Wirtschaft

Kursentwicklung : Noch knackt der Bitcoin die 100.000-Dollar-Marke nicht | ABC-Z

Am Freitag hatte der Bitcoin-Kurs fast die
100.000-US-Dollar-Marke geschafft: Die älteste und wichtigste
Kryptowährung kletterte auf 99.525,18
US-Dollar, ein neues Rekordhoch. Um nur kurz darauf wieder leicht zu sinken. Am Samstag liegt der aktuelle Bitcoin-Preis bei 98,6 US-Dollar, das 24-Stunden-Handelsvolumen bei 73,664 US-Dollar – ein Rückgang um 0,83 Prozent. 

Die Zahlen interessieren vor allem Anlegerinnen und Anleger, sie haben aber auch eine politische Dimension. Denn seit der Wahl
von Donald Trump zum künftigen US-Präsidenten Anfang November hat der
Bitcoin-Kurs rund 40 Prozent zugelegt
. Viele Investoren
verbinden mit Trump die Hoffnung auf eine Lockerung der
Regulierungen für Kryptowährungen, erklären etwa die Analysten der
Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) das aktuelle Hoch. Der künftige Präsident hatte im Wahlkampf angekündigt,
die Regulierung von Kryptowährungen zu lockern und die USA zum
weltweiten Zentrum “für Krypto und Bitcoin” zu machen.

Dafür hat die US-Senatorin Cynthia Lummis aus Wyoming einen kontroversen
Gesetzesentwurf vorgelegt, der eine “strategische Bitcoin-Reserve”
schaffen soll. Ziel des Programms ist es, dass das US-Finanzministerium und
die Federal Reserve in den kommenden fünf Jahren eine Million Bitcoins
erwerben und diese für mindestens 20 Jahre halten. Laut Lummis soll die
Reserve die finanziellen und monetären Ressourcen der USA
diversifizieren und die wirtschaftliche Resilienz des Landes stärken.

Der
Gesetzesentwurf sieht vor, die Reserve durch überschüssige Mittel der
Federal Reserve zu finanzieren. Alternativ sollen die Goldzertifikate
der Fed-Banken auf den aktuellen Marktpreis aufgewertet werden, um die
Differenz für Bitcoin-Käufe zu nutzen. Kritikerinnen und Kritiker weisen jedoch darauf
hin, dass die Federal Reserve derzeit keine Überschüsse an das
Finanzministerium überträgt, und hinterfragen die langfristige Wirkung
des Plans, wie die Financial Times berichtet.

Kritiker sehen die Unabhängigkeit gefährdet

Die Initiative findet unter Bitcoin-Anlegern großen
Zuspruch. Sie
hoffen, dass ein staatliches Engagement der Vereinigten Staaten den Wert der Cyberwährung
noch weiter steigern könnte. Allerdings würde ein staatlich kontrolliertes Programm die Unabhängigkeit der ältesten Krypotwährung infrage
stellen.

Auch die praktische Umsetzung könnte schwierig werden. Denn die Bitcoins könnten frühestens ab 2045 verkauft werden, berichtet die FT. Und was, wenn der Kurs in dieser langen Zeit nicht weiter steigt sondern, wie bereits öfter, dramatisch einbricht? Eine
staatlich kontrollierte Bitcoin-Reserve könnte die USA in eine
Abhängigkeit von einem volatilen Markt bringen. Kritiker warnen, dass
der Staat im Falle eines Bitcoin-Kurseinbruchs durch seine eigene
Reserve stark geschwächt werden könnte – dann würde das Vorhaben das Ziel, für mehr Resilienz zu sorgen, konterkarieren.

Unterdessen hatte der für seinen harten Kurs gegenüber Digitalwährungen wie Bitcoin
bekannte Chef der mächtigen US-Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, erklärt, er werde seinen Posten am 20. Januar
mit Trumps Vereidigung als US-Präsident räumen. Trump hatte im Juli gesagt, er wolle Gensler gleich am ersten Tag im Amt entlassen. Hintergrund ist dessen Position zu Digitalwährungen. Die SEC griff hart bei Betrugsfällen mit
Kryptowerten durch. Zugleich setzte Gensler generell strikte Regeln für
Geschäfte mit Digitalwährungen durch und handelte sich damit den Unmut
der Branche ein. 

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