgt noch größere dramatische Folgen für den Libanon und den gesamten Nahen Osten“, hieß es in einer Mitteilung des russischen Außenamtes. Israel habe diese Gefahr zwar gesehen, aber dennoch diesen Angriff unternommen, „der fast zwangsläufig einen neuen Ausbruch von Gewalt provozieren wird“.

Damit trage Israel die volle Verantwortung für jede nachfolgende Eskalation. Israel werde aufgerufen, die Feindseligkeiten umgehend einzustellen. „Dies würde das Blutvergießen beenden und die Voraussetzungen für eine politische und diplomatische Lösung schaffen“, hieß es in der Erklärung weiter.

17:15 Uhr – „Unser Krieg gilt nicht euch. Es ist Zeit für einen Wandel“

Nach dem Tod von Hisbollah-Chef Nasrallah wendet sich Israels Verteidigungsminister Joav Galant mit einer Erklärung via Twitter an Israels Feinde, an seine Partner und auch an das libanesische Volk. „Der Staat Israel hat Hassan Nasrallah, den Führer der Hisbollah, ausgeschaltet. Er war der Mörder von Tausenden von Israelis und ausländischen Bürgern. Er war eine unmittelbare Bedrohung für das Leben von Tausenden von Israelis und anderen Bürgern. Unseren Feinden sage ich: Wir sind stark und entschlossen. Unseren Partnern möchte ich sagen: Unser Krieg ist euer Krieg. Und den Menschen im Libanon sage ich: Unser Krieg gilt nicht euch. Es ist Zeit für einen Wandel.“

17:07 Uhr – Luftalarm nach Landung Netanjahus in Tel Aviv

Kurz nach der Landung einer Maschine mit dem israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu am internationalen Flughafen Tel Aviv ist im Zentrum Israels der Luftalarm aktiviert worden. Das israelische Militär teilte mit, eine Rakete aus dem Jemen sei abgefangen worden. Berichte über Verletzte gab es nicht. Noch ist unklar, ob der Raketenangriff dem Flugzeug von Netanjahu galt.

Netanjahu traf aus den USA ein. Er hatte einen Besuch dort abgekürzt, um sich mit der Eskalation im Konflikt zwischen Israel und Extremisten der militant-islamistischen Hisbollah zu befassen.

In Tel Aviv war zuletzt in der Nacht zum Freitag Raketenalarm ausgelöst worden, als die Huthi-Miliz im Jemen eine Rakete auf die Stadt gefeuert hatte. Auch dieses Geschoss war von der israelischen Raketenabwehr abgefangen worden. Die Huthi handeln nach eigenen Angaben aus Solidarität mit der Hamas, gegen die Israel im Gazastreifen kämpft.

16:52 Uhr – Deutschland hebt Krisenstufe für Vertretungen weiter an

Deutschland hebt nach einer Sitzung des Krisenstabes der Regierung im Auswärtigen Amt die Krisenstufe für die Auslandsvertretungen in Beirut, Ramallah und Tel Aviv weiter an. „Das bedeutet konkret, dass Familienangehörige der entsandten Beschäftigten den Dienstort verlassen und an einen sicheren Ort in der Region oder nach Deutschland reisen“, erklärt ein Sprecher des Ministeriums. Zudem werde das Personal ausgedünnt.

16:22 Uhr – Israel stoppt große Versammlungen und rechnet mit „herausfordernden Tagen“

Das israelische Militär hat große Versammlungen und Sportveranstaltungen in der Mitte des Landes aus Sorge vor einer möglichen Reaktion der Hisbollah auf die Tötung ihres Chefs Nasrallah verboten. Das Militär aktualisierte die Richtlinien für Bewohnerinnen und Bewohner. Der Schulunterricht für etwa 600.000 Schülerinnen und Schüler im Norden Israels ist weiter abgesagt.

Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari teilte mit, Israel rechne mit „herausfordernden Tagen“. Nasrallah habe „jahrzehntelang eine Gefahr für israelische Bürger dargestellt und seine Eliminierung macht die Welt zu einem sichereren Ort“. Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant sagte, der Luftangriff am Freitag in Beirut, bei dem Nasrallah getötet wurde, sei einer „der wichtigsten gezielten Angriffe seit der Gründung des Staates Israel“.

16:05 Uhr – Verzweiflung unter Nasrallah-Anhängern – „Unsere stärkste Säule ist gestorben“

Nach der Bestätigung des Tods von Hisbollah-Chef Nasrallah herrscht Verzweiflung unter seinen Anhängern im Libanon. „Nasrallah hat uns verlassen. Ich kann es nicht glauben“, sagte eine Bewohnerin Beiruts unter Tränen der Deutschen Presse-Agentur.

Augenzeugen berichteten davon, wie Menschen in Tränen ausbrachen, als sie vom Tod des Hisbollah-Generalsekretärs hörten. „Unsere stärkste Säule ist gestorben“, rief eine Frau vor einer Gruppe von Journalisten. Andere Männer riefen: „Nasrallah ist der Größte.“ Ein anderer Mann sagte: „Vorher gab es einen Nasrallah, jetzt sind wir alle Nasrallah.“

Die von der Hisbollah kontrollierten Gebiete im Großraum Beirut waren Augenzeugen zufolge nach den schweren Angriffen Israels wie ausgestorben. Ein paar Menschen waren auf Motorrollern zu sehen, wie sie Bilder von Nasrallah in die Luft hielten.

15:53 Uhr – Erdogan verurteilt Israels Angriffe im Libanon

Der türkische Präsident Erdogan verurteilt die jüngsten israelischen Angriffe im Libanon. Diese seien Teil einer Politik „des Völkermords, der Besatzung und der Invasion“, schreibt Erdogan auf dem Kurznachrichtendienst X. Der UN-Sicherheitsrat und andere Gremien müssten Israel Einhalt gebieten. In der Erklärung wird Nasrallah nicht beim Namen genannt. Die Türkei stehe an der Seite des libanesischen Volkes, heißt es.

15:31 Uhr – Iran meldet Tod von ranghohem General bei Luftangriff auf Nasrallah

Bei dem israelischen Luftangriff auf den Hisbollah-Chef Nasrallah in Beirut ist nach Angaben des Irans auch ein prominenter General der Revolutionsgarde ums Leben gekommen. Der 58-jährige Abbas Nilforuschan sei am Freitag im Libanon getötet worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna am Samstag.

Das US-Finanzministerium hatte Nilforuschan 2022 mit Sanktionen belegt. Es warf ihm vor, eine Organisation geführt zu haben, die „direkt für die Unterdrückung von Protesten verantwortlich“ gewesen sei. Die Strafmaßnahmen wurden während der monatelangen Proteste wegen des Tods von Mahsa Amini eingeführt. Amini war verhaftet worden, weil sie angeblich ihr Kopftuch nicht richtig getragen hatte. 2021 hatte Nilforuschan dem Staatsfernsehen gesagt, Israel sei nicht stark genug, um für den Iran eine Gefahr darzustellen.

14:25 Uhr – Israel: 140 Hisbollah-Ziele im Libanon getroffen

Das israelische Militär setzt nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah nach eigenen Angaben die Angriffe auf Ziele der Gruppe im Libanon fort. Seit der Nacht habe Israels Luftwaffe mehr als 140 Stellungen der Schiitenorganisation angegriffen, darunter Gebäude, in den Waffen gelagert worden seien.

13:40 Uhr – Auch die Hisbollah bestätigt den Tod von Nasrallah

Die radikal-islamische Hisbollah-Miliz hat den Tod ihres langjährigen Anführers Sajjed Hassan Nasrallah bestätigt. Der Kampf gegen Israel werde weitergehen, heißt es in einer Erklärung. Nasrallah selbst sei auf die „Seite seines Herrn“ gewechselt und habe sich seinen „großen und unsterblichen Märtyrern angeschlossen“, erklärte die proiranische Schiitenmiliz weiter.

13:36 Uhr – Frankreich bestätigt den Tod des Hisbollah-Chefs

Frankreich hat nach eigenen Angaben Informationen, die den Tod von Hisbollah-Chef Sajjed Hassan Nasrallah bestätigen. „Nach den Informationen, die wir haben, wäre der Generalsekretär der Hisbollah, Hassan Nasrallah, tatsächlich tot“, erklärte das französische Außenministerium. Man sei in Kontakt mit regionalen Partnern im Libanon, um eine Eskalation zu vermeiden.

dpa/AFP/Reuters/AP/epd/saha/shem/fgk/gub/krott/sara/jmr/con/krö

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