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Kunst in Ebersberg: Publikumsliebling stellt aus – Ebersberg | ABC-Z

„Eines hat sich nicht geändert“, sagt David Dott. „Ich sehe Wahrheit in der Linie.“ Deswegen rückt seine Ausstellung beim Ebersberger Kunstverein nun diese in den Fokus. Außerdem will der 43-Jährige „das Verhältnis meiner Linien anhand einiger Gegenüberstellungen beleuchten“. Die Schau im Studio an der Rampe, die am Freitag, 18. Oktober, mit einer Vernissage eröffnet wird, bietet demzufolge eine Rückschau auf 25 Jahre kreatives Schaffen.

Zu sehen gibt es „Neue und alte Linien“ von David Dott, der inzwischen in München lebt, aber aus Ebersberg stammt. Wie bei einer archäologischen Grabung geht es ihm um Schichten, um die Ursprünge seiner „Hauptlinien“ der vergangenen zehn bis 15 Jahre als freischaffender Künstler. Deswegen wendet er den Blick zurück bis knapp vor der Jahrtausendwende und versucht, Entwicklungen aufzuzeigen. „Zum Teil bin ich selbst überrascht, was ich früher so alles gemacht habe. Und was ich alles nicht mehr mache“, sagt Dott. Aber er sei auch sehr glücklich darüber, dass er bei allen Wandlungen doch immer wieder einen roten Faden finde. „Und diese Freude würde ich gerne mit dem Publikum teilen.“

„Mariannes wilde Gedanken“ heißt diese aktuelle Arbeit von David Dott. (Foto: Veranstalter/oh)

„Mariannes wilde Gedanken“: Dotts Hauptlinien sind momentan zunehmend abstrakte figürliche Zeichnungen, meist erotische Szenen, Akte oder Porträts, die bereits auf zahlreichen Ausstellungen und Kunstmessen vor allem in München und Umgebung, aber auch in Hamburg und Brüssel zu sehen waren. Hinzu kämen, erklärt er, die Synthese von expressiver Kritzelei mit abstrakter Kalligrafie und, als neueste Linie, plastische Arbeiten: filigrane und energetische Papierskulpturen – deren erste bei der Mitgliederausstellung des Ebersberger Kunstvereins 2023 mit dem Publikumspreis ausgezeichnet wurde.

Als Motto war damals ein Format ausgegeben worden, nämlich „dreißig mal dreißig“. Dotts feine Skulptur befinden sich in einem durchsichtigen Acrylkubus ebendieser Größe. „Da steckt sowohl Abfall als auch Absicht drin“, sagte Dott bei der Preisverleihung. Die Arbeit besteht aus zerschnittenem Papier und Karton, viele der Streifen sind gestaltet mit einer Art abstrakter Kalligrafie, ein spontaner Ausdruck ohne Worte. „Kleine wilde Gedanken“ lautet der Titel der Arbeit. Ein höchst schwungvolles, einzigartiges Werk, das zu Recht ganz oben auf dem Treppchen gelandet ist.

David Dott mit seiner Papierskulptur „Kleine wilde Gedanken“ bei der Preisverleihung des Ebersberger Kunstvereins. (Foto: Christian Endt)

Neben den aktuellen Arbeiten werden im Studio an der Rampe aber eben auch einige ältere zu sehen sein. Zum ersten Mal zeigt Dott zum Beispiel all jene Comics, die er einst für die Jugendseite der Süddeutschen Zeitung gezeichnet hat, das sind mehr als 50 Stück. Auch wird er zwei seiner „Blackbooks“ mit Graffiti-Werken auslegen sowie einige Zeichnungen und Malereien präsentieren, „die ich bisher als nicht gut genug eingestuft hatte“.

Außerdem wird die Ausstellung Dott als einen sehr universellen Kreativen vorstellen, denn zu bestaunen gibt es auch einige Ausflüge in die Fotografie und in die Schriftstellerei. „Mit dabei sind mein erfolgreicher Beitrag für den Jugendkulturpreis Literatur des KJR und ein preisgekröntes Gedicht von 2019“, verrät der 43-Jährige.

Man soll sehen: Manche Dott’sche Linien sind abgerissen, manche neu hinzugekommen. „Andere Linien kreuzen und verbinden sich, absichtlich oder unabsichtlich“, sagt er. Gekritzel trifft auf kontrollierte Linien, Gezeichnetes auf Geschnittenes, auch die Konzepte von Figur und Raum befinden sich im Wandel. Klar, denn die Wahrheit in der Linie, sie ist nicht leicht zu finden.

Ausstellung von David Dott im Studio an der Rampe über dem Klosterbauhof Ebersberg: „Alte und neue Linien“. Vernissage am Freitag, 18. Oktober, ab 18 Uhr. Geöffnet am Samstag und Sonntag, 19./20. Oktober sowie 26./27. Oktober, jeweils von 14 bis 20 Uhr. Der Künstler ist vor Ort.

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