Kuss-Skandal: Jennifer Hermoso erneuert vor Gericht Vorwürfe gegen Luis Rubiales | ABC-Z

Rund eineinhalb Jahre nach dem sogenannten Kuss-Skandal bei der Fußball-WM der Frauen in Australien hat in Spanien der Prozess gegen den früheren Verbandschef Luis Rubiales wegen sexueller Aggression und Nötigung begonnen. Erste Zeugin war das mutmaßliche Opfer Jennifer Hermoso. „Es war ein Moment, der einen der glücklichsten Tage meines Lebens
überschattet hat. Ich habe es überhaupt nicht kommen sehen“, sagte die
Stürmerin.
Rubiales und drei Mitangeklagte sollen vom 12. Februar an gehört werden. Die mündliche Verhandlung läuft bis zum 19. Februar. Die Urteilsverkündung wird erst nach einigen Tagen oder Wochen erwartet.
Das spanische Team hatte im August 2023 in Australien den WM-Titel geholt. Bei der Siegerehrung nach dem Sieg über England in Sydney küsste Rubiales Hermoso vor laufenden Kameras auf den Mund. Die Stürmerin widersprach damals Rubiales‘ Aussage, der Kuss sei einvernehmlich erfolgt. Sie erstattete Anzeige. Im Zuge des Skandals trat Rubiales wenig später als Chef des Nationalverbandes RFEF zurück. Er wurde anschließend unter anderem vom Weltverband Fifa für drei Jahre gesperrt. Rubiales hat mehrfach alle Vorwürfe zurückgewiesen.
Drei weitere Sportfunktionäre wegen Nötigung angeklagt
Bei den drei Mitangeklagten handelt es sich um Ex-Frauen-Nationaltrainer Jorge Vilda, den früheren RFEF-Sportdirektor Albert Luque sowie den ehemaligen Marketingchef des Verbandes, Rubén Rivera. Die drei Männer werden der Nötigung beschuldigt, weil sie Hermoso unter Druck gesetzt haben sollen, damit sie Rubiales nicht beschuldigt.
Die Staatsanwaltschaft fordert für Rubiales zweieinhalb Jahre Haft. Er soll Hermoso zudem mit 50.000 Euro entschädigen. Für jeden der drei Mitangeklagten wird ein Freiheitsentzug von eineinhalb Jahren gefordert. Haftstrafen bis zu zwei Jahren werden in Spanien allerdings in der Regel zur Bewährung ausgesetzt.