Kultur

Künstliche Intelligenz: Ein Philosoph warnt vor Manipulation durch KI. Er ist selbst eine | ABC-Z

Das Internet ist eine Informationsbombe, die weitgehend ungefragt in unseren Hirnen gezündet wurde. Langsam verstehen wir die Folgen, finden unser Gleichgewicht wieder. Doch ein neues Buch zeigt, wie viel tiefer mit der Ankunft von künstlicher Intelligenz die desorientierende Irrealität des Internets fortan reichen wird – wenn auch nicht so, wie sich der Autor das denkt.

Jianwei Xun heißt er, der Shootingstar der Philosophie aus China. Sein Buch Hypnocracy wurde kürzlich vom italienischen Philosophen Andrea Colamedici ins Italienische übersetzt. Darin wird, wie der Titel schon verrät, das Zeitalter der “Hypnokratie” ausgerufen: “ein System, in dem ökonomische, politische und technologische Macht in der Fähigkeit zusammenlaufen, globale Trancezustände hervorzurufen, aufrechtzuerhalten und zu modulieren.” Die Internetplattformen treten als quasistaatliche Entitäten auf, die parallel zu staatlicher Souveränität existieren, diese untergraben oder überschreiben. Staaten halten ein Gewaltmonopol, sie bestimmen über Körper, so Xun, Plattformen seien perfider und womöglich mächtiger: Sie bestimmen über unseren Geist. Künstliche Intelligenz wird diesen Umstand noch verstärken, wenn die industrielle Produktion von Inhalten es Hypnokraten wie Donald Trump oder Elon Musk erlaubt, noch mehr darüber zu bestimmen, was wir im Netz sehen. “Ihre Macht beruht nicht auf der Verfügung über Territorien oder Ressourcen”, schreibt Xun, “sondern auf ihrer Fähigkeit, die Schnittstellen zu gestalten, über die Milliarden von Menschen Zugang zur Realität erhalten.”

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